Kommentare

@Kater: Unqualifizierte NeoLib-Propaganda. Einen Roman als Beleg für die Wirklichkeit zu zitieren ist für mich schon ziemlich ignorant. Einen Roman notabene, welcher gemäss Wikipedia " Egoismus als Tugend versteht und sich für strikten Laissez-faire-Kapitalismus einsetzt".
Du denkst wahrscheinlich, der Mensch sei so (d.h. von Natur aus egoistisch) und daran werde sich nie was ändern. Eine Meinung, die ich nicht wirklich teile. Es mag wohl egoistische Neigungen im Menschen geben, und einzelne Individuen werden diese Neigung perfektionieren und zu ihrem einzigen Lebensinhalt machen. Ja, daran kann man nichts ändern. Aber wir (als Gesellschaft) können die Randbedingungen bestimmen, in welchen sich solch asoziale Wesen austoben dürfen, damit der Schaden an der Gesellschaft minim bleibt. Der schrankenlose Kapitalismus ist hier bestimmt kein geeignetes Werkzeug, im Gegenteil.

@Vaselai: Unqualifiziertes Eso-Geschwafel. Lies mal "Der Streik" von Ayn Rand. Da ist gut beschrieben, was mit einer Gesellschaft passiert, die nach "Bedarf" statt nach Leistung funktioniert. Jede Arbeit mag menschlich gleichwertig sein und entsprechend sollte jedem Menschen Wertschätzung entgegengebracht werden. Der Ökonomische Wert ist aber absolut nicht gleichwertig und es ist hanebüchener Unsinn, das zu behaupten.

Mindestlöhne nach Branchen? Sorry, ihr habt überhaupt nichts kapiert. Oder warum soll die Coiffeuse mehr oder weniger Geld zum Leben brauchen als die Putzfrau oder der Bauarbeiter? Es geht nicht darum, einen neuen GAV einzuführen oder möglichst keinem Geschäft wehzutun, sondern darum, dass jeder, der voll arbeitet, davon einigermassen ohne fremde Hilfe leben kann. Dass das im Tessin anders aussieht als in Zürich, von mir aus. Aber warum bitte soll der minimale Lebensstandard vom Beruf abhängig sein?

ja, ja, dunkelbunt und Applejuice. Gute Vorschläge. Aber wer setzt die um? Sicher nicht diejenigen, die heute den Mindestlohn bekämpfen. Die Gewerkschaften und die "Linke" hat sich schon immer für genau solche Lösungsmöglichkeiten eingesetzt: GAV, höhere Steuern für die Vermögenden, usw. Alles abgeschmettert von den gleichen Kreisen, und mit fast immer denselben Argumenten.
Jetzt ist halt grad die Mindestlohninitiative auf dem Parkett. Wer für soziale Gerechtigkeit einsteht, der stimmt am Sonntag ja.

Danke Dunkelbunt, du sprichst mir aus der Seele!

Diese Initiative ist nichts Anderes, als ein weiterer netter Versuch im Sozialen etwas bewirken zu wollen, doch die Verfasser der Initiative sind meines Erachtens pseudosoziale Studienabsolventen oder wirtschaftlich Erfolgreiche, welche mangels fehlender Felderfahrung im tatsächlichen Leben eines Unterbezahlten (nein nicht vorübergehend als Student, sondern auf Lebzeit), gut Tönendes versuchen in den Alltag jener umzusetzen, zu welchen sie nicht zugehörig sind, ohne die tatsächlichen Auswirkungen zu erkennen. Ein Mindestlohn führt schlussendlich zu nichts anderem, als dass Tieflohnstellen nicht mehr besetzt werden (können) oder je nach Branche nur noch gelernte Arbeitskräfte eingestellt werden, welche dann Ende Monat bestimmt auch nicht artgerecht entlöhnt werden. Ein weiteres Szenario könnte sein, dass die Tätigkeiten der wegfallenden Stellen ins Portefeuille eines bestehenden Arbeitnehmers integriert werden, was zu Überstundensalden in der rechtlichen Grauzone führt. Im Gesetzentwurf ist zudem kein Wort davon zu lesen, ob denn nun der Mindestlohn nur für Gelernte oder auch für Ungelernte, Studienabgänger in Praktiken, etc. gelten soll (ja, im Büchlein zur Abstimmung ist dies schon erwähnt, aber eben im Gesetzesentwurf nicht). Ein regionaler Unterschied ist in der Mindestlohninitiative genauso fehlend wie die Unterscheidung verschiedener Branchen. Wenn ein Minimallohn denn schon vom Staat vordiktiert werden soll, dann wär es doch nicht allzu verkehrt, die bestehenden GAVs als gesetzliche Vorlage zu verwenden und in Branchen, in welchen keine GAVs bestehen, derartige auszuhandeln. Eine andere Möglichkeit wäre es, Leute welche unter dem Existenzminimum leben von der Steuer zu befreien. Der Staat kann Steuerüberschüsse oder Zusatzsteuereinnahmen der Superreichen, Grossfirmen, etc., anschliessend als Ausgleich an die Kantone zahlen, welche die erhaltene Summe dann auf die Gemeinde runter aufteilen, um die durch die Steuerbefreiung entstandenen Löcher im Gemeindekässeli wieder zu stopfen. Wenn die Kohle dann noch immer nicht reicht, dann sparen wir uns halt künftig sinnlose Projekte wie z.B. einen Hafenkran...

@bluebalu: Das mit dem Putzinstitut verstehe ich nicht. Es ist doch so, dass man einer Putzperson mit allen Sozialabgaben schliesslich ca. 25.- bis 30.- pro Stunde bezahlen muss. Wenn das jeder für seine Putzperson legal so handhabt mit den Abgaben und sie nicht schwarz beschäftigt (kann man jetzt alles über die Startup quitt.ch: Putzfrau anmelden und abrechnen), dann sind die Putzleute auch nicht auf die Billig-Lohn-Putzfirmen angewiesen.
Wer den Leuten nicht mindestens 22.- zahlen will pro Stunde, der unterstützt indirekt die Schwarzarbeit.

Ich gehe mit hugo_r einig. Ich denke, es geht nur um eine Korrektur, dass jemand eben mit vollzeitpensum überleben kann. Da in unserer Gesellschaft der hohe Lebensstandard sowie die Lebenskosten so hoch sind, ist das nur gerecht. Ganz im Sinne von @vaselai Bemerkung: "..aber wir sollten doch einfach zufrieden sein mit dem was wir haben und wo immer es geht Ausgleich schaffen" von Jean Ziegler.
Ein wenig Risiken geht man eben ein. Das müsste man mal als wichtiges Kulturgut schützen. Und als Fähigkeit hochhalten: Risiko gehört zum Leben dazu, sollte man als Schulfach einführen: Risikobereitschaft erlernen, und einüben.
@vaselai

Also ein Putzinstitut würde sich bei der Anstellung von CHF 4'000.- Arbeitskräften wohl wirtschaftlich ruinieren. Natürlich kann man gewisse Branchen ganz in die Illegalität abdrängen oder ausländische Firmen einkarren lassen. Dann hat weder die AHV noch das Steueramt etwas davon. Gewerkschaftlich würdig ist dann wohl, wenn diese Menschen arbeitslos zu Hause bleiben müssen.

"Mindestlohn und Kündigungsschutz zeitigen selbstverständlich dieselben unschönen Effekte, sie hindern Arbeitgeber daran, das Risiko einer Anstellung einzugehen."
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Ich sehe das Risiko einer Anstellung zu einem Mindestlohn nicht. Ob jemand jetzt 2000 CHF oder 4000 CHF im Monat verdient, ändert doch nichts daran, dass man ihm gleich wieder kündigen kann hierzulande.
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Der Mindestlohn soll ein Lohn sein, der jemandem ermöglicht, mit einer Vollzeitstelle ein einigermassen würdiges Leben zu führen. Über die Höhe kann man streiten, aber wer jemanden zur Gewinnmaximierung zu einem Lohn einstellt, der trotz 40h Schufterei in der Woche dieses normale Leben nicht ermöglicht, der ist ein empathiebefreiter Ausbeuter. In .de gibt (bald: gab) es Löhne, bei denen der Staat zuschiessen musste, damit die Leute nicht vollkommen verarmen.

Calvan: Vorab, ich möchte niemanden angreifen, nur zum Nachdenken anregen. Ich bin: Für weniger Konsum. Und von wegen Auslagerung, die Smartphones oder die PC's auf denen wir all diese Nachrichten schreiben, die haben wir alle "als Gesellschaft" im Ausland eingekauft, also ausgelagert. Bin auch für eine Schweiz weite Erbschaftssteuer ab 2'000'000. Zurück zur Natur wo immer möglich, wenn auch nicht mehr so einfach. Bin für jede Veränderung welche zu mehr Ausgleich führt, auch wenn mir bewusst ist, dass wir dafür Opfer bringen müssen. Von wegen Urängsten. Den meisten von Uns ist eben nicht immer BEWUST, dass unsere Meinungen durch unsere Ängste geprägt sind. Aber wenn ich mir dessen bewusst bin, dann brauch ich kein Übermensch zu sein, um nachhaltig zu handeln, ich brauche nur etwas Mut. Und von wegen Ängsten: In unserer Gesellschaft braucht sich keiner wirklich existenzielle Sorgen zu machen. Zumindest nicht im Vergleich zu den Ärmsten, von Krieg und Hunger geplagten 95% der Menschheit. Leider vergleichen wir uns aber immer mit unserem Nächsten der mehr hat anstatt und mit denen die Nichts haben. Aber das ist kein Vorwurf, das liegt in der Natur des Menschen. Ich will hier ja auch niemanden verurteilen, aber wir sollten doch einfach zufrieden sein mit dem was wir haben und wo immer es geht Ausgleich schaffen. Ein weiteres Buch: "Jedes Kind das an Hunger stirbt wird ermordet". Jean Ziegler

22.- zu zahlen, bzw. einen Monatslohn, bei dem der Student/die Studentin, der Praktikant/die Praktikantin dann doch eine Miete in der WG bezahlen kann, ist doch gut. Jetzt ist es so, dass auch Praktikanten Stellenprozente besetzen, die gar nicht so engagiert sind. Mehr unternehmerisches Denken bei solchen Aushilfskräften (bzw. sie sind die neuen vollwertigen Mitarbeiter von morgen, werden ja heute anstelle von anderen eingestellt, zu Dumping-Löhnen).

@Kastanienmarronibaummousse, genau, denke ich auch. Und wie gesagt verdienen heute ja nur 10% nicht so viel, 90% haben mehr Lohn... Wo ist das Problem?

Ein Mindestlohn von CHF 4000 Brutto, ist etwa ein Stundenlohn von CHF 22.-. Arbeitet man 100% ist der Nettolohn ende Monat auf dem Konto ca. 3500.-.
Das finde ich in keinster Weise zu viel.

@Pimp: Mindestlohn und Kündigungsschutz zeitigen selbstverständlich dieselben unschönen Effekte, sie hindern Arbeitgeber daran, das Risiko einer Anstellung einzugehen.