Kommentare

@heri. Danke. Und entschuldige, doch zur Abwechslung war meine Bemerkung bar jeder Ironie (bis auf das "böse"). Es geht mir - und ich sprach nur von mir - tatsächlich so: Selbst im grössten Stress und auch wenn es mich vor lauter Anspannung oft fast sprengt, denke ich doch, dass ICH es bin, die Schuld daran hat. Es steht mir schliesslich frei, mein Leben anders zu gestalten. Und ich frage mich, ob ich nicht einfach stark genug bin für die "Wirtschaft".
Im Übrigen habe ich eben genau mit dieser Pauschalisierung der Wirtschaft Mühe. Es macht oft den Eindruck, als sei diese als Totales (und zwar als ganz übles Totales) vom Himmel gefallen und nicht von Menschen gemacht.
Und schliesslich: Ich kann deine Argumentationen meist absolut nachvollziehen und bin oft sogar einverstanden damit. Blöderweise finde ich die Argumente der Gegenseite genauso plausibel. Meine innere Stimme ist leider ein ganzer Chor.

"Muss ein Journalist nicht generell kritisch gegenüber allem sein und hinterfragen?"
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Quer82, du bist wirklich ein Musterbeispiel eines Zeitgenossen: Liest Gratiszeitung und verlangst von den Journalisten dort, dass sie gegenüber allem kritisch seien. Hast dir schon mal überlegt, weshalb eine Gratiszeitung gratis ist? Wer Geld da reinsteckt und mit welcher Absicht?...
Sorry, da fass ich mir echt an den Kopf.

offenbar widerspricht die unprofessionalität des journalisten, der kern aussage von frau Guggisberg, sozusagen in realtime! :)
aber 20min ist ja auch gratis.

@Lucid: Normalerweise mag ich Deine ironischen Bemerkungen. Aber hier triffst Du m.E. am Nagel vorbei. Ich hab ja nicht wirklich behauptet, dass sämtlich Sozialhilfeempfänger_innen völlig "unschuldig" an ihrer Situation sind. Aber der Fakt, dass es laufend immer mehr werden, hat ganz eindeutig mit der Prekarisierung der Arbeitsbedingungen, dem erhöhten Stress, den steigenden Lebenshaltungskosten (bei stagnierendem/sinkendem Realeinkommen) usw. zu tun.

Natürlich ist das ein Denkfehler lucid. Die böse Wirtschaft und die korrupte Politik sind doch an allem Schuld. Selbst daran dass es überhaupt Sozialhilfe, Prämienverbilligungen, Krippensubventionen etc. gibt.

Hm. Wenn mein Leben nicht so verläuft, wie ich es möchte, suche ich den Fehler bei mir. Und nicht bei "der Wirtschaft". Ah, sorry, bei der "bösen" Wirtschaft. Aber wahrscheinlich ist das ein Denkfehler.

Und meine Meinung zur Urspungsfrage: Natürlich ist es die "böse" Wirtschaft, die immer mehr Sozialhilfe-Empfänger_innen produziert, wer denn sonst? Die "Wirtschaft", die eigentlich dazu da wäre, die Menschen mit Gütern und Dienstleistungen zu versorgen, orientiert sich fast nur noch am Gewinn, der Ende Jahr übrig bleibt; für die Firma wohlgemerkt, nicht für die Allgemeinheit. Die Art und Weise, wie der Gewinn erzielt wird, interessiert nur noch zweitrangig, wenn überhaupt. Die "Verluste" werden dann gerne der Allgemeinheit überlassen.

"...bevor auf billige ausländische arbeitskräfte gegriffen werden darf": Das beste Mittel dazu wäre wahrscheinlich der Mindestlohn gewesen. Leider liess sich die Mehrheit der abstimmenden Bevölkerung von den PR-Büros im Dienste der Ausbeuter kirre machen und hat diese Selbstverständlichkeit an der Urne abgelehnt.

"und da wo nicht gerade topleistung notwendig ist, werden nur noch ausländer eingestellt": Sag mal, Catzini, meinst Du das wirklich ernst?

ist 20min nicht eine gratis-zeitung? sorry, wenn du guten journalismus willst, musst halt was dafür bezahlen.

"Journalismus" und "20 Minuten" schliesst sich doch von Anfang an komplett aus!
Was erwartetest du von einem Blatt, das hauptsächlich Depechenmeldungen serviert, gespickt mit dramatichen Leserreportagen ("Büsi viel vom Dach") über eine halbe Seite (selbstverständlich inkl. verwackeltem Handyfoto), garniert mit dem neuesten Miley-Cyrus-Furz?

Geld regiert die Welt und die Wirtschaft ist nunmal diejenige, die am meisten davon hat. Die Schweizer Politik ist in einer komfortablen Lage, dass sie an den Rädchen der Bedingungen noch schrauben kann, nicht zuletzt ist der Firmenstandort Schweiz für viele aufgrund der niedrigen Steuern ein Argument, zu bleiben, selbst wenn Rädchen etwas justiert werden. In Deutschland ist es anders zu beobachten. Dort ist die Wirtschaft längst an der Macht und der Politik oftmals die Hände gebunden: wird nicht getan, was der Wirtschaftssektor fordert, werden ganze Firmen ins billige Ausland verlegt, was den Verlust vieler Arbeitsplätze bedeutet. So beginnt der Teufelskreis. .. Ich hoffe für die Schweiz, dass sich auch weiterhin die Kräfte der Wirtschaftsmächte begrenzen lassen...

als workingpoor muss ich dieser frau guggisberg teilweise recht geben. es geht jedoch nicht darum, dass die «wirtschaft» nur noch supermitarbeiter einstellt (dafür hat es zuviel unfähiges personal in vielen firmen), sondern die billigsten!
die billigsten und am besten ausgebildeteten, sind die jungen, die frisch aus der lehre kommen. und da wo nicht gerade topleistung notwendig ist, werden nur noch ausländer eingestellt. finde mal eine restaurantküche mit einem schweizer koch? oder kuck mal im verkauf, ob du da noch eine frau müller oder frau meier an den kassen findest?
die «wirtschaft» ist pervers «cholegeil» und sobald du keine 40 mehr bist, bist du nicht mehr «sexy» genug - nicht nur fürs bett, sondern leider auch im berufsleben. wenn du dann noch in einem in-beruf tätig warst (wie ich als grafikerin), hast du die arschkarte, sobald du mehr als 10% graue haare hast.
ich bin sehr wohl der ansicht, dass die «wirtschaft» gezwungen werden müsste, offene stellen zuerst mit schweizern und ausländern, die schon lange hier leben und integriert sind, zu besetzen, bevor auf billige ausländische arbeitskräfte gegriffen werden darf. das gleiche gilt fürs alter. wenn ein job auch von einer älteren person gemacht werden kann, sollte sie die gleichen chancen haben, wie eine junge.
es kann nicht sein, dass auf der einen seite das rentenalter hochgeschraubt werden soll und andererseits die altergrenze immer weiter nach unten rutscht, wo man noch einen job bekommt.
und zum guten schluss, liebe(r) quer82 erwartest du von einem 20minuten journi wirklich zuviel!
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