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Wermutwolf

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Urban Pro
Ort Zürich
Gegründet 2023
Follower 3
Promi(lle) im Glas - Marilyn Mansons Mansinthe

Promi(lle) im Glas - Marilyn Mansons Mansinthe

Machten Berühmtheiten früher primär durch ihren Alkoholkonsum von sich reden, wollen sie heute mit Hochprozentigem auch Geld verdienen. Doch der Wermutwolf lässt sich von Stars und Sternchen nicht blenden: Wir testen, ob die Promi-Abfüllungen wirklich trinkbar sind. Heute muss sich der Absinth von Schockrocker Marilyn Manson dem Wermutwolf stellen.Auch wenn Marilyn Manson mittlerweile dem Absinth abgeschworen hat, ist das kein Grund für den Wermutwolf, darauf zu verzichten (vielleicht muss uns auch ein gigantisches Paar Pistolen auf den Kopf fallen, damit wir unsere Meinung ändern). Denn Absinth ist nichts anderes als der grosse Bruder vom Wermut – unserem Namensgeber, den wir in all seiner Vielfalt lieben und geniessen. Genauer gesagt: Absinth ist destillierter Wermut.Seit Marilyn Manson während eines Konzerts zwei riesige Pistolen auf den Kopf gefallen sind, entsagt er dem AbsinthIm Gegensatz zu Wermut (zwischen 14 und 22 Volumenprozent) schafft es Absinth auf gut und gerne 60 bis 70 Volumenprozent; er ist sozusagen Wermut auf Steroiden. Mansons Erkenntnis, dass Absinth den Frontallappen des Gehirns trübt, ist also nachvollziehbar. Doch wie immer gelten auch hier die weisen Worte von Paracelsus: «Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.». Darum geniessen wir Absinth Schluck für Schluck, Gläschen für Gläschen, verdünnt mit kaltem Wasser und nicht flaschenweise. Damit hält sich die Trübung im Gehirn in Grenzen, nicht im Glas (hier ist sie gewollt; dazu später mehr).Absinth wird in einem kleinen Glas getrunken, mit kaltem Wasser verdünnt. Der Zucker muss beim eher süssen Mansinthe nicht seinUnd wie jeder weiss: Promis erzählen viel und meinen oft etwas anderes. Wie die liebe Adele, die an einem Konzert in Las Vegas ihren exzessiven Weinkonsum während des Corona-Lockdowns gesteht … mit einem Glas Wein in der Hand.Der starke Absinth sollte definitiv nicht auf Rockstar-Art genossen werdenDas hätten wir also geklärt.Hergestellt wird der Mansinthe von der Schweizer Brennerei Matter-Luginbühl: «Absinthe Mansinthe wurde von Oliver Matter, Markus Lion und Marilyn Manson im Sommer 2005 als Projekt lanciert und gemeinsam entwickelt. Prototypen wurden von der Schweiz nach Hollywood geschickt und dann gemeinsam besprochen und weiterentwickelt. Dieser aufwendige Prozess dauerte zwei Jahre.» Die Etikette hat Marilyn Manson selbst entworfen, gemalt mit Absinth und WasserfarbeGeschlagene zwei Jahre: Dabei wird hoffentlich etwas Schmackhaftes entstanden sein. Da hilft nur eines: probieren.Der Produzent empfiehlt: «Giessen Sie 2 bis 4 Zentiliter Absinthe Mansinthe in ein Glas und verdünnen dann je nach Geschmack mit eiskaltem Wasser in einem Verhältnis von 1:1 bis 1:5. Beachten Sie dabei, dass Sie das Wasser in einem dünnen Strahl und aus einer entsprechenden Höhe ins Glas giessen. Es darf ruhig etwas spritzen. Dadurch bekommt der Absinth noch etwas Luft und kann sein volles Aroma entfalten. Gleichzeitig wird auf diese Weise eine perfekte Trübung gewährleistet».Der Wermutwolf hat bei Absinth (und auch Pastis) ein ganz simples Rezept: Giess so viel Wasser ins Glas, bis der Inhalt milchig weiss oder grün wird. Das ist der Louche-Effekt (französisch louche = undurchsichtig). Wermut und Anis (Hauptbestandteil von Pastis und oft auch im Absinth vorhanden) enthalten ätherische Öle, die schlecht wasserlöslich sind. In Verbindung mit Wasser bilden diese winzigen Tropfen, die das Getränk trüben. Und das passiert bei ca. 40 Volumenprozent, der perfekten Trinkstärke.Der Mansinthe schimmert unverdünnt in zartem Grün und wird mit Wasser milchig-weiss. In der Nase riechen wir leichten Wermut-Duft. Gleichzeitig drängeln sich Anis und Fenchel in den Vordergrund. Dumpf steigen Erde und Rost nach oben. Das lässt auf einen grösseren Anteil römischen Wermut schliessen. Der thujonhaltigere Absinth-Wermut riecht krautiger, grüner, intensiver.Im Mund machen sich Süsse, Anis, Fenchel und – eher verhalten – grüne Kräuteromen breit, gepaart mit einem Anflug von Bitterkeit. Der Abgang ist lange anhaltend, etwas trocken.Der Mansinthe ist ein leicht trinkbarer Absinth, der definitiv keine Zugabe von Zucker benötigt. Mir schmeckt er ausgezeichnet. Ein Lob an Marilyn Manson und Matter-Luginbühl. Sie haben einen hervorragenden Absinth gezaubert. Damit haben wir mit dem exzellenten Dos-Hombres-Mezcal von Aaron Paul und Bryan Cranston und vielen anderen eine weitere Promi-Abfüllung, bei der man ohne Bedenken zugreifen kann.Apropos Bedenken: Um Absinth ranken sich zahlreiche Mythen: Er soll verrückt oder gar blind machen. Ein prominentes Opfer war Vincent Van Gogh. Er soll sich im Absinth-Rausch sein Ohr abgeschnitten haben. Dabei wird dem Pflanzenstoff Thujon die Schuld in die Schuhe geschoben, einem Bestandteil des Wermutkrauts. Es kommt aber auch in Salbei, Oregano und Thuja vor. Von Letzterem hat es den Namen. Thujon soll in hohen Dosen epileptische Anfälle, Halluzinationen und psychische Störungen hervorrufen.Doch kein Grund zur Panik: Der Thujon-Gehalt von Absinth ist gesetzlich geregelt. Wenn es beim Absinth-Trinken zu Halluzinationen kommt, hat mit höherer Wahrscheinlichkeit die Alkoholmenge Schuld. Zudem wurde in früheren Zeiten nicht gerade zimperlich mit Lebensmitteln umgegangen. Dazu wissen die Profis von AbsintheMarket: «Um den Preis zu senken, griffen die Hersteller auf minderwertige Inhaltsstoffe zurück, wie Holzalkohol, Kupfer als Färbemittel oder sogar Antimonchlorid, um ihn zu trüben. Und als ob das nicht genug wäre, wurde er manchmal nicht mit Wasser, sondern mit Weisswein, Cognac oder Brandy getrübt.»So würde wohl Van Gogh Marilyn Manson zeichnen (Vorschlag der AI Dall-E)Ich habe jedenfalls nach dem Genuss des Mansinthe immer noch beide Ohren, bin nicht blind, und verrückt war ich schon vorher.