Nicht Trotz, eher Dank allem, war es ein gutes Jahr für mich; Mit dem Motorrad über die französischen Alpen bis ans Meer kurven, und sich irgendwo und überall willkommen zu fühlen, endlich kommt mal wieder jemand. Zuhause das kleine Musikstudio aufpimpen, komponieren, die Trompete füreholen. Videosessions machen, Software kennenlernen, sich einen ablachen wegen seltsam agierender Technik. Wiedermal ausführlich telefonieren! Brot backen und Pizzateig kneten, und endlich einen Zopf schön flechten. Zufrieden sein, dass ich eigentlich gar nirgends hin muss, und unendlich Zeit habe. Im Wald rumliegen. Ok, und mich ärgern über 27 Leute, die offenbar das erste Mal im Wald sind, und meinen, dies quietschend kundtun zu müssen. Die Wohnung bisschen umbauen, allerlei Ideen nachgeben und lustiges Zeugs basteln. Tauben zum Fenster raus filmen, früh aufstehen, Yoga machen. Zeit mit meiner Katze verbringen. Mit fetten Kopfhörern ziellos am Rhein rumlatschen, mit einer gewissen Genugtuung, dass niemand etwas will von mir, Abstand gell! Die Mitmenschen in ihrer Aura wahrnehmen. Tief in die Musik tauchen, ohne sich festzuhalten. Begegnungen mit Artgenossen wieder neu entdecken. Mich freuen an der Freude des Nichtstun, und an der Leere, die früher so schlimm war.

Am 8. Mai kam meine Tochter Georgia auf die Welt. Definitiv ein guter Jahrgang!

Eins vorweg: WAP wurde von Pitchfork zum Nummer 1 Song des Jahres gewählt. Man kann den Song gut finden, man kann den Song schlecht finden, aber man kann den Song nicht ignorieren. In einem Jahr ohne grosse Hits floss die pure Schaulust von WAP bestimmt auch in die Bewertung mit ein und so gesehen ist der Song die verdiente Nummer 1. Welche Lieder sonst noch unter den besten 100 gelandet sind, findest du hier. Hier geht's zur Liste der besten Rock-Alben (ohne WAP), hier zur Liste mit den besten Rap-Songs (mit WAP), hier zur Liste mit den besten Videos (ohne WAP) und hier geht es zu den besten 50 Alben des Jahres (ohne WAP).

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Aber dass das Cover von «Kafka on the Shore» deutlich geschmackvoller ist als das der deutschen Übersetzung «Kafka am Strand», ist für meine Augen unbestritten. Vielleicht bin ich daher voreingenommen, wenn ich finde, dass englischsprachige Bücher oft hübschere Umschläge haben als unsere deutschen. Ein Indiz, das meine Theorie unterstützt, sind die jährlichen «Best Cover»-Listen, die schönumschlagene Bücher küren (welche hierzulande offenbar nicht auffindbar zu sein scheinen). Wenn du dich an schönen Büchern sattsehen möchtest, dann bitte hier auf die Liste klicken. Wenn du Verleger*in im deutschsprachigen Raum bist , bitte sofort diese Liste als Inspiration benutzen.