Kommentare

bluebalu, bins auch am mitverfolgen.
ja, das rationale volk hat sich gegen die steuerinitiative und für die fremdenfeindliche, gegen völkerrecht verstossende ausschaffungsinitiative entschieden. darauf darfst du stolz sein, bluebalu. ich bins nicht.

@pimp: Der Staat hat die Aufgabe, den sozialen Ausgleich herzustellen, dieser wird vorwiegend über die Einkommenssteuer und den Konsum finanziert. Eine Erbschaftssteuer wäre eine Doppelbesteuerung, da das Vermögen schon besteuert wurde.
Aber danke für die Diskussion. Das Volk hat rational entschieden. :-)

bei einkommen und mehrwertsteuer wird dem staat eigentlich auch nichts verursacht. deshalb ist der gedanke nicht so abwegig (und wie weiter unten gezeigt sogar sinnvoll), die erbschaftssteuer als (teil-) alternative zu einkommensteuer mitzudenken.

@Pimp: Wenn die Einkommenssteuer um den gleichen Betrag gesenkt würden, dann ja, sonst nicht (wobei es wohl unmöglich ist, diese Substition zu errechnen) und davon spricht auch niemand ernsthaft. Die anderen aufgelisteten Steuern sind Verursachersteuern. Bei einer Erbschaft wird dem Staat nichts verursacht.

"eine erbschaftssteuer bleibt eine zusatzsteuer"
nicht einverstanden, bluebalu. der staat nimmt heute steuern in einem gewissen betrag ein. es sind ganz verschiedene steuerarten, die da erhoben werden. mineralöl-, einkommensteuer, grundstücksteuern etc. wir als staat sind aber frei, die steuern dort zu erheben, wo es sinn macht. man könnte bsp die erbschaftssteuern anheben, und dafür die einkommensteuern für alle senken. damit würde die gesamte arbeitende bevölkerung entlastet. es sind also bloss andere arten, steuern zu erheben, aber keine zusätzlichen steuern.

@drama: Eine Erbschaftssteuer bleibt eine Zusatzsteuer. Du bist gegen eine hohe Staatsquote und eine Erbschaftssteuer? Dieser Widerspruch in sich kommt keinem Nichtvermögenden zu Gute, sondern nur Staatsangestellten. Von einem höheren Steuersubstrat (was ohnehin ein unhaltbares Postulat ist) lässt sich logisch noch nicht auf eine Umverteilung schliessen, weil da die Rechnung ohne den Wirt gemacht würde. Der Freibetrag ändert nichts an meinen Ausführungen, man müsste trotzdem über ein hohes Lohneinkommen verfügen, um sich Erbschaften überhaupt noch leisten zu können.
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"Erbschafsteuer = Förderung der Ellbogengesellschaft? In Deinem egoistischem Weltbild mag das so sein."
Punkt 1: Für eine Kritik am jetztigen System und das Plädoyer für eine Zusatzsteuer ist ein materialistisches Weltbild unabdingbar. Ich bemühe diese Dialektik nicht, da es mir bekanntlich egal ist, wie viel Reiche versteuern, solange die Progression besteht. Was eben zur Folge hat, dass ich mich aus Kausalitätsgründen gar nicht egoistisch verhalten kann. ;-)
Punkt 2: Deine Haltung i s t egoistisch. Schliesslich willst du fremdes Vermögen umverteilen und nicht d e i n Vermögen. An der Verteilung von fremden Mittel ist gar nichts altruistisch, denn Altruismus ist das Hintenanstellen eigener Ansprüche im Sinne des Gemeinwohls aus e i g e n e m und nicht aus fremdem Vermögen.
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"Die in der Sozialpartnscherschaft gemündete Erkenntnis, dass es allen besser geht, wenn's niemandem schlecht geht, hat uns reich gemacht."
Eben: Wir kennen weder eine Reichtumgs-Homogenisierung, noch eine Überstrapazierung der Sozialpartnerschaft, wie diese in Griechenland und Deutschland von der Linken mit vernichtenden Resultaten durchgesetzt wurden. Ich bin sicher kein Verfechter des Christentums, aber, dass die Bibel keinen Reichtum predigt, das weiss selbst ich. Auch der Begriff Kapitalismus ist keineswegs mit dem Christentum verflochten. Unser kulturelles Moralverständnis hingegen sehr wohl.
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Die Steuerinitiative muss man ablehnen, weil sie eine Mogelpackung und zweitens völlig undurchdacht ist. Das Erstere ist sie, weil sie in Tat und Wahrheit vor allem die Vermögenssteuer erhöhen will, sich gegen KMUs richtet und deren Liquidität einschränkt. Damit wird eine ungesunde Finanzierung mittels Fremdkapital durchsetzt, weil der Unternehmer statt Steuern genau so gut Fremdkapitalzinsen bezahlen kann. Wohingegen bei aktuellen Produktionsmitteln Liquiditätsengpässe auftreten würden, die nur über Arbeitsstellenabbau oder die Liquidierung von Produktionsmitteln zu lösen wären. Nebenbei würde damit Leasing von zukünftigen Produktionsmitteln interessant, weil man auf Leasing keine Mehrwertsteuer zahlt. Die KMUs, die Kredite bekommen, würden also in die Schuldenwirtschaft getrieben und die, die keine kriegen, liquidiert. Super! Da wird die nächste Finanzkriese sich ziemlich bald anbahnen.
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Indem du den Steuerwettbewerb grundsätzlich befürwortest, widersprichst du dich zutiefst, weil du den weiterhin bestehenden NFA vergisst: Bei einer Annahme hätten die Kantone nämlich kein Interesse mehr, haushälterisch mit allfälligen "neuen" Einnahmen umzugehen, sondern würden gezwungen, es in der Verwaltung oder auf eine andere Weise zu verbrennen, weil jeder Überschuss durch das Bestehen des NFAs im NFA-Topf landen würde und damit einem Konkurrenzkanton zu Gute käme, woran natürlich kein Kanton ein valables Interesse haben könnte, also müsste die eigene Verwaltung aufgeblasen werden, damit würde der Wettbewerb aufgehoben und in sein Gegenteil gekehrt. Wer die Empirie in Europa auch nur halbwegs beobachtet hat, merkt was solche Gelüste den Nachbarn gebracht haben und muss schon reichlich blauäugig sein, diese Fehler auch noch wiederholen zu wollen. Mit der Annahme würden unsere Steuersätze nämlich über EU-Niveau zu liegen kommen:
Beiweis: www.nzz.ch
Übrigens lag unsere Staatsquote Anfangs der 90er bei ca. 31%, heute liegt sie schon bei 36,5%. Es besteht also kein Anlass diese noch weiter auszubauen. Ein Beispiel verfehlter Kulturförderung: Hier wird ein Ticket des Stadttheaters zu 91 Prozent subventioniert. Bei einem Eintritt von 40 Franken erhalten die meist wohlbetuchten Besucher somit vom Steuerzahler 442 Franken bar in die Hand. Die freie Szene geht leer aus.
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Eine Annahme würde einen massiven Rabatt-Wettbewerb auf Eigenheime und andere Abzüge nach sich ziehen. Wobei ich eher das Gegenteil, die Abschaffung von Abzügen, verfechte. Das Steuersystem würde damit noch komplexer. Woran Staatsangestellte natürlich ein valables Interesse haben.
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"Das finanzieren sie dazu noch mit dem NFA." - Mag in Einzelfällen zutreffen, aber eben auch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Zug zahlt am meisten Geld in den NFA ein (ich glaube dieses Jahr wieder 200 Mio. mehr), das System spielt also grundsätzlich (und wurde auch erst letztlich reformiert). Selbstverständlich treten die Effekte erst verlagert ein, was auch gut ist, weil so der Wettbewerb im Gegensatz zur SP-Initiative bestehen bleibt.

bluebalu - was du alles in mich hereininterpretierst.. liess meinen Text doch nochmals durch: Wo spreche ich vom Abschaffen der Möglichkeit der Vererbung? Nirgends, ich bin einfach für eine Erbschaftssteuer. Ausserdem bin ich gegen eine hohe Staatsquote und für einen Steuerwettbwerb. Ich spreche auch nicht von höheren Vermögenssteuern (also, es kommt drauf an welchen Kanton man nimmt). Und was Dein Bsp. mit den Einfamilienhaus-Eltern anbelangt: Schon mal was von Freibetrag gehört? Der war - bevor die Erbschaftssteuern abgeschaft wurden - so hoch, dass die Erbschaftssteuer praktisch niemanden getroffen hat - und sowieso nicht das Ehepaar, das sein Leben lang geschuftet hat um ihr Einfamilienhaus abzubezahlen.
Erbschafsteuer = Förderung der Ellbogengesellschaft? In Deinem egoistischem Weltbild mag das so sein. Aber da draussen gibt's noch Leute, die sind altruistisch motiviert. Und darum geht's bei einem Steuersystem auch: Um einen Begriff von Gerechtigkeit. Du hast da offensichtlich einen andern als z.B. ich
Weiter schreibts Du: "Ich habe gesagt der Begriff der Chancengleichheit sei kritisierbar. Eine homogene Gesellschaft geht zu Grunde, weil sie völlig künstlich ist. Daran ist gar nichts befremdlich, das ist eine soziologische Tatsache und historisch mehrfach erwiesen."
-> Nur komisch, dass die Schweiz genau so zum Land mit dem höchsten Prokopfeinkommen der Welt geworden ist und heute zu den reichsten Ländern der Welt zählt. Die in der Sozialpartnscherschaft gemündete Erkenntnis, dass es allen besser geht, wenn's niemandem schlecht geht, hat uns reich gemacht - und nicht eine "Wers-nicht-schafft-hat-seine-Chance-gehabt"-Gesel... Ausserdem dürfte unser Reichtum auch in christlichem Ursprung liegen. Musst halt nicht nur Nietzsche lesen, sondern z.B. Weber.
Die Steuerinitiative muss man annehmen, weil Steuerwettbewerb so lange gut, ist, als damit die Staatsausgaben immer wieder hinterfragt und angepasst werden, weil damit auch verhindert wird, das ein unnötiger Staatsapparat aufgebaut wird. Aber Steuerwettbwerb ist dann schlecht, wenn er bloss dazu dient, andern Staaten das Steuersubstrat abzuwerben - dann wird er schädlich. Und das ist in den letzten rund 10 Jahren passiert - länger gibt's diese tiefen Steuern gar nicht. Wer also behauptet, dass die CH damit zu Grunde geht, der hat ein sehr kurzes Gedächtnis.
Nur ein paar wenige, kleine Staaten (ich meine Kantone) missbrauchen seit kurzem den Steuerwettbewerb senken ihre Steuern, um andern Kanton Steuerzahler abzuwerben - und das finanzieren sie dazu noch mit dem NFA.
Von der Steuerinitiative sind deshalb auch sehr viele Reiche gar nicht betroffen - weil Sie in Kantonen wohnen, die schon immer höhere Steuern hatten.
Und wenn Du sagst, dass jemand, der nichts von Steuern versteht besser nicht mitredet, dann lass Dir sagen, dass diese Meinung z.B. auch der Chef der Steuerabteilung einer Privatbank teilt, den ich von meiner Arbeit im Steuerproduktmanagement einer Grossbank kenne. Das macht mich nicht zu einer Referenz, aber soll zeigen, dass ich die Steuerlandschaft der Schweiz kenne.

@Isegrrm: Der Kommunist war nicht massgebend, ein paar Obwaldner Bürger pochten auf den Grundsatz der wirtschafltichen Leistungsfähigkeit. Genau auf denselben Grundsatz könnte sich ein Vermögender bei einer Annahme berufen, Wölfchen.

@bluebalu
korrekt, verdanken wir einem kommunisten, du schlaumeier.

@isegrim: Es gibt keine degressiven Steuersätze in der Schweiz.

@pimp: Quatsch sagt man, wenn man keine Argumente mehr hat. Würdest du denn Begriff Kapitalismus wissenschaftlich und formallogisch korrekt auf seine Quelle zurück deduzieren (zum Unternehmer), würdest du erkennen, dass unternehmerisches Handeln eben nicht primär aus der Motivation zu Reichtum erfolgt. Dumm nur, dass damit dein ideologisches Dogma wie ein Kartenhaus zusammenfällt. Tja..

@bluebalu, haha, so ein quatsch. der materialistische linke. der edle, idealistische unternehmer. und wenn höhere steuern anstehen, droht letzterer mit dem wegzug ins ausland. aber nicht wegen dem geld, sondern wegen den schönen landschaften. pfff...

Da kanns einem ja kalt den Rücken runter laufen bei so viel hehren Winkelrieden von Kapitalismusbeschützern... Aber lasst die Kirche doch mal im Dorf - die Schweiz lockt per kantonalem Steuerwettbewert (via pauschalbesteuerung UND tiefen Sätzen UND flacher Progression) massenhafte Vermögende in die Schweiz.
Das ist peinlich. Haben wir das oder die nötig? Müssen wir uns denen so andienen?
Wir haben neben tiefen Steuern noch weiteres im Angebot. Wir werden auch nach Annahme der Initiative steuerlich attraktiv bleiben. Die Zürcher haben als einzige die Abschaffung der pauschalsteuer (AL sei Dank, notabene) beschlossen, das Abendland ging nicht unter. Kein Exodus in Sicht, weit und breit.
Annahme bedeut keine Enteignung, sondern Normalisierung und - höchstens - eine Abschwächung der schmierigen Anbiederung die einige Kantone (degressive steuersätze und andere, noch bestehnde wahnideen) betreiben.
Ist auch eine Frage des stolzes.

@Pimp: Nein, das ist die materialistische Vorstellung des Kapitalismus, den die Linke bewirtschaftet. Ich kenne keinen einzigen Unternehmer, der primiär aus Gründen des Reichtums tätig geworden ist oder sein Vermögen materialistisch betrachtet, schon gar keinen der sein Vermögen ererbt hat. Wie gesagt, der Materialismus wird erst von aussen ins Unternehmen getragen. Eben von Leuten wie dir.
Ich habe gesagt der Begriff der Chancengleichheit sei kritisierbar. Eine homogene Gesellschaft geht zu Grunde, weil sie völlig künstlich ist. Daran ist gar nichts befremdlich, das ist eine soziologische Tatsache und historisch mehrfach erwiesen.

@bluebalu, der mythos des kapitalismus baut primär darauf auf, dass jeder mit fleiss es nach oben schaffen kann, unabhängig seiner herkunft. wenn du nun sagst, chancengleichheit ist irrelevant und unnötig, kapitalismus ist primär was für reiche, dann wirst du in der schweiz schwerlich genug stimmbürger finden, die ein solches quasi feudealistisches bzw. neoliberales system stützen. aber deine idee von einer gesellschaft, in der der reiche vorteilhaftere rechte haben soll als der normalbürger, erklärt nun auch deine oft etwas befremdliche argumentation in steuerfragen.