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Thomas_Meyer

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Nieder mit Ewil! Es leben Kala, Bogo und Kret!

Nieder mit Ewil! Es leben Kala, Bogo und Kret!

Der böse Magier Ewil hat seine Strafe erhalten und fristet sein restliches Dasein als Laus. Kret hat sein Labor übernommen, und Bogo und Kala sind ein Paar geworden, so wie es Gerechtigkeit, Liebe und Vernunft vorgeben.Das vom Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer begonnene Märchen 365 ist gut ausgegangen, dank all den fleissigen, kreativen, humorvollen und vor allem sehr begabten Märchenschreiberinnen und Märchenschreibern, die fünf Wochen lang Beiträge verfasst haben für diese Fortsetzungsgeschichte, von der niemand wusste, wie sie sich entwickeln und wie sie ausgehen würde.Das Ergebnis ist grossartig geworden, finden wir – doch überzeugt Euch selbst! Die fünf Gewinnerbeiträge stammen von Monika Schneiter, Sarah Fisch, Nelson Peter, Julia Bauer und Nicole Hofer. Sie gewinnen eine Lizenz für Microsoft 365 Home, Büchergutscheine, Thomas Meyers neuen Roman «Rechnung über meine Dukaten» und ein Nachtessen mit ihm.Danke an alle, die mitgemacht haben. Ihr habt wirklich Talent!Thomas Meyer und euer Märchen 365 - TeamLade jetzt von OneDrive das komplette Märchen 365 herunter.Noch immer hast du die Möglichkeit, Office 365 unter folgendem Link als Testversion gratis runterzuladen: Office 365 Free Download Office 365 bietet dir die einmalige Flexibilität, an praktisch jedem Ort arbeiten zu können sowie folgende weitere tollen Features:Vollständig installierte Office-AnwendungenZugriff auf Dokumente über die Geräte deiner WahlZusätzlicher 1 TB Onlinespeicher sowie monatlich 60 Skype-Gesprächsminuten und weitere Premium-Abonnementdienste «Märchen 365»1. Kapitel - Autor; Thomas Meyer«Eulendreck und Echsenmist!», zeterte der böse Zauberer Ewil und schleuderte sein magisches Buch in eine Ecke. Es sprühte Funken in allen Farben, als es auf dem Boden aufschlug.«Meister, was ist los?», fragte Kret, Ewils etwas beschränkter, aber bärenstarker Gehilfe, nachdem er aus einem Nebenraum herbeigeeilt war.«Der Trank, der mir ewige Jugend verleiht – ich kann ihn nicht herstellen!», antwortete Ewil und raffte seinen nachtschwarzen Umhang.«Aber Ihr seid doch gar nicht mehr jung?», fragte Kret und hob das magische Buch vom Boden auf.«Werd nicht frech, oder ich verwandle dich in eine fette Kröte!», rief Ewil.«Nein, Meister, bitte nicht», jammerte Kret und hielt sich das Buch vors Gesicht.«Natürlich bin ich nicht mehr jung, aber ich will auch nicht noch älter werden als ich es schon bin», sagte Ewil. «Deshalb brauche ich diesen Trank. Doch dafür benötige ich wiederum eine Locke des Haares einer schönen Prinzessin.»«Es gibt doch eine im Königreich?», sagte Kret.«Ja. In einem Schloss mit dicken Mauern, bewacht von tausend starken Soldaten», nörgelte Ewil.Dann sah er Kret an, während dieser das Zauberbuch behutsam auf den grossen alten Eichentisch in der Mitte des Labors legte und hatte eine Idee. 2. Kapitel –Autorin; Nicole Hofer«Kret, mein allerliebster, teuerster Freund!», sagte Ewil freundlich. «Du hast mir schon so manchen Gefallen getan und warst stets ein treuer Begleiter. Heute Abend möchte ich als Zeichen meiner Dankbarkeit für dich kochen. Was isst du denn am liebsten?»Da musste Kret nicht lange überlegen: «Am allerliebsten mag ich Hirschkäferlarven auf honigglasierter Ahornbaumrinde! Und dazu frischgepflückte Waldbeeren!»Krets Augen leuchteten beim Gedanken an seine Leibspeise.«Nun gut, mein kleiner Feinschmecker. Ich muss mich noch um eine paar Dinge kümmern. Geh du doch die Beeren im Wald sammeln und sei um sieben nach sieben wieder hier», sagte Ewil und wandte sich von Kret ab.Etwas verdutzt, aber dennoch erfreut über die spontane Gastfreundschaft seines Meisters ging Kret zur Tür hinaus.Ein hämisches Lächeln zeichnete sich auf Ewils Gesicht ab, und er sprach zu sich: «Ach, wie gut, hab ich einen solch dummen Gefährten. Glaubt der doch allen Ernstes, dass ich einfach so für ihn kochen werde. Der wird sich noch wundern! Hihi!»Ewil begab sich mit einer Laterne kichernd in den Keller und steuerte einen Schrank an, der mit «Zaubertränke» angeschrieben war. Als er ihn öffnete, kam ihm eine riesige Staubwolke entgegen. Ewil konnte kaum mehr atmen und sehen, wusste aber, wonach er suchte, und schnappte sich zielsicher ein Fläschchen aus dem Schrank.Wieder oben angekommen, begab er sich in die Küche, bereitete das Wunschmenü seines Gehilfen zu und beträufelte dessen Portion mit einigen Tropfen aus dem verstaubten Fläschchen, wozu er hämisch flüsterte: «Danke, mein lieber kleiner Kret, dass du mir zu ewiger Jugend verhilfst.»Alles war bereit, um den böswilligen Plan in die Tat umzusetzen. Bloss Kret und die Beeren fehlten noch.Der badetete gerade vergnügt im See, um sich zu erfrischen, und machte sich dann mitsamt Beeren auf den Weg. Um Punkt sieben nach sieben klopfte er an die Türe seines Meisters.3. Kapitel – Autorin; Julia Bauer«Willkommen in der guten Stube!», begrüsste Ewil seinen Gehilfen Kret mit breitem Grinsen, nachdem er ihm die Tür geöffnet hatte.Kret trat ein, immer noch etwas misstrauisch gegenüber der neuen Freundlichkeit seines Herrn, doch als der Geruch der gebratenen Hirschkäferlarven in seine Nase stieg, verflog sein Argwohn sofort.Die beiden setzten sich zu Tisch. Ewil sprach ein Gebet an die finsteren Mächte des Universums und dankte ihnen für die Boshaftigkeit, mit der sie ihn erfüllten. Als er endlich fertig war, langte Kret gierig zu und verschlang unter genüsslichem Stöhnen den ersten Bissen. Ewil sah ihm beinahe liebevoll lächelnd zu. Und ehe er es sich versah, war Kret auf die Grösse eines Salzkorns geschrumpft und sass auf der nunmehr riesigen Sitzfläche seines Stuhls.Ewil kriegte sich kaum mehr ein vor Lachen und rief entzückt: «Wunderbar! Die Prinzessin wird ihre Lockenpracht schneller fallenlassen, als ihr lieb ist!»Kret verstand weder, was ihm geschehen war, noch, was Ewil meinte, der sich nun erhob und um den alten Eichentisch herum gelaufen kam, um sich, mit einer Lupe in der Hand, über Kret zu beugen. Kret erschrak gehörig, als er den von roten Äderchen durchzogenen Augapfel erblickte, der riesig über ihm schwebte.«Ha! Deine neue Gestalt passt hervorragend zu deinem winzigen Hirn!», lachte Ewil böse. Nun bemerkte Kret seine vier zusätzlichen Beine und den riesigen schuppigen Hintern. Er war also eine Laus geworden.«Wenn die eitle Prinzessin Dich in Ihrem Haar entdeckt, wird sie es sofort abschneiden wollen, wenn sie es sich nicht gleich selbst herausreisst!», fuhr Ewil fort. «Nun fehlt mir nur noch jemand, der dich dorthin bringt, wo du deine Wunder verrichten sollst. Und ich weiss auch schon, wer das sein wird: Bogo, der arme Teufel! Der tut doch alles für eine Spende für sein lächerliches Projekt Ein Herz für Abenteurer.»Während Ewil seine aufgehaltene Hand auf den Stuhl legte und Kret hinaufkrabbelte, klopfte es dreimal an die Tür, und eine gedämpfte Stimme war zu vernehmen: «Meister Ewil! Habt Mitleid mit einem jungen Edelmann!»4. Kapitel – Autor; Nelson PeterKonnte es das Schicksal wirklich so gut meinen mit Ewil und ihm genau in diesem Moment Bogo schicken? Voller Erwartung öffnete der Zauberer die Tür, in der Hand einen dicken Geldbeutel, um sich Bogos Gunst und Ergebenheit zu erkaufen. Doch statt dem kräftig gebauten Abenteurer stand ein schmächtiger Jüngling mit feinen Zügen im Gesicht vor ihm, der die Kapuze seines Umhanges bis tief über die Stirn gezogen hatte und den Kopf so gebeugt hielt, dass man ihm kaum in die Augen sehen konnte. «Meister Ewil», sprach der Fremde mit heller und verstellt wirkender Stimme, «ich bin auf dem Weg zum Königsschloss, doch ich habe mich im Wald verirrt. Bitte helft mir und weist mir den Weg.» Ewil musterte das Wesen vor ihm argwöhnisch. Das kam ihm nun überhaupt nicht gelegen, war er doch gerade dabei gewesen, den in eine Laus verwandelten Kret über dessen Aufgabe zu unterrichten. Er wollte den seltsamen Jüngling schon abwimmeln, da fiel diesem eine lange Locke ins Gesicht. Hastig versteckte er sie wieder unter seiner Kapuze, hüstelte dabei verlegen und murmelte etwas von einem baldigen Friseurbesuch. Da dämmerte es dem Zauberer: Vor ihm stand gar kein junger Edelmann, sondern eine junge Frau – und nun erkannte er auch ihre Stimme, auch wenn sie absichtlich tief sprach! Prinzessin Kala! Doch Ewil war Bösewicht genug, um sich seine Freude in keiner Weise anmerken zu lassen. «Mein lieber junger Freund, tretet ein, ich helfe Euch gern. Ich hole rasch meine Karte und zeige Euch darauf den Weg zum Schloss. Bitte nehmt doch Platz.» Er verschwand in der Küche, während Kala absichtlich polternd auf den Dielen auftrat. Kurz darauf kam Ewil zurück und stellte einen lecker duftenden Tee vor die Prinzessin hin, während er eine Karte auf dem Tisch ausrollte und die durchfrorene Kala dankbar vom Tee schlürfte. «Und dann hier, bei dieser alten Tanne, scharf links halten», erklärte Ewil freundlich, doch seine Worte erreichten Kala nicht mehr. Sie legte ihren Kopf auf den Tisch und war schon eingeschlafen. «Hahahaha!», donnerte Ewils Lachen. «Der gute alte Schlaftrunk wirkt noch immer sofort! Jetzt geht es dir ans Haar, meine hübsche Prinzessin!» Er zog ein Messer aus der Scheide, lüftete Kalas Kapuze und wählte aus ihren vielen hübschen Locken die schönste aus. Doch kaum hatte er sie ergriffen und zum Schnitt angesetzt, rief eine kräftige Männerstimme vorwurfsvoll: «Meister Ewil, was macht Ihr da?» In seiner Aufregung hatte Ewil vergessen, die Tür richtig zu schliessen. Er starrte seinen ungebetenen Besucher fassungslos an. Und nicht nur hier war er nachlässig gewesen: In der Küche hatte er zudem den Deckel eines Töpfchens neben diesem liegengelassen. Soeben kroch die rachsüchtige Laus Kret über den Rand und gab ein winziges Kichern von sich. 5. Kapitel – Autorin; Sarah FischEwil, Meister der Zauberei und der Lüge, versuchte dem Abenteurer Bogo gestenreich darzulegen, dass es sich bei der jungen Dame, deren Kopf auf dem Tisch lag, um seine Nichte handle, der er gerade eines der Prunkstücke seiner Messersammlung hatte zeigen wollen, das einst einem römischen Meuchelmörder gehört habe, und die, aufgrund zarter Nerven, ob dieser Mitteilung in Ohnmacht gefallen sei.Bogo starrte Ewil skeptisch an, doch dieser besass so viel Charme und Schalk, dass Bogos Argwohn sich bereits aufzulösen begann. Der in eine Laus verwandelte Kret beobachtete diese Szene vom Rand des Töpfchens, das er mittlerweile erklommen hatte, schüttelte den Kopf, was ihm, da er keinen eigentlichen besass, schlecht gelang, und krabbelte in das Gefäss hinein, das mit «Menschliche Sprache» beschriftet war. Er wollte die Welt warnen vor der Boshaftigkeit seines Meisters – seines ehemaligen Meisters, wie er sich schwor – und Bogo sollte der Erste sein, dem er die Wahrheit berichten wollte. Er trank einen Tropfen des Zaubertranks und hüpfte, wie nur Läuse hüpfen können, wieder aus dem Topf heraus.Währenddessen hatte Ewil Bogo überzeugen können, seine angebliche Nichte, deren Antlitz von der Kapuze verdeckt war, auf ein Sofa zu schaffen und am Tisch Platz zu nehmen, wo er doch bitte einen Happen zur Stärkung zu sich nehmen möge. Gerade rückte Bogo, der tatsächlich hungrig war, den Stuhl heran, da nahm er ein Kribbeln an seiner rechten Wade wahr. Er kratzte sich geistesabwesend, war er doch damit beschäftigt, Ewils Redeschwall über Mörder und ihre Arbeitswerkzeuge zu folgen. Da kitzelte es ihn am Oberschenkel, an der Rippe und schliesslich im Ohr, und als er sich dort kratzen wollte, vernahm er eine helle, feine Stimme: «Das ist nicht seine Nichte, du Trottel, sondern die Prinzessin! Ewil will ihr Haar rauben, um sich Unsterblichkeit zu verleihen! Rette sie und überwältige ihn!»Bogo glaubte, wahnsinnig geworden zu sein. Wer sprach da? Er sah sich um, doch niemand war zu sehen ausser die schlafende Frau auf dem Sofa. Irgendwie erinnerte ihn deren glänzendes Haar an jemanden … aber an wen bloss …?Just als Bogo die Gabel, auf der eine lecker duftende Hirschkäferlarve lag, zum Mund führen wollte, erklang erneut die Stimme in seinem Ohr: «Und iss nichts von den Larven, sie sind vergiftet! VERGIFTET!»«Einen recht guten Appetit, mein lieber Freund», säuselte Ewil mit herzensguter Stimme und nahm einen Bissen von seiner unvergifteten Portion.6. Kapitel – Autorin; Monika SchneiterIn Bogos Gehirn überschlugen sich die Gedanken. Wer hatte da zu ihm gesprochen? Und war die Frau auf dem Sofa wirklich die Prinzessin? Und was wollte Ewil genau – ihr Haar rauben? Und was hatte er mit dem Essen getan – es vergiftet? Bogo liess die Gabel mit der Larve wieder sinken, obwohl er hungrig war.«Was hast du, lieber Bogo?», fragte Ewil freundlich, aber wachsam. «Stimmt etwas nicht?»Bogo beschloss, der Warnung, von wem auch immer sie stammte, zu würdigen. Irgendwie hatte die kleine, hohe Stimme vertrauenswürdig geklungen.«Ich … ich habe ganz vergessen», stammelte er, «… ich bin laktoseintolerant. Und die leckere Sauce hier hat, glaube ich, Rahm drin.» Er zeigte auf den Teller.Ewil sah ihn einen Moment lang verstört an. Dann sprach er lächelnd: «Stimmt. Bitte verzeih. Aber das ist kein Problem. Ich habe ausgezeichnete Tabletten dafür. Oder dagegen, wie man will. Viele meiner lieben Gäste leiden an dieser Unverträglichkeit.»Ewil erhob sich und ging in die Küche, wo er, für einmal, nicht eine hinterhältige Mixtur suchte, sondern tatsächlich das Enzym für den Abbau von Milchzucker.«Sehr gut!», erklang, kaum war Ewil verschwunden, Krets Stimmchen erneut in Bogos Ohr. «Vertausch die Teller! Rasch! Denk nicht weiter nach, ich erkläre dir nachher alles!»Bogo tat wie geheissen, gerade rechtzeitig, bevor Ewil zurückkehrte, Bogo zwei Tabletten überreichte und ihm erneut einen recht guten Appetit wünschte. Die beiden nahmen einen ersten Bissen und musterten einander wie Kontrahenten vor einem Duell. Doch plötzlich war Bogos Gegenüber verschwunden. Gleichzeitig erklang in seinem Ohr ein miniaturistisches Triumphgeheul: «Ja! Jawohl!»Bogo erhob sich verwundert und beugte sich vor. Ewils Stuhl war leer. Bloss eine kleine Laus sass darauf.«Schnell! Fang ihn! Rasch!», erklang wieder die Stimme in seinem Ohr.Bogo ergriff sein Glas, schüttete das Wasser aus und stülpte das Gefäss über den fassungslosen Ewil, der mit einer ganz anderen Entwicklung des Geschehens gerechnet hatte. Der zu einem Insekt verwandelte Magier kochte vor Wut und sprang in seinem Glas herum, doch nichts half. Er war gefangen.Bogo trat zum Sofa und schob Kala sanft die Kapuze aus dem Gesicht. Wahrhaftig, die Prinzessin! Erst ein paar Tage zuvor hatte sie ihm ein paar Goldmünzen in den Hut gelegt, als er mit seiner Musiktruppe «Die grölenden Kobolde» auf dem Marktplatz aufgespielt hatte! Sie hatte ihm sofort gefallen, doch bevor er sein Lied geendet und die Prinzessin, die nun immer noch tief schlief, in ein Gespräch hatte verwickeln können, war sie schon davongeeilt.Unter Krets Anleitung braute Bogo währenddessen in der Küche zwei Zaubertränke zusammen: einen, um die Prinzessin aufzuwecken, und einen, um Kret zurückzuverwandeln. Als er damit fertig war, füllte er die beiden Tränke in zwei schmale Phiolen, trat zum Esstisch und gab etwas von der einen schillernden Flüssigkeit auf den Tisch.«So, Kret, spring hinein und trink, dann erlangst du deine Menschengestalt wieder!», rief Bogo.«Gleich», sagte Kret in Bogos Ohr, hüpfte heraus, auf den Tisch und von dort weiter zum Stuhl, auf dem Ewil unter dem Glas herumtobte. Als er seines Gehilfen ansichtig wurde, der ihn beobachtete wie einen Fisch in einem Aquarium, flehte er ihn an: «Kret! Mein lieber Kret! Ich bin so froh! Lass uns alles vergessen, es wird alles wieder gut werden, du musst mir bloss helfen! Von Laus zu Laus! Bitte! Kret! Mein edler Gefährte!»Kret lachte Ewil aus, äffte ihn nach, «Bitte, lieber Kret, bitte, bitte!», hüpfte wieder auf den Tisch und in die kleine Pfütze hinein, trank daraus und verwandelte sich unter Getöse und Gequalme zurück in einen Menschen, was ihn mit solcher Freude erfüllte, dass er gleichzeitig lachen und weinen musste.Währenddessen hielt Bogo die andere Phiole an Kalas Mund und träufelte einige Tropfen auf ihre, wie er fand, schön geschwungenen und ausgesprochen einladenden vollen Lippen.«Wo bin ich?», fragte die verschlafene Prinzessin und rieb sich die Augen. «In Sicherheit, Euer Majestät», antwortet Bogo und verbeugte sich, den Blick gegen seinen Willen senkend.«Was ist geschehen?», fragte Kala.«Mein Meister Ewil, ach, was rede ich, mein einstiger Meister, der böse Zauberer Ewil, wollte Euer Haar rauben, um sich ewige Jugend zu verleihen!», rief Kret im Hintergrund. «Doch Bogo hat Euch gerettet! Und mich dazu!»Kala sah Bogo erst verwirrt, dann dankbar und schliesslich erhitzt in die schönen grünen Abenteureraugen.«Bringt Ihr mich bitte zum Schloss?», hauchte sie, und Bogo konnte nicht genau sagen, ob aus Erschöpfung oder Tändelei.Kret übernahm Ewils Zauberküche und widmete sich der Menschen- und Tierliebe. Er braute wirkungsvolle Heiltränke und wurde im ganzen Königreich berühmt für seine schmackhaften Kräuteraufgüsse, die er in der angegliederten Gaststätte «Chez Kret» kredenzte.Kalas Vater, der König, überwand seine anfängliche Abscheu gegen den Verehrer aus niederem Stand, der um die Hand seiner Tochter anhielt, nachdem sie ihm gedroht hatte, mit Bogo in den Wäldern zu leben, sollte er ihrem Wunsch nicht stattgeben.Ewil, von Kret freigelassen, verbrachte den Rest seiner Tage damit, sich von Pilzgewebe, Sporen, Flechten und Ähnlichem zu ernähren und hin und wieder einem überraschten Wandersmann ins Ohr zu springen, um ihm einige Unflätigkeiten, sein Schicksal betreffend, ins Ohr zu brüllen. Und wenn er nicht gestorben ist, so tut er das noch immer.   Künstlerin: Jasmin Villiger, jasminvilliger.chGezeichnet mit dem: Surface Pro 3