Ich sehe das Ganze etwas differenzierter. Es gibt Menschen, die leben ungeniert auf Kosten der anderen (zu nennen sind hier der ganze Wirtschafts- und Politikfilz, die Banker, die ganze Machtelite, Expats etc). Die können sich benehmen wie sie wollen, gehen straffrei aus, leben ein Leben in Saus und Braus, verdienen immer mehr und haben gut schönreden im Seefeld oder an der Goldküste. Dann gibt es jene, die werden von denen ausgenutzt, schuften ein Leben lang, für immer weniger Cash, schauen den sozialen Realitäten in Seebach oder Schwammendingen ins Gesicht und werden dafür auch noch als Rassisten und Looser beschimpft. Ist es nicht nachvollziehbar, wenn diese nicht noch weiter jahrelang demütig hinhalten, sondern mal zurückschlagen? -> Ein Grossteil der Leute hat fürwahr Grund genug, das Gutmensch-Mäntelchen mal für ne Weile an den Nagel zu hängen.

genau, und jetzt fassen wir uns alle an den händen und bilden einen grossen kreis und dann singen und tanzen und beten wir gemeinsam gegen das grausamste tier der welt! haleluja!

@simsalabim: wie kommst du eigentlich zur aussage, dass die sklaverei abgeschafft wäre? (lies einmal kevin bales: die neue sklaverei) das ist sie eben, die rede in schönklingenden allgemeinplätzen ohne zu grosse sachkenntnis. kleinere strukturelle gewalt als früher? die repression gegenüber migranten, die tausende toten im mittelmeer, die verhungerte - alles keine strukturelle gewalt?) du behauptest einfach sachen, die nicht stimmen. ich gehe mir dir einig, dass man auch die positiven entwicklungen der menschheit herausstreichen sollte, aber das waren nicht die geeigneten beispiele. und dass du denkst, wer labere, schade nichts, damit bin ich eben auch nicht einverstanden. kann ja sein, dass es dir zu anstrengend ist, genauer hinzuschauen, aber deshalb andere abzuwerten ("rundumschlag", "wird doch nicht ernst genommen"), finde ich deplaziert.

@vorwaerts: doch doch, ich habe schon an die grösseren zusammenhänge gedacht. doch habe auch gelernt, dass ich selber nicht die verantwortung der ganzen welt auf meinen schultern tragen kann und dies auch von niemandem anderen verlangen oder erwarten kann. darum klage ich nicht in erster lienie alle anderen an (vor allem nicht, wenn ich sie nicht kenne) und mache sie für all die grausamkeiten in der welt verantworlich, sondern appeliere an das vernünftig, vorsorgliche, bescheidene und an den idealismus des einzelnen, das zu tun, was für ihn möglich ist. weil rundumschläge nichts bringen ausser, dass man nicht mehr ernst genommen wird.

es stimmt eben beides. einerseits sind die menschen friedlich, andererseits sind die strukturen oft unmenschlich. kriege gibt es manchmal mehr und manchmal weniger. aber es gibt sie noch immer. und dann gibt es auch strukturelles unrecht, an dessen anfang auch kriege standen und auch wenn es heute schön "handelsbeziehungen" heisst, ist es dennoch oft nicht weniger brutal. wenn länder ausgeblutet werden durch rohstoffabbau oder weil die wto und der iwf ihnen strukturen aufzwingen, die sie abhängig machen, wenn ganze länder unfruchtbar sind, weil man jahrelang (um im handel mithalten zu können) baumwolle oder was weiss ich anbaute, die leute dann auwandern müssen und zu tausenden im mittelmeer absaufen... das ist zwar streng genommen kein krieg, wie auch die 50'000 kinder, die täglich verhungern nicht. aber menschgemacht ist es sehr wohl. und dann gibt es da noch die professionellen labberer, das sind die werbe- und pr-agenturen, die armee-export-artikel umbenennen und gütern, die für menschenrechte, demokratie, sicherheit und frieden stehen. aber an die hast du, simsalabim, wohl nicht gedacht. aber diese grösseren zusammenhänge gibt es eben schon.

Nein, Blauzahn ich meine Animosen. Das Wort kommt von Animosität und meint Menschen, welche die Welt mit ihren Animositäten richtiggehend zumüllen. Mimosen sind vergleichsweise harmlos.

mary_jane_louis, menschheitsgeschichtlich betrachtet, leben wir im friedlichsten menschenzeitalter seit eh und je. das einzelne individuum und die individualität wird als höchstes gut geachtet und auch geschützt wie nie zuvor in der geschichte der menschheit. es gibt heute im verhältnis weniger gewalt, weniger krieg und, mehr domokratie und menschenrecht und somit auch weniger strukturelle gewalt. all dies wurde im laufe der geschichte erkämpft, emanzipation, sprich befreiung aus einem kastensystem, abschaffung der sklaverei, humane arbeitsgesetze, schulbildung für alle... und so weiter und so fort.
es braucht also keinen kometen, nur menschen, die weiterhin für ihre ideale einstehen. und die anderen, las labern, die tun ja mit dem gelabere niemandem weh.

mir scheint es eher, dass manche menschen in ihrer entwicklung stehen geblieben sind. und in solchen foren wie hier, wo man so schön anonym ist, dürfen sie dann "die sau rauslassen". sie brauchen das, nicht weil der mensch "halt so ist", sondern weil einige innerlich nicht so halt haben, nicht so ausgeglichen sind. unsere schulen, unsere gesellschaft, die sozialisation in den familien versagt eben oft noch.
"gutmensch" finde ich übrigens ein schreckliches wort, denn es unterstellt, dass der "normale" mensch nicht gut ist. stimmt! er ist es oft nicht. aber wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass er gut sein möchte. wo er sich schlecht benimmt, tut er dies immer aus einer zwangshaftigkeit heraus, einer inneren unfreiheit.
aber wir leben halt in einer tragisch-oberflächlichen zeit, wo es als indiskret empfunden wird, wenn man den menschen und seine motive ein wenig unter die lupe nimmt. als ob es geschäftsschädigend wäre, wenn man dem menschen die komplexe auskurieren würde. überhaupt habe ich sehr stark diesen eindruck, dass der mensch, den die neoliberale gesellschaft (die profiteure dieses systems) will, ein recht neurotischer ist. der konsumiert immer brav undist unfähig, selbstgesteuert mit anderen zusammen zu leben und seine zukunft in die hand nehmen. er lässt sich immer wieder gern am händchen nehmen und probleme einreden, wo keine sind (minarette) und wegschauen, wo echte probleme sind (wohnungsnot, schlechte luftqualität). und das wichtigste, viele dieser hochneurotischen menschen fühlen sich sehr frei und werden nicht müde zu behaupten, dass wir in der besten aller gesellschaften leben, und wem's nicht passt, der kann doch… eben, ausgrenzen ist ein wichtiges element in seinem weltbild.

@blauzahn ein Komet muss es ja nicht sein, der Mensch schafft es ohne Probleme selbst. Und wer den Film "Home" gesehen hat, weiss von was ich rede.

Hier ist er, der Gutmensch im Homo Sapiens: www.memoro.org Ähnliches gilt für die Betreiber und Gründer des Projektes, GEMEINNÜTZIGKEIT als Schwerpunkt.

@cork: Du meinst wohl "Mimosen"!
Der Verstand ist das Eine, das Gefühl das Andere. Der Mensch hat und braucht beides! Und den Kometeneinschlag würde ich ebenfalls persönlich nehmen! Schliesslich geht es ja dann unter anderem auch um mein Leben! ;-)

Ich denke, es gibt zu viele Animosen auf dieser Welt. Nehmen alles persönlich und gehen immer nur von sich aus. Kleine Welten mit grosser Klappe. Haben nichts zu sagen und reden dauernd. Und vor allem können sie eines nicht: sachlich argumentieren, weil sie nichts von der Sache verstehen, und es für sie immer nur das Persönliche gibt. Die würden es noch persönlich nehmen, wenn ein Komet die Erde trifft!
Irgendwann ändert sich das vielleicht. Vielleicht ist ein Komet aber auch schneller. Würden wir Animosen links liegen lassen und ihnen erst zuhören und antworten, wenn sie inhaltlich etwas von sich geben, wäre schon viel getan.

Auch Tiere können schrecklich zu- und untereinander sein. Da ist ein Fressen und Gefressenwerden. Auch innerhalb der gleichen Gattung kann das sogar vorkommen. Ob der Mensch wirklich das schrecklichste Wesen von allen ist? Nun, dem Menschen spricht man ein Gewissen zu. Das verpflichtet natürlich. Er kann somit zwischen gut und böse unterscheiden. Er verfügt über einen mehr oder weniger freien Willen. Aber auch er ist der Umwelt und äusseren Einflüssen unterworfen. Und dann kommen noch die vielen komplizierten und widersprüchlichen Gefühle und inneren Vorgänge, von denen die meisten unbewusst ablaufen... Ein komplexes Wesen also. Aber a priori schlecht?! Ich weiss nicht.
Die Welt ist sicher nicht so, wie wir sie uns idealerweise vorstellen. Auch die Menschen sind nicht unbedingt so, wie wir das gerne hätten. Aber es gibt auch viel Gutes und Schönes - vielleicht erst auf den zweiten Blick, weil uns Negatives meist stärker emotional bewegt und somit der Eindruck entsteht, es gäbe mehr Schlechtes als Gutes. Schlussendlich gehören "bad and good" zusammen: Yin und Yang - das eine kann ohne das andere nicht existieren.
Tu' dir heute etwas Gutes - und an den folgenden Tagen auch. Gehe in die Natur, treffe nette Menschen, lese ein schönes Buch. Ich glaube, du hast zu viel News konsumiert - und die sind meistens schrecklich.
Übrigens musst du noch damit rechnen, dass sich mindestens ein Typ hier in dieser Diskussion melden und dir mitteilen wird, dass die Welt kein Streichelzoo und du eine Memme seist. Nimm's nicht weiter tragisch. Es gibt halt Menschen, die sich nur gut fühlen können, wenn sie andere herabsetzen. Sicher kein Zeichen von gesundem Selbstbewusstsein. Aber: take it easy. Deswegen sind noch lange nicht alle Menschen so. Trigor scheint beispielsweise nett zu sein, oder? Man sieht sich also beim Marroni- oder Bratwurstessen! ;-)

mary_jane_louis, das habe ich mir beim lesen gewisser beiträge auch schon gedacht. ich denke, mancher der hier unter der gürtellinie argumentiert, ist im realen leben wohl niemals so direkt und indiskret. aber im versteckten lässt sich gut die sau rauslassen.

Also wenn ich aus dem Fenster schaue sehe ich grad einige Kids im Schee herumtollen. Das mitten im berüchtigten Kreis 4. So schlimm kann es also nicht sein und Gestalten wie unseren SVP Karli Zweifel, der ja schon aussieht als ob dem vorvorletzten Jahrundert entsprungen, sollte man nicht zu grosse Beachtung schenken. Trigor empfiehlt gegen Winterdepressionen einen ausgedehnten Spaziergang im Schnee - Eine Bradwurst im vorderen Sternen schmeckt nicht nur im Sommer und Maroni haben etwas drin woraus sich unser Körper Glückshormone basteln kann! wien.orf.at