Kommentare

Ja, syd, ich weiß, dass das deine Aussage war. Habe den Gedanken lediglich aufgenommen und den Faden weitergesponnen. Keine kritik.
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@mary_jane_louis:
Im Grunde genommen war das genau meine Aussage. Über Informations- bzw. Newsgehalt und -qualität hingegen sage ich rein gar nichts, weil ich da absolut deiner Meinung bin. Die überwältigende Mehrheit der "Neuigkeiten" ist kompletter Schrott.

aber, syd, was heisst denn heute schon "auf dem neusten Stand sein"? Ich meine, mehr als 90% aller Informationen, die tagtäglich auf uns einprasseln und dank smartphone zu jeder erdenklichen Zeit abrufbar sind, sind genau betrachtet absoluter Rotz, den ich weder wissen muss noch will. Ich muss und will nicht rund um die Uhr erreichbar sein, mich interessiert auch nicht der unveränderte Gesundheitszustand eines Formel 1 Piloten oder ob ein Fußballprofi mit einer 17 jährigen Prostituierten im Bett war. ich will auch nicht wissen, ob der Sprössling meiner Freundin mal wieder Durchfall hat oder ob Hansdieter gerade erst aufgestanden ist, was er mir freundlicherweise um 3 uhr nachmittags via fb mitteilt. wir werden tag und nacht geshitstormt. das hat mmn ganz sicher Auswirkungen auf unser sozialverhalten. und gerade junge Menschen haben heute schon das Gefühl, ohne Handy im hosensack keinen Tag überleben zu können. Sich all dem zu entziehen, ist gar nicht mal so einfach wie man es gerne hätte, weil man sich damit zum einen der vermeintlichen Gefahr ausgesetzt sieht, sozial ausgegrenzt zu werden und zum anderen, weil man auch im job von oben bis unten mit diesem zeug ausgerüstet wird, weil angeblich nicht anders handelbar. Lösung hab ich leider keine ( außer für mich persönlich) und ich bin gespannt, wohin uns das alles noch führen wird.

@kristallin
Ich bin ehrlich gesagt nicht der Meinung, dass der Begriff "sollte" der gesamten Message meines doch ein wenig lang geratenen Kommentars abträglich ist. Ob man formuliert "soll" oder "sollte" (was meiner Meinung nach auf Sinnebene präziser ist, schliesslich SOLLTE man, und doch machen's nur Wenige) spielt dabei keine zentrale Rolle. In der Frage nach dem Problemursprung gebe ich dir dahingehend Recht, dass es tatsächlich so ist, dass dieser in uns selbst liegt. Allerdings bin ich der Überzeugung, dass die URSACHE dieses fehlenden Urteilsvermögens darin zu suchen ist, dass jeder aufgrund der vorgängig genannten Übersättigung nur noch von sich und seinen "Updatingprozessen" absorbiert ist. Wäre da nicht die Möglichkeit immer auf dem neuesten Stand zu sein, würde dies auch keiner anstreben (zumal nicht bei einem gesellschaftlichen Beisammensein).
Und was die Aussage angeht, dass die Menschen früher nicht glücklicher waren: WISSEN kann ich das natürlich nicht, und auch einen empirischen Beweis vermag ich nicht zu erbringen, ABER aufgrund meiner individuellen Weltanschauung und basierend auf meinen persönlichen Erfahrungen mit den Qualen der Wahl, bin ich mir ziemlich sicher, dass die Reduktion der Entscheidungsfreiheit beziehungsweise des Entscheidungszwanges eine Steigerung des Bewusstseins oder des bewussten Wählens und Handelns zur Folge hat. Dies wiederum führt zu einer intensiveren und facettenreicheren Wahrnehmung der eigenen Umwelt, was de facto bedeutet, dass das Leben an sich als reicher, voller, spannender empfunden, und folglich "gründlicher" genossen wird. Und das, so finde ich, kommt einer basalen Definition von "Glück" doch schon ziemlich nahe.

"Sollte" ist ein übles ausweichmanöverwort, die message, die transportiert werden soll, bedeutungslos. Das problem ist nicht die übersättigung, sondern liegt tiefer und leider innerhalb von uns (nicht ausserhalb...): es gibt leute, die haben keinen bock oder schlicht kein einfühlungsvermögen mehr, um selbstverantwortlich zu urteilen, wann es sinnvoll und "akzeptiert" ist, sich einen moment auszuklinken mittels smartphone und wann es nicht angezeigt ist, weil es das gegenüber verletzen würde. Die menschen waren früher keineswegs glücklicher, sie hatten nur weniger möglichkeiten, um auszuweichen. Ihnen stellte sich diese frage der ablenkung gar nicht in dem ausmass, wie es heute der fall ist. Anstand ist ein altmodisches wort. Aber vielleicht täte es gut, wenn man ab und zu wieder mal darüber nachdenkt.

Geht in die Sauna! Da habe ich noch nie ein Smartphone gesehen und alle Leute haben massig Zeit zum Unterhalten:-)

Und genau das ist doch der Punkt. Wir sind gott sei dank noch nicht so weit, dass es und das Leben kostet, wenn wir uns mal wieder auf andere Werte besinnen und das ganze oberflächliche Kommunizieren und Konsumieren ein bisshen ruhen lassen.
Auch ist es jedem einzelnen überlassen zu entscheiden, ob das Gegenüber es wirklich wert ist, alles zu versuchen um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, oder ob man Leute die sich mehr um ihr Smartphone kümmern als um reele Bekanntschaften von vorne herein links liegen lässt....
Niemand zwingt uns wirklich dazu.
(wohin das alles führen kann, sieht man ja an Pauker, die es offenbar nicht auf die Reihe kriegt ohne Rechtschreibeprogramm einen anständigen Text zu schreiben ;-)) (und lucid zu liebe: ja ich schliesse mich auch mit ein. Beim Rechtschreibeprogramm meine ich, nicht bei der Abhängigkeit oben erwähntem Social Media Junkyismus..

@ahua
Alledem. Mea Culpa. Alledem. Tüpflischisser. ;-)

es heisst alledem. aber sonst super spruch!

lucid:
Ich verstehe deinen Einwand vollkommen. Und natürlich beginnt die Veränderung bei einem selbst zuerst. Ich habe geschrieben, dass das bei meinen Freunden der Fall, und darum akzeptiert ist, aber ebenso auch, dass ich das nicht gut finde. Ich korrigiere mich daher folgendermassen:
Wir sollten (und da schliesse ich mich ganz vorne mit ein) als Gesellschaft wieder bewusster leben. Ich bin nicht schizophren (so denke ich zumindest:-P) und sehe mich unbestritten als Element dieser Mehrheit, wenn auch dem Teil zugehörig, der auch manchmal Zeit für eine Pause von alle dem findet.

SYD. Einverstanden in mancherlei Hinsicht. Etwas schizophren ist für mich allerdings dein Aufruf am Schluss "Wir sollten...", während du weiter oben schilderst, wie in deinem Bekanntenkreise beim gemeinsamen Essen alle in der Facebook-Welt versinken. Wieso schreibst du am am Schluss nicht "ich soll" oder noch besser "ich werde"? Vielleicht wäre das mal der wichtigste Anfang?

Ohne zunächst auf den sehr gut geschriebenen Origianlbeitrag einzugehen:
PAUKER: WARST DU VOLL ALS DU DEINEN KOMMENTAR VERFASST HAST?
Danke.
Nun folgt der meine:
Ich glaube, Menschen, die aufgrund eines fehlenden Spannungsbogens in Ihr Smartphone versinken, sollte man einfach sitzen lassen. Es sei denn, es ist Konversationsusus (mit meinen Freunden kann das schon mal vorkommen, dass beim Essen plötzlich alle die Wege Facebooktopias bewandern), und in der Gruppe akzeptiert, dass sich der eine oder andere für einen Moment ausklinkt. Das heisst nicht, dass ich das gut finde, aber es ist akzeptiert (wenn ich mich nicht irre, ist dies einer der Hauptpunkte die der Originalbeitrag anspricht: wie kann so etwas in Ordnung sein?). Ganz anders sieht es da bei Neubekanntschaften aus. Wenn ich mich mit jemandem (egal ob mit oder ohne Schnäbi) verabrede, und der- oder diejenige findet sein/ihr Smartphone mindestens genau so spannend wie mich, dann bin ich schneller weg, als er/sie "Update" sagen kann.
Nun denn, woher kommt dieses Phänomen? Darauf gibt es nur EINE richtige Antwort, und mit richtig meine ich unumstösslich und unbestreitbar wie ein Furz zu zweit im selben Raum. Übersättigung. Übersättigung wohin das Auge reicht. Und NEIN, das ist kein Zürcher und auch kein Schweizer Problem, sondern ein gesellschaftliches. Das kanzerogene Geschwür am konsumgeilen Arsch der Industrienationen. Und diese Meinung vertrete ich nicht etwa, weil ich ein Bäumlistreichler bin, nein, diese Meinung vertrete ich, weil Menschen mit bedeutend weniger Besitztümern und Möglichkeiten als wir, so unglaublich viel glücklicher und reicher sind.
Im Zeitalter der modernen Informationstechnologie ist das Individuum dem ständigen Druck ausgesetzt, immer und überall dabei zu sein, alles und jeden zu kennen, und über jede Neuigkeit - sei sie noch so unbedeutend - Bescheid zu wissen. Und DAS ist das ganz grosse Übel. Früher (und damit meine ich die Zeit vor Facebook, Twitter, Whatsapp und SMS) waren Menschen glücklicher. Sie waren glücklicher, weil sie sich voll und ganz einer Sache oder einer Person hingeben konnten, ohne sich dabei schlecht zu fühlen, ohne das Gefühl zu haben, nicht Allem gerecht zu werden. Sie waren gezwungen, etwas zu verpassen. Gezwungen, sich zu entscheiden, ob sie Essen gingen, oder sich vielleicht doch lieber zuhause das Fussballspiel ansehen wollten. Heute ist das dank Live-Tickern kein Problem mehr. Und genau da liegt der sprichwörtliche Hund begraben: wer sich nicht entscheiden kann (beziehungsweise MUSS), der ist dazu verdammt (jawohl, VERDAMMT), sich allen seinen Interessen gleichzeitig zu widmen, was logischerweise darin resultiert, dass eine überwältigende und beängstigende Mehrheit der Gesellschaft zu nervösen Newshuntern, Konsumjunkies und Halbpatzigmachern verkommen ist.
Wir alle sollten beginnen, wieder bewusst durch unser Leben zu gehen, und unsere Handlungen exklusiv zu gestalten. Wenn das passiert, bin ich der Überzeugung, dass hinter so manch leerem Fass eine Quelle sprudelnder Denkerei zum vorschein kommt.
In diesem Sinne
SYD

clap along if you feel like happiness is the truth!

Man muss aucb man chmal einfach das Leben und die Welt auf einen einprasseln lassen und sich der Dinge freuen, wie man erlebt ... und sich nicht immer Gedanlen machen ob man Eundrick hinterlässt ider nicht ...

Wo ist denn das Problem?
Man muss nicht alle Leute kennen und zu allen freundlich sein.
Und tschüss, das war's.
Sag einfach: