Kommentare

die frage ist ja schon mal paradox. was machen leute den ganzen tag die einer beschäftigung nachgehen?
wenn ich hier im ronorp tagtäglich inserate lese wie, „praktikant gesucht mit abschluss und erfahrung für 6 monate ohne entlöhnung“ oder „wir suchen männer mit motorsägen die uns gratis die bäume im garten fällen“ usw usw dann stell ich mir die frage, sind wir hier in einem drittweltland? nein wir sind eines der reichsten länder auf der welt.
die zweite frage die ich mir stelle, wie kann man sich ein zimmer von knapp 15m2 in einer wg für chf 900.- leisten? was kostet denn eine 3zimm.whng?
eine verkäuferin die sich tagtäglich 8std die beine in die ohren steht verdient grad mal knapp 3000 chf.
versuch mal nach einem jahr auslandaufenthalt und drei jahre selbstständigkeit einen job zu finden. kannst vergessen. selbst wenn du top in deinem fach bist, ohne papierchen und diplömchen kannst du putzen gehen.
und dann gibt es die die wirklich mum haben sich selbstständig zu machen, das kostet dich 2-4 jahre aufbauarbeit. musst dumpingpreise anbieten das du nen auftrag bekommst, am liebsten aber gratis „hast ja dafür was für deine referenzliste“.
ja was machen all diese leute wohl den ganzen tag? gratis arbeiten, akquirieren und sich anmotzen lassen das sie faul sind.
und ja klar, die faulen gibt es auch, und die müssen sich ganz bestimmt nicht beklagen das sie am existenzminimum leben.
und wo liegt die dramatik wenn man sich ein second hand velo oder jacke oder sonst was kauft? einzig das man den supergehypten nicht nachkommt! diejenigen die einen dicken bmw fahren und sich modekatalog mässig präsentieren. leben ja wahrscheinlich noch bei hotel mama.
wie froh bin ich zürich verlassen zu haben, ich hab hier im kleinstädtchen biel meinen frieden und eine dreizimmerwohnung für chf 600.-. und selbst wenn ich pro monat grad mal nur 1000.- umsetze, anmotzen lassen muss ich mich nicht von meine chef das ich mal 5min. Später an meinem arbeitsplatz eintreffe weil der zug wieder mal rappelvoll war oder die polizei kontrolle um 8uhr morgens machen muss.
Und wenn auch, darf man das leben nicht auch mal etwas easy nehmen? oder war die frage ob sich auch wirklich alle der leistungsorjentierten gesellschaft unterordenen? so zur bestätigung das du nicht der einzige depp bist?

Ich bin selbständig als Grafiker, manchmal habe ich in einem Monat wenig Aufträge, so dass ich letztendlich, wie in diesem Monat unter 1000 CHF komme. Das heisst aber nicht, dass ich nichts tue. Ich habe einige Aufgaben, die mir sehr wichtig sind, wo ich kein Geld dafür bekomme. Ich baue mit Freunden ein Projekt auf, dazu haben wir sogar eine GmbH gegründet. Lohn kann ich mir da keinen auszahlen. Ich bin in zwei Vereinen, wo immer wieder etwas zu tun ist, ausserdem bin ich in einer Gartengemeinschaft tätig. Und dann gibt es immer wieder Mal Freunde und Menschen, die meine Hilfe benötigen. Also untätig bin ich nicht. Wenn ich nicht meine Freundin hätte und Freunde, die mir in Notlagen manchmal aushelfen, dann käme ich nicht über die Runden.

auch ich komme mit weniger als 2500.- "aus" (namentlich 2200.-).
als 50%-single-parent im studium sitzt man da nicht den ganzen tag rum. und mit 2200.-/mtl wenn die eltern in einem eigentumshaus wohnen, egal was ihr einkommen ist und egal wie hoch die hypothek ist, da bekommt man keine stipendien!! 2000.- sollen für mutter und kind reichen. ja, zieht mal eure miete, die kk und das natel ab. ;-)
nichtsdestotrotz: wo ein wille ist, ist auch ein weg und ich muss auch zugeben, dass es mir mit meinen 2200.- saugut geht. die stylischen kleider für den kleinen gibts halt nur, wenn sie 50% sind, und wenn man die lebensmittel bewusst einkauft und nicht rumspinnt, kann man sich alles bio leisten. und in den ausgang, da kann man entweder seeehr viel oder seeeehr wenig ausgeben. ebenso leiste ich mir schöne und qualitativ und entsprechend kostpielige kleidung, halt nicht jeden tag.
freunde kann man zuhause bekochen und auswärtsessen kann man beim(echten!) inder oder libanes und (ämel mir) macht das sowieso mehr spass, weils nicht so schweizerisch ist ;-) sagt eine 87.5%schweizern ;-)
es ist eben immer eine haltungsfrage.
aber es stimmt schon, ich gebs ja zu:
*am endi vom geld isch eifach no z'viel monet*
;-)

Ich bin einer dieser Existenzminimumler. Nach abgeschlossenem ETH-Master bin ich ein Praktikum am absolvieren, entlöhnt mit 2500.- pro Monat. Daneben gibts eigentlich gar nichts teures mehr zu machen, denn das Wochenende verbringe ich mit arbeiten als Barkeeper (es reicht halt doch nicht so ganz), und unter der Woche habe ich mehr als genug zu tun als Kassier eines Vereins, im OK eines zürcher Gratis-Festivals, als politischer Aktivist, als Kandidat für den Gemeinderat, 1-2x pro Woche training - und etwa 1x pro Woche habe ich noch ein wenig Zeit für 2-3 grosse Bier mit Kollegen in einer Bar, das macht dann 25.-. Liegt noch knapp drin finanziell :P

Well played Credit Now...
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glücklicherweise lebe ich nicht an der Armutsgrenze, jedoch reicht mein Einkommen nicht, (was ich mir sehr wünschte!) Meer-Ferien zu machen, eine Reise nach Irland....Ich geniesse dann die Berichte meiner Freunde, Freundinnen. Zelten geht nicht, da ist mein Körper dagegen. Nein, ich leide nicht. Wo ich leiden würde wäre, wenn ich keine Bücher kaufen könnte. Da komme ich nicht zu kurz, gehe in Bern in's Bücherbergwerk, da sind unendlich viele gute Bücher zu finden. Taschenbücher kosten so um die 3.--. Gebundene sind nicht viel teurer. Und, zugegeben, ich finde immer ehrliche Verneinungen, wenn mich jemand auf Reisen mit nehmen möchte; dass mir das Geld fehlt, sage ich nicht. Ich will nicht bedauert werden, und dies geht sicher Vielen so: die Würde behalten, dies ist mir wichtig. Ich erlebe junge Menschen, die mich anfragen, ob ich ihnen ein Essen zubereite oder mal kommen sie zu einem Kaffee. Und ich übertreibe nicht mit teurem Einkauf, auch bei zwei meiner Freundinnen nicht, die sich zu einem Essen selber anmelden. Da denke ich, es geht um das Zusammensein, da reichen Spaghetti, reichen Pellkartoffeln mit Butter und Salat.

aber es geht doch darum, dass man eben schon nur "andere dinge tun muss"... und das ist schon einschränkend. wahrscheinlich ist es schon so, dass man das den freunden auch sagen könnte und wohl auch sagen muss, weil es ihnen gar nicht so bewusst ist... aber das ist ja kein besonders gutes gefühl denk ich mal... da grenzt man sich dann irgendwie lieber selber aus?

Nachtrag: Ja, es gibt Armut in der Schweiz, dies wenn man wirklich nicht weiss, wie man den Alltag bewältigen soll, wenn man keine Reserven hat für die Steuern oder eine Arztrechnung oder sonstige ungeplante Ausgaben, wenn man jeden Rappen umdrehen muss. Das will ich überhaupt nicht schönreden und es macht mich betroffen, dass es das in unserer Gesellschaft gibt.
Meiner Meinung nach lässt sich trotzdem ein soziales Netzwerk aufbauen oder ein bestehender Freundeskreis erhalten, in dem man eben andere Sachen unternimmt. Man muss sich nicht zwingend mangels Skiferien ausgegrenzt fühlen. So mein Standpunkt.

Ob ich gerne skifahre oder nicht, hat nichts damit zu tun, dass es ein teurer Sport ist, den sich nicht alle Menschen leisten können oder wollen und es bleibt eine Aktivität, ohne welche man leben kann oder dies bis vor zwei Jahrzehnten mal konnte. Einen Hügel runterschlitteln könnte man auch, ist natürlich nicht 100% dasselbe, aber tut meist dem Spass keinen Abbruch.
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In dem Fall höre ich eher "Ach, es gibt keinen Kuchen, ja dann will ich auch kein Brot".
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Und ich esse gern auswärts, kann und will das aber nicht jeden Tag.

cherry darling, ich fasse es einfach nicht! du mags auch nicht skifahren, darum ist es nicht schlimm, wenn andere das nicht können. und du isst eh nicht gern auswärts, darum soll das anderen auch nichts ausmachen. das volk hat kein brot? sollen sie doch kuchen essen

Ja, "Unmengen an Geld" ist eine Definitionsfrage, aber hier geht es ist eben auch um die Frage, was alles ein Grundbedürfnis ist und was darüber hinaus geht.
Jeden Tag ein Feierabendbier mit den Arbeitskollegen können sich viele locker leisten, aber muss man das auch? Wenn man von 3x nur 1x dabei sein kann, muss man sich dann bereits ausgeschlossen fühlen? Es kann viele unterschiedliche Gründe haben, warum man nicht mit kann, zB ein Arzttermin, und derjenige muss sich doch dann auch nicht ausgeschlossen fühlen (wie gesagt, es ist eine Frage der individuellen Empfindung).
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Ich persönlich würde gar nicht jeden Abend mit meinen Arbeitskollegen rumhängen wollen, egal ob ich's mir leisten kann oder nicht, dafür habe ich zu viele andere Freunde oder sonstige Interessen. Wenn ich mich dann mit einem Arbeitskollegen so gut verstehe, dass ich jeden Abend mit ihm verbringen wollte, dann wäre das bereits eine Freundschaft, in welcher ich ihn dann auch problemlos nach Hause einladen würde, was wiederum günstiger wäre.
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Und Spontanität kann man so leben, wie man will. Wenn ich einer Freundin schreibe, ob sie spontan Lust auf ein Feierabendbier hat, kann ich ihr auch grad so gut schreiben, ob sie spontan zum Znacht vorbeikommen mag. Würde auch mit Arbeitskollegen gehen, wenn man gewillt ist, den Kontakt zu erhöhen.

glaube alles andere, dass dies nicht auch der ch-kultur entspricht. meine Eltern gehen auch heute nie auswärts essen, obwohl es ihnen finanziell super geht... es ist einfach in den köpfen, dass sie es sich nicht leisten können.. oder sie haben gar nicht das bedürfnis dazu.
irgendwie klingt das mit dem Kaffee zuhause für mich etwas am Thema vorbei geredet... einen drink zusammen nehmen, das entsteht doch einfach spontan. ich nehme ja nicht an, dass slomo sich komplett ausgeschlossen hat. aber man ist dann evtl. von 3 mal nur 1 mal dabei.
"Sozialleben mit Freunden nicht zwingend Unmengen an Geld kosten muss" nun ja, das ist doch eine definitionsfrage, was Unmengen an Geld ist? so wie ich das jetzt verstehe ist das für die einen schon das Feierabend mit den Arbeitskollegen jeden tag... oder ein wöchentlicher Kinobesuch. und für andere ist das völlig normal, was jetzt auch nicht gerade ein völlig unverhältnismässiges snobgehabe ist, wenn man einmal pro Woche ins Kino geht?

Nochmals: Schuld, Scham, Stolz sind persönliche Empfindungen, die ich verstehen kann, insbesondere wenn die Situation einmal eine andere war, aber im Grundsatz bin ich der Meinung, dass das Sozialleben mit Freunden nicht zwingend Unmengen an Geld kosten muss.

Himmel, ich hatte nicht die Absicht, jemandem zu nahe zu treten oder arrogant zu erscheinen. Ich hatte erst letzte Woche ein langes Gespräch mit meiner Mutter über unsere finanzielle Situation während meiner Kindheit. Für meine Eltern war es "normal", sich nicht alles leisten zu können, worauf man gerade Lust hat, es war normal, sich Gedanken zu machen, was man sich leisten kann oder muss und was einfach nicht drin liegt. Flugreisen gab es nie, Skiferien auch nicht (hatten aber auch keine Tradition), aber da wir es nicht anders kannten, hat uns das nie gefehlt.
Wir Kinder tobten uns mit den von kristallin treffend als "Low-Cost-Programm" betitelten Aktivitäten aus, uns war das eh egal, aber auch meine Eltern pflegten ihr soziales Netz auf diese Weise. Wir gingen sehr sehr selten auswärts essen, wenn, dann in Restaurants von Freunden, meist besuchte man sich einfach gegenseitig und kochte/ass abwechslungsweise bei Freunden, gerne auch mehrere Familien zusammen.
Mag sein, dass dies unserer nicht-schweizerischen Kultur entspringt, ich sehe aber auch, dass meine CH-Freunde und ich das heutzutage ebenfalls so handhaben und uns dabei sogar wohler und freier fühlen als im Restaurant. Was gibt es Schöneres, als ein paar Freunde zum Essen zusammenzutrommeln und gemeinsam einen tollen Abend zu haben? Wenn die Hemmschwelle bei noch nicht so gut bekannten Arbeitskollegen zu hoch dafür ist, vielleicht mit einem Kaffeeplausch anfangen.

ja Tom, Diva kristallin wartet auf die Einladung :D