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DerStadtsensor
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Urban ProDer Stadtsensor macht aufmerksam, sensibilisiert in der Wahrnehmung, regt die Selbstreflexion an, initiiert eine neue Wirklichkeitsbildung.
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Wege aus der "midlife crisis"
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ICT-Empowerment - Gestern. Heute. Morgen.
Vielleicht habt Ihr Zeit und Musse, Euch durch mein Exposé inspirieren und anregen zu lassen.Viel Freude und frühlingshafte Grüsse an Euch. Information, Kommunikation und Technologie - kurz ICT - erfährt allgegenwärtige Aufmerksamkeit und bedarf keiner grossen Worterklärung mehr. Anders sieht es bei Empowerment aus. Die Zuordnung und oder Verbindung dieses Begriffs mit sich und der Umwelt, im privaten sowie beruflichen Kontext bedarf mancherorts noch Erläuterung. Was bedeutet Empowerment? Fortsetzung des Exposés
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Der Stadtsensor trifft auf Dr. Reinhard K. Sprenger
dS: Für mich als Stadtsensor stellt die Sensorik eine essenzielle Quelle für analoge und digitale Transformation dar. Was bedeutet für Sie Sensorik, Herr Sprenger?
RS: Bis vor wenigen Jahren hätte ich darunter die Gesamtheit meiner Sinne als Mensch verstanden. Durchaus in der Nähe dessen, was modisch unter Achtsamkeit verstanden wird. Die seitdem anschwellende Welle der Dauerbeleidigten macht daraus einen Leid-Begriff, der an der Aussengrenze menschlicher Existenz offenbar nichts anderes mehr erlebt als Verletzung und Übergriffigkeit. Sensorik ist heute der Motor des Anerkennungsgeschwurbels von Opfer-Gruppen.
dS: Mit welchen Wandlungen/Entwicklungen befassen Sie sich gerade beruflich?
RS: Ich beschäftige mich gerade mit der zunehmenden Moralisierung der Wirtschaft. Mit dem Predigen, Entmündigen, Menschenumkrempeln. Und damit der zunehmenden Unfähigkeit, Sichtweisen zu akzeptieren, die von der vorgeblich überlegenen ökodiversitären Moralisierung abweichen. Vorangetrieben von humorlos-entschlossenen Menschenbeglückern, die es nicht lassen können, sich angesichts menschlicher Unvollkommenheit in engstirnige Optimierungsprogramme zu verrennen. Jeder betont opferrituell seine persönliche Besonderheit, die Differenz. Damit beginnt der Ärger. Denn dann sind die «Differenzen» nicht weit. Nur ein kleiner Schritt. Zunächst als Alltagsärger beginnend, der sich zum Alltagshass steigern kann. Das Feuerchen des spielerischen Anstossnehmens ist leicht entzündbar, lodert dann auf und wird zum Lauffeuer. Vorbei ist es mit dem Verbindenden. Und so werden viele ehemals fortschrittliche Bewegungen genauso rigide und autoritär, wie die Institutionen, gegen die sie opponieren. Alle wertetrunkenen Glaubensbekenntnisse bedeuten Krieg. Dabei hätte doch gerade die Wirtschaft mit ihrer Gleich-Gültigkeit unendlich friedensstiftende Potenziale.
dS: Wenn Sie Ihre Ausführungen vertonen, wie hört es sich an?
RS: Ich mache Noten gern aus Nöten. Deshalb bevorzuge ich Moll. Da der Pianist meiner Band aber eine Professur für Jazzpiano hat, klingt das selten nach reinem Moll, sondern immer irgendwie «dazwischen». Insgesamt ein entspannt-spannender Country-Folk, eben mit Jazz-Anteilen. Ohne Schlagzeug, damit man die Worte gut verstehen kann. Textlich geht es um Werte, die mir wichtig sind: Vom Müssen zum Können, vom Sollen zum Wollen. Vor allem um Freiheit, an der keiner vorbei kommt. Letztlich geht es mir darum, Schönheit zu erzeugen. Was sonst?
dS: Das «dazwischen» höre ich und nehme es entsprechend als Inspirationsanstoss für meinen eigenen Dialog wahr. Die Freiheit als «Sehnsuchts-Benzin» für den Motor meiner angestrebten Entwicklungskraft. Wie gelingt es Ihnen, das Können und Wollen im Spannungsfeld der Polarität «Vernunft und Freiheit» umzusetzen?
RS: Vernunft und Freiheit stehen für mich nicht in Spannung. Im Gegenteil: Freiheit ist Vernunft. Wobei ich unter Freiheit eine negative Freiheit meine, als Abwesenheit von Zwang – was immer nur eine relative Freiheit innerhalb von Grenzen bedeutet. Letztlich ist Freiheit die Wahl meiner Abhängigkeit. Diese Abhängigkeit kann ich wiederum durch mein Können und Wollen beeinflussen. Dazu sagt mir meine Praxis, dass das Wollen zu weiten Teilen eine Konsequenz des Könnens ist. Nicht umgekehrt. Was den Vorrang des Könnens vor dem Wollen behauptet. Wenn sich zum Talent dann noch Disziplin und Hingabe fügen, kann das Ergebnis hinreissend sein.
dS: Kann in Ihrem Verständnis uns die Hingabe von bestehenden Grenzen, limitierenden Gedanken und Glauben befreien? Verorten Sie in der «Hingabe» auch Grundkonzeptionen/-annahmen rund um das Selbst (Selbstbestimmung/-bewusstsein/-vertrauen) und Demut?
RS: Nein, Hingabe ist Vertiefung, ist vertikal. Befreiung von limitierenden Gedanken und Glaubensätzen ist horizontal, ist Grenzüberschreitung, Arbeit gegen den Widerstand, ist Dialog. Das geschieht, wenn ich den anderen als Anderen wirklich besuche, neugierig bin, gierig auf Neues bin. Dann integriere ich die Alternative, den Widerspruch, die Ambivalenz. Nur das ist der Weg in die Vollständigkeit. Zwei sich widersprechende Gedanken als gleich-gültig zu akzeptieren.
dS: Gibt es nebst der vertikalen und horizontalen Orientierung/Zuordnung auch noch andere Dimensionen?
RS : Die mag es geben, selbst wenn wir von esoterischen Geschwurbeln absehen. Aber sie sind mir jetzt nicht wichtig. Mich beschäftigt mehr, wie eine Gesellschaft sich beharrlich weigert, erwachsen zu werden. Dass sie lieber in Stämmen, Unterstämmen und digitalen Echokammern sich abschottet, ohne einen Blick nach draußen zu werfen. Auf die andere Seite. Das ist für mich Horizontalignoranz.
dS: Für mich ist die Zugehörigkeit, das sich Organisieren in Stämmen/Gruppen, ein zentral menschliches/archaisches Bedürfnis. Haben Sie eine Empfehlung, wie man die digitalisierte Welt übergeordnet und verbindend nutzen kann? Nutzen, im Sinne einer Integration ohne ihr hörig zu werden?
RS: Nein, habe ich nicht. Ich glaube nur, dass sowohl die staatsanaloge Stärkung der EU ein Irrweg ist wie kosmopolitische Identitätsangebote, die von Weltbürgerschaft träumt. Diese Konzepte sind anthropologisch naiv, weil zu gross. Menschen leben und arbeiten nicht im Grossen, sondern in Nachbarschaften. Ebenso sind «Ganz-oder-gar-nicht-Ideen» unterkomplex und nicht geeignet, den vielfältigen Herausforderungen der digitalen Moderne gerecht zu werden. Ich kann mir nur einen klugen Mix aus regionalen und überregionalen Zuständigkeiten vorstellen – aber dessen Konkretion überdehnt meine Kompetenz.
dS: Abschliessende, resümierende und oft wiederholende Worte erübrigen sich nach so klaren, zur Reflexion einladenden, Gedanken. Haben Sie noch eine Botschaft an die Leserschaft Herr Sprenger?
RS: Ja: Wehren Sie sich gegen den Spaltpilz, der sich in westlichen Gesellschaften ausbreitet: Moralisierung. Führungskräften der Wirtschaft ruft man zu: «Du musst wachsen und profitabel sein, aber vor allem musst du korrekt sein! Diversity! Compliance!» Unternehmen bekennen sich öffentlich zu «Werten», gründen sich neu als Umweltschutzbünde. Multinationale Konzerne besetzen ihre obersten Leitungsgremien nicht mehr nach Leistung, sondern nach ethnischen Prinzipien oder Geschlecht. Aus Angst vor der Rassismuskeule wagen es europäische oder amerikanische Chefs nicht, afrikanischen Kollegen professionelle Mängel vorzuwerfen. In den USA werde ich an der Kasse gefragt, ob ich das Wechselgeld für einen «guten Zweck» spenden wolle. Auch der edle Millionen-Spender hat offenbar ein schlechtes Gewissen, weil er «der Gesellschaft etwas zurückgeben« will. Hat er denn was gestohlen? Und VW-Mitarbeiter bekommen einen Moral-Katalog an die Hand, der sie zum anständigen Handeln anhalten soll. Öffnen wir die Linse, dann werden Gedichte übermalt, Bilder und Kruzifixe abgehängt, Bücher indexiert, Strassen umbenannt und Denkmäler entfernt, die Sprache gesäubert, ein Professor von universitären Verwaltungsämtern entbunden, weil er die Anmut von Studentinnen (darunter seiner Tochter) pries, Schauspieler aus Filmen herausgeschnitten, die sexistischer Handlungen verdächtig sind. Weg mit allem, was irritiert! Oder besser: irritieren könnte. Da ist es nicht mehr weit bis «Kauft nicht bei Juden!» So disparat die Beobachtungen auf den ersten Blick sein mögen, gemeinsam ist ihnen Evangelikalismus, angewendet auf die jeweilige Soziosphäre. Man stürzt sich auf alles, was sich irgendwie tribunalisieren lässt. Knie nieder und bekenne, dass du ein schlechter Mensch bist! Und begeht dabei einen Kategorienfehler nach dem anderen, was man einem Philosophiestudenten schon im ersten Semester um die Ohren hauen würde.
Meine Botschaft: Helfen Sie mit, dass die empörungsgesättigte Moralisierung aller Lebensbereiche vor einem veritablen Anti-Demokratismus Halt macht. Sonst wird sie genau zu dem, gegen das sie anrennt.
dS: Vielen herzlichen Dank für Ihre höchst interessanten, bereichernden Worte/Gedanken und differenzierten Ausführungen Herr Sprenger.
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Der Stadtsensor trifft Sylvan Müller - Fotograf, Autor, Winzer, Mitbesitzer des Lokals Jazzkantine in Luzern
Der Stadtsensor (dS): Was bedeutet Sensorik für Dich?
Sylvan Müller (SM): Ich arbeite bewusst mit mehreren Sinnen. Obwohl ich Fotograf bin, interessieren mich Ohren und die Nase fast mehr als das Auge. Ganz viele Erinnerungen bauen sich über den Geschmack, Geruch und oder Ton auf. Was meine Erinnerungen anbelangt bin ich selber eigentlich kein visueller Mensch. Dies habe ich schon sehr früh in meiner Kindheit festgestellt. Hier entstand auch mein Interesse und die Verbindung zur Kulinarik. Mir erzählen Töne und Gerüche viel mehr als die visuelle Wahrnehmung. Dennoch ist es mir ein grosses Interesse, diese Erinnerungen und Erfahrungen zu visualisieren, ihnen ein Bild zu geben.
dS: Du warst lange Zeit und wiederholt in Japan. Wie realisiertest Du in diesem Land Deinen Anspruch? Wie handhabtest Du in diesem Land Deinen sensorischen Zugang
SM: Gerade Japan steht beispielhaft für mein Schaffen und Handeln. So habe ich zum Beispiel Tokyo als sehr ruhige Stadt empfunden. Das hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass ich nichts lesen konnte und so keine Anstrengung erfuhr.Mein sensorischer Fokus lag auch da auf Geräuschen und Gerüchen. Es gab zwar eine Geräuschkulisse - wenn auch eine sehr undefinierte. In Folge dessen war ich selbst recht ruhig. Wie bereits erwähnt, läuft es bei mir auf eine Visualisierung eines Geruches oder Tones hinaus. Die Beschäftigung mit einem Bild im Vorfeld ist sekundär.
dS: Wie kann ich mir die Visualisierung eines Tones vorstellen?
SM: Ich verwende oft die Beschreibung „Diese Tonalität verträgt diese Geschichte“. Oder: „Es muss eine gewisse Schwere haben“ oder „einen feinen kühlen Ton aufweisen“.
dS: Und dabei verbindest Du Deine Beschreibungen mit Deinem Handwerk der Fotografie?
SM: Ja genau. Schlussendlich geht es mir um das Erzählen von Geschichten. Wie ich dies handhabe, mit welchem Mittel, ist mir eigentlich wie egal. Dennoch läuft es sehr oft über mein gelerntes Handwerk - der Visualisierung. Im Moment erarbeite ich ein Bühnenbild für eine Oper in Freiburg/Breisgau. Dies ist schlussendlich nichts anderes als eine Visualisierung.
dS: Text, Bild und Ton miteinander in einem Produkt in Verbindung zu bringen, entdeckte ich auch in einer weiteren Arbeit von Dir wieder - bei Deiner Mitwirkung im Magazin „Trip - travel, cook and eat“ in Zusammenarbeit mit Spitzenkoch Ralph Schelling.
SM: Das Trip-Magazin war eher ein Zufallsprodukt. Mir würde es nicht in den Sinn kommen, lediglich ein Kochmagazin herauszugeben. Auch Food-Fotografie interessiert mich per se nicht. Vielmehr sind Essen und Trinken wunderbare Transportmittel für Geschichten.
dS: Die Kulinarik liefert Dir wundervolle Geschichten?
SM: Genau. Zusammengefasst komme ich über die Kulinarik an Geschichten heran, an welche ich sonst nur schwierig gelange.In arabischen Ländern zum Beispiel gibt es ganz wenige Themen, über welche du leicht und direkt diskutieren kannst. Was aber immer geht, ist der Austausch rund ums Essen. Beim Essen wird es schnell auch persönlich. In Folge dessen kannst du auch über Themen reden, welche heikel sind.
dS: War dies bei Dir immer schon so?
SM: Zu Beginn war bei mir immer schon die Geschichte. Eine einschlägige Erfahrung aus meiner Jungend steht symbolisch für dieses Interesse. Als Jugendlicher war ich ein Jahr auf einem Weingut im Dézaley zur Mitarbeit im Weinbau. Dabei war ich oft alleine, was ich sehr genossen habe. So war ich im Winter alleine in den Steinhängen des Genfersees. Jeweils am Samstag nach Beendigung meines Arbeitspensums – notabene 60h pro Woche – stellte ich mich an den Strassenrad und fuhr per Anhalter nach Lausanne. Dabei habe ich angefangen, bei Leuten, welche mich mitnahmen, Geschichten zu erfinden und entsprechend zu verändern. Dieses Erfahren und Ausprobieren von Geschichtenerzählen prägten mein Interesse und Handwerk.
dS: Wie setzt/bindest Du Emotionen in Deine Arbeit ein?
SM: Meine Arbeit ist ganz klar emotional (an-)geleitet. Ein aktuelles Beispiel: Ich habe die Weinkarte verfasst, des von mir - in Zusammenarbeit mit Mario Waldispühl - übernommenen Lokals Jazzkantine in Luzern. Ich beschreibe jeden Wein mit einem Dreizeiler.Dabei skizziere ich jedoch den Wein nicht aus önologischen Aspekten. Ich erzähle vielmehr eine Geschichte über den Wein, des Winzers, seiner Herkunft und wenn dich diese interessiert und emotional anspricht, kannst du selber deine Erfahrungen beim Erproben machen.
dS: Wie bedeutsam ist es Dir, mit und durch Deine Geschichten verstanden zu werden?
SM: Eine gemeinsame Sprache zu finden, empfinde ich höchst spannend. Es geht um das Sich-Finden, nicht um das Manifestieren. Das Manifestieren ist wie ein Druckmittel. Es entsteht ein Machtgefälle mit denjenigen, welche der Sprache mächtig sind und jenen, welche es nicht sind. Es gilt also eine Lösung zu finden, bei welcher alle auf gleicher Augenhöhe miteinander reden können. Und dies kann auf einer emotionalen Ebene gut funktionieren. Vielleicht geht es generell um Vereinfachung oder darum, Fragen zu stellen, bei welchen insbesondere Erinnerungen aktiviert werden. Das gemeinsame Entwickeln einer Sprache gefällt mir sehr.
dS: Mich berührt Deine ganzheitliche Betrachtungsweise, Deine Sorgfalt und die Fähigkeit wie Fertigkeit, vieles miteinander in Verbindung zu bringen. Vielen Dank Sylvan für den Einblick in Deine Geschichte.
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Digital Banking – Die digitale Entwicklung im Bankwesen. Ein Dialog mit Max Banker*, Managing Director einer Bank in Zürich
Patrick Lustenberger (PL): Seit wann nehmen Sie Aspekte der Digitalisierung in der Bank wahr?
Max Banker* Name anonymisiert (MB) : Eine gute und nicht ganz einfache Frage Herr Lustenberger. Begonnen hat dies bereits vor 20 Jahren. Damals hat man E-banking eingeführt und ausgebaut, Homepages etabliert, interne Serverleistungen evaluiert, neukonzipiert und vieles mehr.
Aktuell geht es insbesondere um digitales Marketing, digitale Channels, Automatisierung von Produktevorschläge sowie Anlageberatung, Gestaltung und Ausbau von bankenspezifischen Apps. Die Auflistung lässt sich auf unbestimmt fortführen.
PL: Da geht beachtlich viel und spannend ist es, auch zu hören, dass schon sehr früh technologische Entwicklungen stets ins Tagesgeschäft der Bank einflossen.
MB: Ja. Jede Bank ist hinsichtlich digitaler Entwicklung auf dem Weg und versucht immer auch das Beste für Kunde und Bank herauszuholen. Dabei wollen wir möglichst auf das Verhalten und Bedürfnisse der Kunden eingehen. Durch die Digitalisierung können wir sicherlich auch Kosten sowie Ressourcen einsparen.
PL: Wie erleben Sie die Schnittschnittstelle zwischen Mensch und Technik?
MB: Grundsätzlich wird diese Schnittstelle gepflegt. Menschen und Technik unterstützen sich gegenseitig. Beispielsweise berechnen Roboter, wann der Verkauf einer Aktie für einen spezifischen Kunden günstig wäre. Diese Information ist für unseren Kundenbetreuer als auch für unseren Kunden sehr wertvoll. Aufgrund unserer Empfehlung kann ein bestmögliches Verkaufsergebnis für alle Beteiligte erzielt werden, was wiederum zu hoher Zufriedenheit führt. Die Rechengeschwindigkeit dieser Roboter übertreffen bei weitem unsere menschliche Rechenleistung. Somit sind sie für uns sehr unterstützend und wertvoll.
PL: Was für neue Skills müssen Bankangestellte rund um die Digitalisierung mitbringen?
MB: Man muss sich bewusst sein, dass die Bank auch ein Technologiekonzern ist oder zumindest sehr viele Anteile davon enthält. Man hat immer das Gefühl, nur die grossen - uns vertrauten Technologiekonzerne (Google, Microsoft, Apple u.a.) - beschäftigen sich mit Technologien. Bei uns in der Bank laufen der grösste Teil unserer Geschäfte technologisch ab. Somit sind für uns technologische Kompetenzen zentral und wichtig.
Es ist für uns nicht immer einfach hoch qualifiziertes Personal zu finden, weil viele potentiell in Frage kommende Mitarbeitende beispielsweise von Google oder Apple abgeworben werden. Sie sehen, mit technologischem Know-How kann man heutzutage überall eine Anstellung finden und ist nicht nur auf eine Branche angewiesen/fixiert.
PL: Was würden Sie Menschen für eine Empfehlung abgeben, wie man sich technologische Kompetenzen aneignen kann?
MB: Ich denke vieles passiert heute bei den jungen Generationen automatisch. Entsprechend bezeichnen wir sie ja auch als digital-natives. Nichts desto trotz sind natürlich Bildungssysteme und -organisationen für die Vermittlung bedeutsam. Wir in der Bank bilden auch unsere Leute hinsichtlich digitaler Kompetenzen intern aus und weiter. Die Aneignung findet somit auch ganz konkret in der Praxis statt.
PL: Was braucht die Bank noch für konkrete Ressourcen, damit Ihnen die digitale Transformation gelingt?
MB: Ich finde es ganz wichtig, dass wir ein möglichst grosser Generationenmix und diverse fachspezifische Expertisen mit viel Erfahrung und Neugierde zusammenbringen können. So zum Beispiel arbeiten bei mir in der Abteilung Mathematiker, Physiker, Statistiker, Anwälte, IT-Experten interdisziplinär zusammen. Die Herausforderung besteht in der gemeinsamen Arbeit im Team und in der gegenseitigen Kommunikation verbunden mit den nötigen Absprachen. Es ist nicht immer ganz einfach, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Dennoch erachte ich diese Diversität als Chance und ein Indiz für Qualität.
PL: Wie arrangieren Sie den gemeinsamen Austausch, den Informations- und Kommunikationsfluss?
MB: Der Austausch findet neben Email überwiegend per Skype und mittels Videokonferenz statt. Dies insbesondere mit internationalen Partnern und Kunden.
PL: Wieso denken Sie, ist die visualisierte Kommunikation – das sehen des Gesichtes /der Personen – wichtig?
MB: Ich denke die Mimik und Gestik sind nach wie vor sehr zentrale Informationsquellen. Auch wenn mal der Ton versagt, kann man zum Beispiel einem lächelnden Gesicht doch einiges entnehmen. Nur Text alleine genügt zum Teil nicht, um die ganze Message für sich richtig entschlüsseln zu können.
PL: Ich finde es bestärkend von Ihnen zu hören, dass der Mensch immer noch essentiell zentral ist, damit Kommunikation und Beziehung stattfinden kann. Meine letzte Frage an Sie: Wie denken Sie, sieht die Bank in 10 Jahren aus?
MB: Ich denke wir müssen unterscheiden zwischen Kleinkunden und Vermögenskunden. Kleinkunden werden fast alles über digitale Wege bestreiten. Sprich, sie werden digital mit Gesichtserkennung über das Smartphone das Konto eröffnen, dann werden sie von einem Roboter mit Anlagelösungen versorgt. Der vermögende Kunde wird nach wie vor die Beziehung von Mensch zu Mensch suchen und wollen und dabei auch gewichtige Entscheidungen mit der menschlichen Betreuung und Beratung im persönlichen Kontakt fällen.
PL: Vielen herzlichen Dank für diesen äusserst informativen Dialog.
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