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In diesen 7 Zürcher Clubs ist es wirklich am einfachsten, Frauen aufzureissen
Zurzeit tourt ein gewisser Herr Pöhm durch Zürich und versucht seine selbstgebastelte Aufreiss-Rangliste der Clubs an die Leute zu bringen. Mit pseudo-wissenschaftlichen Argumenten erklärt er Männern, warum sie im Hiltl die besten Chancen haben, eine Frau für eine Nacht zu kriegen. Längst nicht alle Clubs schneiden dabei so gut ab wie das Hiltl. Bei der Analyse der Zukki steht da beispielsweise: «Vielen Frauen in diesem Club möchte man gar nicht zu nahe kommen….»
Der selbsternannte Abschlepp-König hat das Zürcher Nachtleben nicht eigenhändig untersucht – er schickte dafür junge Männer aus der Pick-Up-Szene. Es lohnt sich, diese Community anzuschauen: Männer, die Mühe haben, eine Frau zu finden, schliessen sich dieser hierarchischen Gruppierung an und geben sich strategische Tipps weiter. Wenige Minuten auf ihrer Homepage zeigen deutlich, dass Frauen für sie nur als Trophäe wertvoll sind.
Erschreckend ist, dass einige Zürcher Medien (20Min, Energy u.ä.) dem Pöhm eine Plattform bieten, wo er seine zufällige Rangliste und sein Buch «Ich kann euch alle haben» promoten kann.
Nun, diese sexistische und offensichtlich völlig willkürliche und falsche Rangliste des Herrn Pöhm hat uns veranlasst, eine eigene Aufriss-Rangliste zu machen. Auch unsere Rangliste besteht aus völlig willkürlichen Zürcher Clubs – was wir dem Pöhm voraus haben: In diesen Clubs ist es wirklich am einfachsten, rasch eine willige Frau zu finden.
1. Chilli’s
Das Chilis ist mit Abstand der beste Aufreiss-Schuppen der Stadt. Glaubst du nicht? Frag doch mal die Stadtpolizei. Der Stripclub überzeugt mit guten Rückzugsmöglichkeiten, wo der Aufreisser seiner Angebeteten ohne Kleider näher kommen kann. Auswahl: Gross, die Mädels sind sehr flirty – aber immer etwa die selben. Der grösste Vorteil vom Chilis ist die Sicherheit: Wenn Gefahr auftaucht ist die Sittenpolizei grad im Bett nebenan.
2. Calypso
Wer genug hat von den immer gleichen Zürcher Frauen sollte ins Calypso (Niederdorf). Wie auf der Homepage zu lesen ist, gilt in diesem Club kein Inländer-Vorrang: «Lassen Sie sich vom erotischen Programm mit Striptease Girls aus dem Osten Europas, aus Lateinamerika und Asien begeistern.» Auswahl: Sehr abwechslungsreich und «very outgoing». Pluspunkt Calypso: Hin und wieder gibt es eine Dusch-Show – und ja, beim duschen ist man nackt. Höhö.
3. Gonzo
Der Club an der Langstrasse gilt schon lange als Zürichs «Bumshöhle». Zwar etwas anders als das Calypso und das Chilis, aber doch sehr effizient. Der grosse Nachteil vom Gonzo ist, dass die Club-Betreiber keine Betten bereitstellen – die arme Frau muss den Aufreisser auf dem ganzen Heiweg aushalten. Vorteil: Das Bier kostet weniger als 15 Franken. Auswahl: Sehr unterschiedlich, je nach Wochentag.
Jetzt schnell ein Abo machen und die neue Ausgabe von dieperspektive zum Thema «Wenn du weisst, was Gentrifizierung ist, bist du Teil davon» schon bald im Briefkasten haben.
4. Lugano-Bar
Gemäss Züri.net überzeugt diese Musik-Bar an der Langstrasse durch gute Bedienung und schöne Frauen. Was will man mehr? Das düstere Lichtkonzept ist ideal für ein erstes Abtasten. Die Frauen scheinen geradezu sexhungrig. Auswahl: Schwer zu sagen (es ist dunkel in der Bar).
5. Haifisch-Bar
Es scheint, als wäre diese Bar extra für die männlichen Zürcher Singles gemacht worden! Es ist zwar unklar wie, aber die Club-Betreiber wissen offenbar schon im Voraus, welche Frauen besonders einfach zu haben sind und präsentieren diese (leicht bekleidet) auf ihrer Homepage. Wegen diesem unglaublichen Service ist die Haifisch-Bar in der Pick-Up-Szene sehr beliebt. Auswahl: Siehe hier. Vorteil: Das Beste ist ganz klar der Trailer
6. WG-Party
Aufreissen zuhause? Eigentlich ideal: Viele Menschen auf wenig Raum, dazu laute Musik und viel Alkohol führen immer mal wieder zu erstem Körperkontakt. Ist der Gastgeber geschickt, lässt er nur schöne und offene Frauen in seine Wohnung. Sollte das nicht klappen, gibt es noch den Escort-Service. Damit ist garantiert, dass jemand stecken bleibt. Auswahl: Je nach Wohnung, Gastgeber und Brieftasche.
7. Cranberry
Naja, das Cranberry steht eigentlich für sich selbst. Das Publikum ist sehr homogen, darum ist es sehr einfach, die Liebe für eine Nacht zu finden.
Auch lesenswert: Hier beschreibt einer aus der Pick-Up-Szene, wie er für Pöhm die Feldforschung durchführte und dabei eine Frau für eine Nacht fand.
P. S. Das Chilli’s ist inzwischen übrigens eine ganz normale Bar. Der Geschichte wegen wurde das Rad ein wenig zurückgedreht.
Text: Simon Jacoby Bild: Twitter
Zurzeit tourt ein gewisser Herr Pöhm durch Zürich und versucht seine selbstgebastelte Aufreiss-Rangliste der Clubs an die Leute zu bringen. Mit pseudo-wissenschaftlichen Argumenten erklärt er Männern, warum sie im Hiltl die besten Chancen haben, eine Frau für eine Nacht zu kriegen. Längst nicht alle Clubs schneiden dabei so gut ab wie das Hiltl. Bei der Analyse der Zukki steht da beispielsweise: «Vielen Frauen in diesem Club möchte man gar nicht zu nahe kommen….»
Der selbsternannte Abschlepp-König hat das Zürcher Nachtleben nicht eigenhändig untersucht – er schickte dafür junge Männer aus der Pick-Up-Szene. Es lohnt sich, diese Community anzuschauen: Männer, die Mühe haben, eine Frau zu finden, schliessen sich dieser hierarchischen Gruppierung an und geben sich strategische Tipps weiter. Wenige Minuten auf ihrer Homepage zeigen deutlich, dass Frauen für sie nur als Trophäe wertvoll sind.
Erschreckend ist, dass einige Zürcher Medien (20Min, Energy u.ä.) dem Pöhm eine Plattform bieten, wo er seine zufällige Rangliste und sein Buch «Ich kann euch alle haben» promoten kann.
Nun, diese sexistische und offensichtlich völlig willkürliche und falsche Rangliste des Herrn Pöhm hat uns veranlasst, eine eigene Aufriss-Rangliste zu machen. Auch unsere Rangliste besteht aus völlig willkürlichen Zürcher Clubs – was wir dem Pöhm voraus haben: In diesen Clubs ist es wirklich am einfachsten, rasch eine willige Frau zu finden.
1. Chilli’s
Das Chilis ist mit Abstand der beste Aufreiss-Schuppen der Stadt. Glaubst du nicht? Frag doch mal die Stadtpolizei. Der Stripclub überzeugt mit guten Rückzugsmöglichkeiten, wo der Aufreisser seiner Angebeteten ohne Kleider näher kommen kann.
Auswahl: Gross, die Mädels sind sehr flirty – aber immer etwa die selben.
Der grösste Vorteil vom Chilis ist die Sicherheit: Wenn Gefahr auftaucht ist die Sittenpolizei grad im Bett nebenan.
2. Calypso
Wer genug hat von den immer gleichen Zürcher Frauen sollte ins Calypso (Niederdorf). Wie auf der Homepage zu lesen ist, gilt in diesem Club kein Inländer-Vorrang: «Lassen Sie sich vom erotischen Programm mit Striptease Girls aus dem Osten Europas, aus Lateinamerika und Asien begeistern.»
Auswahl: Sehr abwechslungsreich und «very outgoing».
Pluspunkt Calypso: Hin und wieder gibt es eine Dusch-Show – und ja, beim duschen ist man nackt. Höhö.
3. Gonzo
Der Club an der Langstrasse gilt schon lange als Zürichs «Bumshöhle». Zwar etwas anders als das Calypso und das Chilis, aber doch sehr effizient. Der grosse Nachteil vom Gonzo ist, dass die Club-Betreiber keine Betten bereitstellen – die arme Frau muss den Aufreisser auf dem ganzen Heiweg aushalten. Vorteil: Das Bier kostet weniger als 15 Franken.
Auswahl: Sehr unterschiedlich, je nach Wochentag.
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4. Lugano-Bar
Gemäss Züri.net überzeugt diese Musik-Bar an der Langstrasse durch gute Bedienung und schöne Frauen. Was will man mehr? Das düstere Lichtkonzept ist ideal für ein erstes Abtasten. Die Frauen scheinen geradezu sexhungrig.
Auswahl: Schwer zu sagen (es ist dunkel in der Bar).
5. Haifisch-Bar
Es scheint, als wäre diese Bar extra für die männlichen Zürcher Singles gemacht worden! Es ist zwar unklar wie, aber die Club-Betreiber wissen offenbar schon im Voraus, welche Frauen besonders einfach zu haben sind und präsentieren diese (leicht bekleidet) auf ihrer Homepage. Wegen diesem unglaublichen Service ist die Haifisch-Bar in der Pick-Up-Szene sehr beliebt.
Auswahl: Siehe hier.
Vorteil: Das Beste ist ganz klar der Trailer
6. WG-Party
Aufreissen zuhause? Eigentlich ideal: Viele Menschen auf wenig Raum, dazu laute Musik und viel Alkohol führen immer mal wieder zu erstem Körperkontakt. Ist der Gastgeber geschickt, lässt er nur schöne und offene Frauen in seine Wohnung. Sollte das nicht klappen, gibt es noch den Escort-Service. Damit ist garantiert, dass jemand stecken bleibt.
Auswahl: Je nach Wohnung, Gastgeber und Brieftasche.
7. Cranberry
Naja, das Cranberry steht eigentlich für sich selbst. Das Publikum ist sehr homogen, darum ist es sehr einfach, die Liebe für eine Nacht zu finden.
P. S. Das Chilli’s ist inzwischen übrigens eine ganz normale Bar. Der Geschichte wegen wurde das Rad ein wenig zurückgedreht.
Text: Simon Jacoby
Bild: Twitter
Ronaldo, Messi & Co.: Warum wir Superstars im Fussball so lieben <3
Von Kämpfern, Saubermännern und Schönlingen.
Das Qualifikationsspiel für die diesjährige Fussballweltmeisterschaft am 20. November 2013 Schweden gegen Portugal. Damals ging es darum, welches der beiden Länder sich für die Endrunde in Brasilien qualifizieren würde. Doch eigentlich drehte es sich für jeden Zuschauer nur darum, welchem der beiden Superstars man an der WM zujubeln konnte: Cristiano Ronaldo oder Zlatan Ibrahimovic. Doch warum interessieren wir uns so sehr für die Einzelakteure? Wären die Mannschaften ohne sie nicht genau so interessant?
Katja Rost, Professorin für Soziologie an der Universität Zürich, liefert dafür einen Erklärungsansatz. Bei Fussballern ist es ähnlich wie bei Schauspielern und Musikern. Wir verehren sie, da sie sozusagen unsere modernen Helden sind, welche ihren extrem hohen Status in Folge ihres hohen Talentes, guten Aussehens oder ihres Reichtums in unserer Gesellschaft erworben haben. Fan einer bestimmten Person zu sein, stellt auch ein bestimmtes Selbstimage her, ist also Teil unserer Persönlichkeit. Im Unterschied zu Schauspielern und Musikern ist der Sportstar stärker an beobachtbare und messbare Leistungen und somit an Talent gekoppelt. Darum werden dem Sportler seine Erfolge oft mehr gegönnt.
Seit einigen Jahren haben wir ein paar neue Charakterköpfe, um welche sich der ganze Fussballzirkus dreht. Nach dem koksenden Maradona, dem fettleibigen Ronaldo (der Brasilianer) und dem metrosexuellen Beckham werden unsere Sympathien nun vom eingebildeten Schönling Cristiano Ronaldo (der Portugiese), dem egozentrischen Kämpfer Zlatan Ibrahimovic, dem Saubermann Lionel Messi und dem stillen Bulldozer Wayne Rooney beansprucht. Zugegeben, ich verstehe nicht viel von Fussball, von technischem Können schon gar nicht. Doch sogar mir fällt auf, dass Rooney trotz seiner rustikalen Spielart ein technischer Könner ist. Er ist sympathisch, weil er nicht sein Maul vor und nach den Spielen weit aufreisst und sich lieber auf seine offensichtlich harte Arbeit auf dem Spielfeld konzentriert. Bestelle jetzt die WM Sonderausgabe von dieperspektive!
Neben dem Fussball machen auch optische Makel nicht vor dem Superstar Rooney halt, weshalb er sich vor ein paar Jahren einer Kopfhaartransplantation unterziehen musste. Mit seiner natürlichen und bodenständigen Art ist zu erwarten, dass er einen grossen Fanklub hat. Das pure Gegenteil vom bescheidenen Rooney ist Zlatan Ibrahimovic. Würde man denken. Der König der Fallrückzieher scheint doch sehr arrogant und selbstüberzeugt rüberzukommen. In seinem Interview mit BBC vom letzten September spricht er zwar schon vor allem von seinen persönlichen Plänen und Wünschen (von seinen Mannschaften wird kaum gesprochen), betont aber auch, dass er sich durchaus bewusst ist, dass die meisten Leute ihn als sehr arrogant einschätzen. Dies macht ihn doch gerade wieder sehr sympathisch!
Persönlich hoffe ich also, dass Portugal Weltmeister wird, damit wir Ronaldo nochmals weinen sehen.
Doch Zlatan scheint sich durchaus bewusst zu sein, wie er den Hype um seine Person beibehalten kann. Nach dem oben genannten Spiel verkündete er selbstsicher: A World Cup without me is not worth watching. Wahrscheinlich übertreibt er damit ein wenig, auch wenn die Anzahl der Fallrückzieher wahrscheinlich drastisch tiefer sein wird. Für andere Magie wird wohl der argentinische Zauberzwerg Lionel Messi sorgen. Dem Jungen von nebenan ist es von allen Fussballstars am unangenehmsten, so sehr im Rampenlicht zu stehen. Genau wie es seine braunen Augen versprechen, ist er eine treue Seele. Seit 13 spielt er für den FC Barcelona, wo er zum Meister des Tiki-Taka-Fussballs wurde. Was mich jedoch wundert, warum der mehrfache Weltfussballer des Jahres genau dieses Können mit der Argentinischen Nationalmannschaft nicht umsetzen kann. So sind sie zwar an jeder Endrunde dabei, kommen aber selten über die Gruppenspiele hinaus.
Natürlich kann Gewinnen und Verlieren nicht nur von einem Spieler abhängig gemacht werden und trotzdem verliert der kleine Fussballer mit einer gigantischen Ablösesumme (250 Millionen Euro) ziemlich an Magie, wenn er diese nur im Umfeld des milliardenschweren FC Barcelona entfalten kann. Jemand, der sich selber selbstbewusst als ein besserer Fussballer als Messi bezeichnet, ist Cristiano Ronaldo. Ich kann mich noch gut erinnern, als mit 14 alle Girlies auf ihn standen und Poster von ihm tauschten. Mir ging das nie so, für mich war er immer ein aufgeblasener Schönling, der sich selbst für viel zu wichtig hält. Als er älter wurde (und ich auch), begann mir immer mehr aufzufallen, was für ein Kämpfer er ist. Klar, wenn ein Fussballer in der Halbzeitpause seine Frisur ändert, festigt das schon eher seinen Ruf als Primadonna. Aber wenn er trotzdem in jedem Spiel eine Top-Leistung erbringt und eine Passion für seinen Beruf an den Tag legt, wie ich es noch bei keinem gesehen habe, verdient sogar Ronaldo meinen Respekt. Sogar meine Sympathie gewonnen hat er, als er im Januar dieses Jahres zum Weltfussballer des Jahres gewählt wurde. Als er da mit seinem kleinen Sohn (wer ist eigentlich die Mutter???) auf der Bühne stand und weinte während seiner Dankesrede, bekam sogar ich feuchte Augen. Persönlich hoffe ich also, dass Portugal Weltmeister wird, damit wir Ronaldo nochmals weinen sehen.
Hier geht es zu den anderen WM-Texten.
Text: Andrea Schweizer
Von Kämpfern, Saubermännern und Schönlingen.
Bestelle jetzt die WM Sonderausgabe von dieperspektive!
Neben dem Fussball machen auch optische Makel nicht vor dem Superstar Rooney halt, weshalb er sich vor ein paar Jahren einer Kopfhaartransplantation unterziehen musste. Mit seiner natürlichen und bodenständigen Art ist zu erwarten, dass er einen grossen Fanklub hat. Das pure Gegenteil vom bescheidenen Rooney ist Zlatan Ibrahimovic. Würde man denken. Der König der Fallrückzieher scheint doch sehr arrogant und selbstüberzeugt rüberzukommen. In seinem Interview mit BBC vom letzten September spricht er zwar schon vor allem von seinen persönlichen Plänen und Wünschen (von seinen Mannschaften wird kaum gesprochen), betont aber auch, dass er sich durchaus bewusst ist, dass die meisten Leute ihn als sehr arrogant einschätzen. Dies macht ihn doch gerade wieder sehr sympathisch!
Persönlich hoffe ich also, dass Portugal Weltmeister wird, damit wir Ronaldo nochmals weinen sehen.
Doch Zlatan scheint sich durchaus bewusst zu sein, wie er den Hype um seine Person beibehalten kann. Nach dem oben genannten Spiel verkündete er selbstsicher: A World Cup without me is not worth watching. Wahrscheinlich übertreibt er damit ein wenig, auch wenn die Anzahl der Fallrückzieher wahrscheinlich drastisch tiefer sein wird. Für andere Magie wird wohl der argentinische Zauberzwerg Lionel Messi sorgen. Dem Jungen von nebenan ist es von allen Fussballstars am unangenehmsten, so sehr im Rampenlicht zu stehen. Genau wie es seine braunen Augen versprechen, ist er eine treue Seele. Seit 13 spielt er für den FC Barcelona, wo er zum Meister des Tiki-Taka-Fussballs wurde. Was mich jedoch wundert, warum der mehrfache Weltfussballer des Jahres genau dieses Können mit der Argentinischen Nationalmannschaft nicht umsetzen kann. So sind sie zwar an jeder Endrunde dabei, kommen aber selten über die Gruppenspiele hinaus.
Natürlich kann Gewinnen und Verlieren nicht nur von einem Spieler abhängig gemacht werden und trotzdem verliert der kleine Fussballer mit einer gigantischen Ablösesumme (250 Millionen Euro) ziemlich an Magie, wenn er diese nur im Umfeld des milliardenschweren FC Barcelona entfalten kann. Jemand, der sich selber selbstbewusst als ein besserer Fussballer als Messi bezeichnet, ist Cristiano Ronaldo. Ich kann mich noch gut erinnern, als mit 14 alle Girlies auf ihn standen und Poster von ihm tauschten. Mir ging das nie so, für mich war er immer ein aufgeblasener Schönling, der sich selbst für viel zu wichtig hält. Als er älter wurde (und ich auch), begann mir immer mehr aufzufallen, was für ein Kämpfer er ist. Klar, wenn ein Fussballer in der Halbzeitpause seine Frisur ändert, festigt das schon eher seinen Ruf als Primadonna. Aber wenn er trotzdem in jedem Spiel eine Top-Leistung erbringt und eine Passion für seinen Beruf an den Tag legt, wie ich es noch bei keinem gesehen habe, verdient sogar Ronaldo meinen Respekt. Sogar meine Sympathie gewonnen hat er, als er im Januar dieses Jahres zum Weltfussballer des Jahres gewählt wurde. Als er da mit seinem kleinen Sohn (wer ist eigentlich die Mutter???) auf der Bühne stand und weinte während seiner Dankesrede, bekam sogar ich feuchte Augen. Persönlich hoffe ich also, dass Portugal Weltmeister wird, damit wir Ronaldo nochmals weinen sehen.
Hier geht es zu den anderen WM-Texten.
Text: Andrea Schweizer
Vier Dinge, die Sie über die Fifa wissen sollten
Die Fifa – allmächtig, riesig, undurchsichtig – beschert uns alle vier Jahre wunderbare Sommertage. Damit dieser Mega-Event durchgeführt werden kann, braucht es eine mächtige und gut funktionierende Organisation: Die Fifa, der Weltfussballverband mit Sitz in Zürich. Darüber gibt es unglaublich viel zu sagen. Wir haben vier Aspekte rausgepickt und präsentieren diese in aller Kürze.
So viel Steuern zahlt die Fifa Immer wieder geht das Gerücht herum, der als Verein organisierte Weltfussballverband zahle in Zürich keine Steuern. Das ist so nicht richtig. Gemäss Fifa-Finanzbericht bezahlte der Verband zwischen 2003 und 2010 rund eine Million Dollar in die Staatskasse. Von da an erhöhte sich die Zahl bis 2013 auf rund 17 Millionen Dollar. Der Verein bezeichnete seinen Steuerbeitrag als «freiwillig». Das ist falsch: Da er nicht steuerbefreit ist, muss er zahlen, wie jeder andere Verein auch. Ob die Fifa aus steuerrechtlichen Gründen als Verein organisiert ist, lässt sich schwer sagen. Das Zürcher Steueramt teilt auf Anfrage lediglich mit, dass Vereine einen etwas tieferen Steuersatz als Aktiengesellschaften haben (vier Prozent auf den Gewinn, statt acht Prozent) – «grundsätzlich werden sie aber gleich besteuert, wie Unternehmen.» Da nur auf den Gewinn Steuern erhoben werden, halten sich hartnäckige Gerüchte, dass die Fifa absichtlich grosse Verlust-Events durchführt und so das Geld umverteilt, damit die Steuerlast sinkt.
Fragen an die Fifa: Über 1,3 Milliarden Dollar Umsatz, 72 Millionen Gewinn, 17 Millionen Steuern – lohnt es sich für die Fifa finanziell, sich als Verein zu organisieren? Schmälert die Fifa ihren Gewinn absichtlich, um weniger Steuern zu bezahlen?
Der Präsident möchte mit Herr Präsident angesprochen werden Joseph S. Blatter – so heisst einer der mächtigsten Männer der Welt, so heisst der allmächtige Präsident der Fifa. Der 78-jährige Walliser präsidiert den Weltverband seit 16 Jahren. Und kann nicht genug kriegen. Wahrscheinlich wird Blatter nächstes Jahr für eine weitere Amtszeit kandidieren. Man kann von ihm halten, was man will: Nicht mal seine schärfsten Kritiker können bestreiten, dass Sepp Blatter sein Handwerk versteht: Er hat die Fifa zentralisiert, als Präsident ist er praktisch unantastbar, die Kassen des Vereins sind prall gefüllt. Wenn Sie dem Fifa-Chef mal begegnen, sollten Sie folgendes wissen: Sepp Blatter möchte immer mit «Herr Präsident» angesprochen werden und ist ständig von zwei seiner wunderschönen und jungen «Assistentinnen» umgeben. Für Präsident Blatter ist der Fussball das wichtigste und grösste auf der Welt. Und in der Welt des Fussballs ist Präsident Blatter das wichtigste und grösste.
Der Fussballverband setzt sich ein für Grundrechte «Die Welt ist von natürlicher Schönheit und kultureller Vielfalt geprägt, aber auch voller Ungerechtigkeit, da viele noch immer ihrer Grundrechte beraubt sind. Die Fifa hat deshalb die Pflicht, der Welt die Hand zu reichen und sie über den Hoffnungsträger Fussball zu berühren und zusammenzuführen.» So sieht der Fussballverband seine eigene Rolle. Das Spiel soll entwickelt werden, «wobei der völkerverbindende, erzieherische, kulturelle und humanitäre Stellenwert des Fussballs berücksichtigt werden soll.» Alle Menschen sollen teilhaben können. So will die Fifa einen globalen Beitrag zur Friedensbildung und sozialer Integration leisten. Wenn wir nach Brasilien oder Qatar schauen, kann diese Mission nicht immer optimal in die Realität umgesetzt werden: Auf den Baustellen sterben Arbeiter, Einheimische werden menschenrechtswidrig umgesiedelt, lokale Händler verlieren ihre Lebensgrundlage. Beispiel: Die Fifa vergibt Lizenzen an Grossunternehmen, die für die Verpflegung während der Weltmeisterschaft zuständig sind. Brasilianische Kleinverpfleger und Imbissstände werden weggewiesen. Anspruch und Wirklichkeit gehen nicht immer Hand in Hand.
Fragen an die Fifa: Was versteht die Fifa unter Grundrechte? Die Fifa will authentisch, integer und transparent sein. Stimmt es, dass das Gastgeberland der Fifa eine Steuerbefreiung garantieren muss? Stimmt es, dass die Bewerbung mit dem grössten Kostenvoranschlag gewinnt?
Die Fifa hat Geburtstag, Alles Gute! Die Fifa ist der grösste Sportverband der Welt und koordiniert den grössten Sportanlass der Welt. 1904 wurde sie in Paris gegründet, am 21. Mai 2014 wird die Fifa 110 Jahre alt – alles Gute zum Geburtstag! Der Fifa-Hauptsitz in Zürich ist die eigentliche Schaltzentrale des Weltfussballs. 209 Nationalverbände haben sich zu sechs Kontinentalverbänden zusammengeschlossen und der Verwaltung der Fifa unterstellt. Obwohl das nach föderalistischen Strukturen tönt, haben die National- und Kontinentalverbände wenig zu sagen. Alles, was mit den Weltmeisterschaften zu tun hat, entscheidet die Fifa: Trickotbestimmungen, Fernsehrechte, Verpflegung (Heineken ist das Fifa-Bier), Bälle, Vergabe der Austragungsorte, Abschaffung der Stehplätze in den Stadien…
Fragen an die Fifa Mit dem Fussball hat die Fifa ein Konzept erschaffen, welches es ihr erlaubt, weltweit das Leben der Menschen zu beeinflussen. Und sie breitet sich immer weiter aus. Könnte man die Aktivitäten der Fifa als modernen Imperialismus bezeichnen, welcher unter dem Deckmantel des Sports versucht die Welt zu erobern?
Disclaimer: Die Fragen im Text wurden der Pressestelle der Fifa zur Beantwortung vorgelegt. Leider hat der Verantwortliche Walter De Gregorio nur folgende (unverändert abgedruckte) Antworten zurückgeschickt: 1. Es ist immer wieder erstaunlich, wie Medien, die sich nie um Fussball kümmern, vor Weltmeisterschaften plötzlich fundierte Sonderbeilagen produzieren wollen. 2. Noch erstaunlicher ist, in welcher Tonlage von derlei Experten die Fragen an die FIFA gestellt werden wie in Ihrem Fall. 3. Auf Suggestivfragen gibt es keine Antworten, da die Suggestivfrage ja bereits die Antwort impliziert – wenn auch nur die Ihrige. 4. Sie dürfen das Obige abdrucken, soviel zur Transparenz.
Hier geht es zu den anderen WM-Texten.
Text: Simon Jacoby
Die Fifa – allmächtig, riesig, undurchsichtig – beschert uns alle vier Jahre wunderbare Sommertage. Damit dieser Mega-Event durchgeführt werden kann, braucht es eine mächtige und gut funktionierende Organisation: Die Fifa, der Weltfussballverband mit Sitz in Zürich.
Darüber gibt es unglaublich viel zu sagen. Wir haben vier Aspekte rausgepickt und präsentieren diese in aller Kürze.
So viel Steuern zahlt die Fifa
Immer wieder geht das Gerücht herum, der als Verein organisierte Weltfussballverband zahle in Zürich keine Steuern. Das ist so nicht richtig. Gemäss Fifa-Finanzbericht bezahlte der Verband zwischen 2003 und 2010 rund eine Million Dollar in die Staatskasse. Von da an erhöhte sich die Zahl bis 2013 auf rund 17 Millionen Dollar. Der Verein bezeichnete seinen Steuerbeitrag als «freiwillig». Das ist falsch: Da er nicht steuerbefreit ist, muss er zahlen, wie jeder andere Verein auch. Ob die Fifa aus steuerrechtlichen Gründen als Verein organisiert ist, lässt sich schwer sagen. Das Zürcher Steueramt teilt auf Anfrage lediglich mit, dass Vereine einen etwas tieferen Steuersatz als Aktiengesellschaften haben (vier Prozent auf den Gewinn, statt acht Prozent) – «grundsätzlich werden sie aber gleich besteuert, wie Unternehmen.» Da nur auf den Gewinn Steuern erhoben werden, halten sich hartnäckige Gerüchte, dass die Fifa absichtlich grosse Verlust-Events durchführt und so das Geld umverteilt, damit die Steuerlast sinkt.
Fragen an die Fifa:
Über 1,3 Milliarden Dollar Umsatz, 72 Millionen Gewinn, 17 Millionen Steuern – lohnt es sich für die Fifa finanziell, sich als Verein zu organisieren?
Schmälert die Fifa ihren Gewinn absichtlich, um weniger Steuern zu bezahlen?
Der Präsident möchte mit Herr Präsident angesprochen werden
Joseph S. Blatter – so heisst einer der mächtigsten Männer der Welt, so heisst der allmächtige Präsident der Fifa. Der 78-jährige Walliser präsidiert den Weltverband seit 16 Jahren. Und kann nicht genug kriegen. Wahrscheinlich wird Blatter nächstes Jahr für eine weitere Amtszeit kandidieren. Man kann von ihm halten, was man will: Nicht mal seine schärfsten Kritiker können bestreiten, dass Sepp Blatter sein Handwerk versteht: Er hat die Fifa zentralisiert, als Präsident ist er praktisch unantastbar, die Kassen des Vereins sind prall gefüllt.
Wenn Sie dem Fifa-Chef mal begegnen, sollten Sie folgendes wissen: Sepp Blatter möchte immer mit «Herr Präsident» angesprochen werden und ist ständig von zwei seiner wunderschönen und jungen «Assistentinnen» umgeben. Für Präsident Blatter ist der Fussball das wichtigste und grösste auf der Welt. Und in der Welt des Fussballs ist Präsident Blatter das wichtigste und grösste.
Der Fussballverband setzt sich ein für Grundrechte
«Die Welt ist von natürlicher Schönheit und kultureller Vielfalt geprägt, aber auch voller Ungerechtigkeit, da viele noch immer ihrer Grundrechte beraubt sind. Die Fifa hat deshalb die Pflicht, der Welt die Hand zu reichen und sie über den Hoffnungsträger Fussball zu berühren und zusammenzuführen.» So sieht der Fussballverband seine eigene Rolle.
Das Spiel soll entwickelt werden, «wobei der völkerverbindende, erzieherische, kulturelle und humanitäre Stellenwert des Fussballs berücksichtigt werden soll.» Alle Menschen sollen teilhaben können. So will die Fifa einen globalen Beitrag zur Friedensbildung und sozialer Integration leisten. Wenn wir nach Brasilien oder Qatar schauen, kann diese Mission nicht immer optimal in die Realität umgesetzt werden: Auf den Baustellen sterben Arbeiter, Einheimische werden menschenrechtswidrig umgesiedelt, lokale Händler verlieren ihre Lebensgrundlage. Beispiel: Die Fifa vergibt Lizenzen an Grossunternehmen, die für die Verpflegung während der Weltmeisterschaft zuständig sind. Brasilianische Kleinverpfleger und Imbissstände werden weggewiesen.
Anspruch und Wirklichkeit gehen nicht immer Hand in Hand.
Fragen an die Fifa:
Was versteht die Fifa unter Grundrechte?
Die Fifa will authentisch, integer und transparent sein. Stimmt es, dass das Gastgeberland der Fifa eine Steuerbefreiung garantieren muss? Stimmt es, dass die Bewerbung mit dem grössten Kostenvoranschlag gewinnt?
Die Fifa hat Geburtstag, Alles Gute!
Die Fifa ist der grösste Sportverband der Welt und koordiniert den grössten Sportanlass der Welt. 1904 wurde sie in Paris gegründet, am 21. Mai 2014 wird die Fifa 110 Jahre alt – alles Gute zum Geburtstag! Der Fifa-Hauptsitz in Zürich ist die eigentliche Schaltzentrale des Weltfussballs. 209 Nationalverbände haben sich zu sechs Kontinentalverbänden zusammengeschlossen und der Verwaltung der Fifa unterstellt. Obwohl das nach föderalistischen Strukturen tönt, haben die National- und Kontinentalverbände wenig zu sagen. Alles, was mit den Weltmeisterschaften zu tun hat, entscheidet die Fifa: Trickotbestimmungen, Fernsehrechte, Verpflegung (Heineken ist das Fifa-Bier), Bälle, Vergabe der Austragungsorte, Abschaffung der Stehplätze in den Stadien…
Fragen an die Fifa
Mit dem Fussball hat die Fifa ein Konzept erschaffen, welches es ihr erlaubt, weltweit das Leben der Menschen zu beeinflussen. Und sie breitet sich immer weiter aus. Könnte man die Aktivitäten der Fifa als modernen Imperialismus bezeichnen, welcher unter dem Deckmantel des Sports versucht die Welt zu erobern?
Disclaimer: Die Fragen im Text wurden der Pressestelle der Fifa zur Beantwortung vorgelegt.
Leider hat der Verantwortliche Walter De Gregorio nur folgende (unverändert abgedruckte) Antworten zurückgeschickt:
1. Es ist immer wieder erstaunlich, wie Medien, die sich nie um Fussball kümmern, vor Weltmeisterschaften plötzlich fundierte Sonderbeilagen produzieren wollen.
2. Noch erstaunlicher ist, in welcher Tonlage von derlei Experten die Fragen an die FIFA gestellt werden wie in Ihrem Fall.
3. Auf Suggestivfragen gibt es keine Antworten, da die Suggestivfrage ja bereits die Antwort impliziert – wenn auch nur die Ihrige.
4. Sie dürfen das Obige abdrucken, soviel zur Transparenz.
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Text: Simon Jacoby
WM Fieber – Das Spektakel mit vielen Gesichtern
Endlich WM! Das wird sich manch einer gesagt haben. Auch Leute, die eigentlich wenig mit Fussball am Hut haben. Dazu gehöre auch ich. Die WM ist nicht ein Fussballfest, es ist ein Volksfest und zwar von ganz vielen Völkern. Man könnte fast sagen ein Weltfest. Ich kann mich an die WM 1994 erinnern – ich war da Kindergarten. Wir haben nur noch über die Weltmeisterschaft gesprochen. Wir haben Bildchen getauscht, Fussball gespielt und Länderflaggen auswendig gelernt. Von meinen Eltern bekam ich einen wunderschönen hellblauen Argentinien-Fussball. Seither bin ich an jeder WM für Argentinien. Wir haben in der Nachbarschaft Mini-Tourniere veranstaltet und Pokale gebastelt. Fussball geschaut haben wir wohl auch hin und wieder – daran erinnern kann ich mich aber nicht.
Brasilien – zwischen Traumstränden und Armenviertel
Eine Weltmeisterschaft in Brasilien ist in vieler Hinsicht speziell. Brasilien ist Rekordsieger der WM! Auch wenn Fussball aus Asien und Europa kommt, haben es die Südamerikaner mit dem Samba im Blut geschafft, fünf mal Weltmeister zu werden. Brasilien ist in den letzten Jahren vor allem als Vorzeigemodell für ein wirtschaftlich aufblühendes Schwellenland herausgestochen, hat aber auch immer wieder mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht. Brandrodung des Amazonas, die scheinbare Tatenlosigkeit bezüglich der Favelas (Armenviertel) und seit dem Sommer 2013 eben auch zum Teil gewalttätige Demonstrationen gegen die Fussballweltmeisterschaft. Offensichtlich stellt der Mega-Event das fünftgrösste Land der Welt vor einige Probleme. Der in Brasilien lebende Anthropologe Martin Curi erklärt im Interview (Seite 26), das sei nur eine Bestätigung von Klischees und gefundenes Fressen für die Medien. Der brasilianische Fotograf Leandro Giga reiste für uns zur Baustelle des Stadions in São Paulo. Auf dieser Baustelle sind drei Bauarbeiter ums Leben gekommen (Seite 16). Auch was mit den Stadien und der ganzen Infrastruktur rund um die WM nach dem Turnier geschieht, ist noch ein grosses Fragezeichen. Besonders ein Stadion in der Amazonas-Metropole Manaus erntet viel Kopfschütteln (Seite 12).
Die Oberflächliche Welt von Ibrahimović& Co.
Fussballer sind nicht die wortgewandtesten Menschen. Bei Interviews nach den Spielen traut man regelmässig seinen Augen und Ohren nicht. Was die da ins Mikrofon labern.Dann gibt es noch diesen Schlag Fussballspieler, welche sich für Übermenschen halten. Ibrahimovićtweetet regelmässig Sprüche wie: «Nothing Zlatan doesis easy. That’s why Zlatan does it» oder«If you can be anyone, be Zlatan». Aberes ist ja auch nicht die Aufgabe der Spieler schlaue Dinge zu sagen. Dafür gibt es ja die Trainer. Spass bei Seite. Fussballer sind,trotzt ihrer manchmal leicht dümmlich wirkenden Art, regelrechte Superstars. Jungs hängen ihre Zimmer mit Postern von Fussballstars voll und nennen Ronaldo und Messi als ihre Vorbilder (Seite 32). Woran liegt das? Vielleicht daran, dass Fussballspiel als etwas sehr männliches gesehn wird. Es gibtBier und Bälle. Für 90 Minuten geht es nur darum seine Lieblingsmannschaft anzufeuern. Eine männerdominierte Welt, in der Homosexualität nicht geduldet wird. Als sich der Schwedische Fussballstar Anton Hysén 2011 outete lief ein raunen durch die Fussballwelt. Als «Emanzipationsgeschichte im wichtigsten Volkssport Europas» wurde das Outing bewertet. Bedeutet das Bekanntwerden von Hyséns Homosexualität das Ende seiner Kariere? Nein. Bewegte das Outing viele Fussballstars dazu es Hyséns nachzutun? Nein. Noch immer ist es eines der grossen Tabus im Fussball, während Schwulsein anderweitig meist völlig akzeptiert ist (Seite 24). Es sei denn in Ländern wie Russland und Katar. Dort finden übrigens die zwei folgenden Weltmeisterschaften nach Brasilien statt.
Hopp Schwiiz!
Zugegeben, wir sind nicht die grosse Fussballnation. Ein grosses Turnier konnte die Schweizer Nati noch nie gewinnen. Eine Silbermedaille an den Olympischen Spielen 1924 war auch schon das höchste der Gefühle. Momentan sind wir immerhin auf Platz sieben der Fifa Weltrangliste, dank der herausragenden Qualifikation für die WM durfte die Schweiz für die Auslosung der Gruppenspiele im stärksten Topf Platz nehmen. Soviel zu unserer Nati. Für alle, die gerne mit ihrem Fussballwissen angeben, wir haben die grössten Irrtümer rund um Fussball und die WM aufgelistet (Seite 6). Es bleibt uns die Daumen zu drücken und kräftig in die Vuvuzela zu blasen. Aber Achtung: die Spiele finden dieses Jahr zum Teil in der Nacht statt. Da ist der Streit mit schlafbedürftigen Antifussballfans schon vorprogrammiert. Das könnte mitunter einen Grund sein, warum die Public Viewings in Zürich dieses Jahr nur ziemlich eingeschränkt möglich sind. Ein Blick nach Basel zeigt, die dürfen länger wach bleiben als wir! Anyway. Die Bars schliessen um Mitternacht, die späteren Spiele musst du zu Hause vor dem Fernseher kucken. Nicht ganz so das WM-Feeling, dass wir uns erhofft haben (Seite 10). Die Fifa und ihr Zirkusdirektor
Das mit der Fussballnation vorhin war nur die halbe Wahrheit. Denn nicht zuletzt der wichtigste Fussball-Mensch der Welt kommt aus der Schweiz. Sepp Blatter ist seit 1998 Präsident der Fifa. Neben Korruption wird dem Fussballkönig Narzissmus par excellence nachgesagt. Ein Fussballturnier in seinem Heimatkanton dem Wallis trägt keinen geringeren Namen als «Sepp Blatter Turnier». Aber auch dem Weltfussballverband wird so einiges vorgeworfen. Dubiose Sponsorenverträge und Steuerbefreiungen trotz Milliardenumsätzen. Wir habendas enthüllende Buch vom langjährigen Fifa-Kritiker und Journalisten Andew Jenningsunter die Lupe genommen (Seite 36).Auf unsere Interview-Anfrage an die Fifa bekamen wir folgende Antwort: «Es ist immer wieder erstaunlich, wie Medien, die sich nie um Fussball kümmern, vor Weltmeisterschaften plötzlich fundierte Sonderbeilagen produzieren wollen» (Seite 14). Ein erstaunliches Statement von einem Weltfussball-Verband so kurz vor dem grössten Fussballfest. Denn eigentlich sollte doch Fussball diesen Sommer in aller Munde sein. Die Bilder sollen um die Welt gehen. Fussball soll uns die vielen Konflikte der Welt vergessen lassen, uns zeigen, dass sich Länder in einem sportlichen Wettkampf messen können und auch verlieren können. Menschen sollen zum Fussball spielen animiert werden.
Fussball ist ein Weltsport. Um Fussball haben sich Organisationen gebildet. Fussball ist Macht und Geld. Fussball bringt Länder zusammen und spaltet Gemüter – aber meist friedlich. Als ich kürzlich in Brasilien war, wurde ich von einem Jungen zum Fussballspiel eingeladen. Wir spielten auf einem kleinen, heruntergekommenen Feld auf einer riesigen Farm in der Nähe von São Paulo. Der weisse Farmbesitzer, die mehrheitlich dunkelhäutigen Hilfsarbeiter und einige Bauern waren schon mitten im Spiel. Ich entpupte mich relativ schnell als schlechtester Spieler auf dem Feld. Das war egal. Bald wurden Witze über den ungeschickten Gringo (Ausländer) gemacht. Als ich dann noch den Farmbesitzer von den Füssen fegte und ihm beinahe das Fussgelenk brach, sah ich mich schon vom Platz verbannt. Falsch gedacht. Humpelnd spielte er mir den Ball zu und scherzte, die Seleção (Brasilianische Nationalmannschaft) müsse sich vor der Schweizer Mannschaft offensichtlich gut in Acht nehmen.
Bestelle jetzt die WM Sonderausgabe von dieperspektive! Text: Conradin Zellweger
Endlich WM! Das wird sich manch einer gesagt haben. Auch Leute, die eigentlich wenig mit Fussball am Hut haben. Dazu gehöre auch ich. Die WM ist nicht ein Fussballfest, es ist ein Volksfest und zwar von ganz vielen Völkern. Man könnte fast sagen ein Weltfest. Ich kann mich an die WM 1994 erinnern – ich war da Kindergarten. Wir haben nur noch über die Weltmeisterschaft gesprochen. Wir haben Bildchen getauscht, Fussball gespielt und Länderflaggen auswendig gelernt. Von meinen Eltern bekam ich einen wunderschönen hellblauen Argentinien-Fussball. Seither bin ich an jeder WM für Argentinien. Wir haben in der Nachbarschaft Mini-Tourniere veranstaltet und Pokale gebastelt. Fussball geschaut haben wir wohl auch hin und wieder – daran erinnern kann ich mich aber nicht.
Brasilien – zwischen Traumstränden und Armenviertel
Eine Weltmeisterschaft in Brasilien ist in vieler Hinsicht speziell. Brasilien ist Rekordsieger der WM! Auch wenn Fussball aus Asien und Europa kommt, haben es die Südamerikaner mit dem Samba im Blut geschafft, fünf mal Weltmeister zu werden. Brasilien ist in den letzten Jahren vor allem als Vorzeigemodell für ein wirtschaftlich aufblühendes Schwellenland herausgestochen, hat aber auch immer wieder mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam gemacht. Brandrodung des Amazonas, die scheinbare Tatenlosigkeit bezüglich der Favelas (Armenviertel) und seit dem Sommer 2013 eben auch zum Teil gewalttätige Demonstrationen gegen die Fussballweltmeisterschaft. Offensichtlich stellt der Mega-Event das fünftgrösste Land der Welt vor einige Probleme. Der in Brasilien lebende Anthropologe Martin Curi erklärt im Interview (Seite 26), das sei nur eine Bestätigung von Klischees und gefundenes Fressen für die Medien. Der brasilianische Fotograf Leandro Giga reiste für uns zur Baustelle des Stadions in São Paulo. Auf dieser Baustelle sind drei Bauarbeiter ums Leben gekommen (Seite 16). Auch was mit den Stadien und der ganzen Infrastruktur rund um die WM nach dem Turnier geschieht, ist noch ein grosses Fragezeichen. Besonders ein Stadion in der Amazonas-Metropole Manaus erntet viel Kopfschütteln (Seite 12).
Die Oberflächliche Welt von Ibrahimović& Co.
Fussballer sind nicht die wortgewandtesten Menschen. Bei Interviews nach den Spielen traut man regelmässig seinen Augen und Ohren nicht. Was die da ins Mikrofon labern.Dann gibt es noch diesen Schlag Fussballspieler, welche sich für Übermenschen halten. Ibrahimovićtweetet regelmässig Sprüche wie: «Nothing Zlatan doesis easy. That’s why Zlatan does it» oder«If you can be anyone, be Zlatan». Aberes ist ja auch nicht die Aufgabe der Spieler schlaue Dinge zu sagen. Dafür gibt es ja die Trainer. Spass bei Seite. Fussballer sind,trotzt ihrer manchmal leicht dümmlich wirkenden Art, regelrechte Superstars. Jungs hängen ihre Zimmer mit Postern von Fussballstars voll und nennen Ronaldo und Messi als ihre Vorbilder (Seite 32). Woran liegt das? Vielleicht daran, dass Fussballspiel als etwas sehr männliches gesehn wird. Es gibtBier und Bälle.
Für 90 Minuten geht es nur darum seine Lieblingsmannschaft anzufeuern. Eine männerdominierte Welt, in der Homosexualität nicht geduldet wird. Als sich der Schwedische Fussballstar Anton Hysén 2011 outete lief ein raunen durch die Fussballwelt. Als «Emanzipationsgeschichte im wichtigsten Volkssport Europas» wurde das Outing bewertet. Bedeutet das Bekanntwerden von Hyséns Homosexualität das Ende seiner Kariere? Nein. Bewegte das Outing viele Fussballstars dazu es Hyséns nachzutun? Nein. Noch immer ist es eines der grossen Tabus im Fussball, während Schwulsein anderweitig meist völlig akzeptiert ist (Seite 24). Es sei denn in Ländern wie Russland und Katar. Dort finden übrigens die zwei folgenden Weltmeisterschaften nach Brasilien statt.
Hopp Schwiiz!
Zugegeben, wir sind nicht die grosse Fussballnation. Ein grosses Turnier konnte die Schweizer Nati noch nie gewinnen. Eine Silbermedaille an den Olympischen Spielen 1924 war auch schon das höchste der Gefühle. Momentan sind wir immerhin auf Platz sieben der Fifa Weltrangliste, dank der herausragenden Qualifikation für die WM durfte die Schweiz für die Auslosung der Gruppenspiele im stärksten Topf Platz nehmen. Soviel zu unserer Nati. Für alle, die gerne mit ihrem Fussballwissen angeben, wir haben die grössten Irrtümer rund um Fussball und die WM aufgelistet (Seite 6). Es bleibt uns die Daumen zu drücken und kräftig in die Vuvuzela zu blasen. Aber Achtung: die Spiele finden dieses Jahr zum Teil in der Nacht statt. Da ist der Streit mit schlafbedürftigen Antifussballfans schon vorprogrammiert. Das könnte mitunter einen Grund sein, warum die Public Viewings in Zürich dieses Jahr nur ziemlich eingeschränkt möglich sind. Ein Blick nach Basel zeigt, die dürfen länger wach bleiben als wir! Anyway. Die Bars schliessen um Mitternacht, die späteren Spiele musst du zu Hause vor dem Fernseher kucken. Nicht ganz so das WM-Feeling, dass wir uns erhofft haben (Seite 10).
Die Fifa und ihr Zirkusdirektor
Das mit der Fussballnation vorhin war nur die halbe Wahrheit. Denn nicht zuletzt der wichtigste Fussball-Mensch der Welt kommt aus der Schweiz. Sepp Blatter ist seit 1998 Präsident der Fifa. Neben Korruption wird dem Fussballkönig Narzissmus par excellence nachgesagt. Ein Fussballturnier in seinem Heimatkanton dem Wallis trägt keinen geringeren Namen als «Sepp Blatter Turnier». Aber auch dem Weltfussballverband wird so einiges vorgeworfen. Dubiose Sponsorenverträge und Steuerbefreiungen trotz Milliardenumsätzen. Wir habendas enthüllende Buch vom langjährigen Fifa-Kritiker und Journalisten Andew Jenningsunter die Lupe genommen (Seite 36).Auf unsere Interview-Anfrage an die Fifa bekamen wir folgende Antwort: «Es ist immer wieder erstaunlich, wie Medien, die sich nie um Fussball kümmern, vor Weltmeisterschaften plötzlich fundierte Sonderbeilagen produzieren wollen» (Seite 14). Ein erstaunliches Statement von einem Weltfussball-Verband so kurz vor dem grössten Fussballfest. Denn eigentlich sollte doch Fussball diesen Sommer in aller Munde sein. Die Bilder sollen um die Welt gehen. Fussball soll uns die vielen Konflikte der Welt vergessen lassen, uns zeigen, dass sich Länder in einem sportlichen Wettkampf messen können und auch verlieren können. Menschen sollen zum Fussball spielen animiert werden.
Fussball ist ein Weltsport. Um Fussball haben sich Organisationen gebildet. Fussball ist Macht und Geld. Fussball bringt Länder zusammen und spaltet Gemüter – aber meist friedlich. Als ich kürzlich in Brasilien war, wurde ich von einem Jungen zum Fussballspiel eingeladen. Wir spielten auf einem kleinen, heruntergekommenen Feld auf einer riesigen Farm in der Nähe von São Paulo. Der weisse Farmbesitzer, die mehrheitlich dunkelhäutigen Hilfsarbeiter und einige Bauern waren schon mitten im Spiel. Ich entpupte mich relativ schnell als schlechtester Spieler auf dem Feld. Das war egal. Bald wurden Witze über den ungeschickten Gringo (Ausländer) gemacht. Als ich dann noch den Farmbesitzer von den Füssen fegte und ihm beinahe das Fussgelenk brach, sah ich mich schon vom Platz verbannt. Falsch gedacht. Humpelnd spielte er mir den Ball zu und scherzte, die Seleção (Brasilianische Nationalmannschaft) müsse sich vor der Schweizer Mannschaft offensichtlich gut in Acht nehmen.
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Text: Conradin Zellweger
Sex-Kolumne Nr. 3: Wenn du wissen willst, wie du zu einem Dreier (inklusive Gopro) kommst, solltest du das lesen
Der Sexkolumnist Hans Nötig bringt uns regelmässig zum Orgasmus. Alles Geschriebene hat sich tatsächlich so zugetragen, einzig die Namen werden geändert.
Kennt ihr, meine lieben Leser, das Trinkspiel «Never have I ever…»? Ganz simpel, jemand macht eine Aussage und wer das schon erlebt hat trinkt. Habe ich gerade erst gespielt und bin dabei auf das Thema dieser Kolumne gekommen. Das Spiel fängt meist schüchtern an und wechselt schnell ins Sexuelle. Nun, ich habe festgestellt dass ich hier öfters trinke. Blowjob beim Fahren *schluck*. Sex am Strand *schluck*. Sexspielzeug involviert *schluck* … Die Krassen spare ich mir für andere Kolumnen… Threesome/Dreier *schluck* – den Letzten finde ich immer interessant. Wer in der Runde trinkt? Immer mit Überraschungen. Mich nimmt dann Wunder wie es dazu kam. Betrunken im Ausgang, lockerer Freund/Freundin, dafür bezahlt oder einfach von Zweien «überfallen» worden. Bei mir war es eine einfache Frage.
Jetzt schnell ein Abo machen und die neue Ausgabe von dieperspektive zum Thema «Wenn es dich stört, warum tust du nichts?» schon bald im Briefkasten haben.
Hier für nur 30 Stutz pro Jahr.
In kurzem Abstand habe ich zwei Frauen kennengelernt und bin jeweils bei ihnen gelandet. Lisa (jünger/blond/schlank/grossbusig) und Neomi (älter/Mutter/sportlich/Silikonbrüste). Mit Beiden kam ich nach dem Sex irgendwie auf das Thema Dreier und dass ich noch keinen hatte. Lisa ebenfalls nicht, dafür Neomi schon mehrere. Beide waren offen für ein Stell-dich-ein zu Dritt. Mit der Voraussetzung, dass ich die zweite Frau ausfindig machen kann. Was für ein Glück! Nur wie kommt es jetzt dazu – zwei Frauen die sich nicht kennen, kein Alkohol, keine ausgelassene Stimmung. Also habe ich per Facebook nachgefragt und die Zwei an einem Freitag Nachmittag zu mir eingeladen. Was glatt angenommen wurde.
Zu Beginn aber eine etwas unbehagliche Situation: Meine zwei Mitbewohner waren plötzlich doch zu Hause, Lisa kam etwas früher als Neomi und ich hatte keine Idee wie man einen Dreier startet. Schön brav habe ich die Beiden dann einander vorgestellt und Champagner serviert (als ob der die Nervosität mildern könnte). Zum Glück nahm Neomi das Ruder in die Hand und nach kurzem Small-Talk Lisa’s Brüste verlangt.
Etwas unbeholfen stand ich daneben, habe mich aber damit integriert, die Beiden auszuziehen während sie mit sich selber beschäftigt waren. Der Moment als das Duo den Fokus auf mich schob werde ich nie vergessen. Für immer im Kopfkino abgespeichert und zur späteren «Nutzung» verfügbar. Runter zu schauen und von zwei Frauen verwöhnt zu werden war mal was ganz Neues. Der Gefallen wurde natürlich erwidert, zu Zweit haben wir Lisa zum Kommen gebracht. Um dann gleich zum Sex über zugehen. Hier muss ich gestehen, dass ich einfach Stellungen durchgegangen bin, die ich aus Threesome-Pornos gekannt habe.
Es schien aber gut anzukommen und so wurde zu meiner Überraschung auch gleich noch die GoPro Kamera involviert. Kleiner Einschub: diese Kameras sind perfekt für Homevideos – Sie wurde für den restlichen Nachmittag nicht mehr ausgeschalten und alle Drei besitzen nun einen Zusammenschnitt als Souvenir. Wir waren ziemlich aktiv und konnten abgesehen von kurzen Pausen nicht voneinander lassen. So ging es dann noch einige Stunden bis ich am Abend mit meinen Kollegen ins Kino ging. Selbstverständlich mit einem Dauergrinsen.
Die anschliessende «Analyse» des Videos hat mir noch was aufgezeigt. Ich würde beim Dreier mit zwei Frauen/einem Mann sagen, dass es wichtig ist, dass die Frauen auch was miteinander haben. Ansonsten kann es zur Vernachlässigung von Jemandem kommen. Man(n) kann ja nicht überall sein und so ist der Genussfaktor für alle auch grösser. Der Dreier mit zwei Männer ist da schon was Anderes. Also nach meinen Erfahrungen, aber dazu später…
Hier gehts zu allen Sex-Kolumnen. Text: Hans Nötig Weitere spannende Artikel auf dieperspektive.ch oder im Abo.
Der Sexkolumnist Hans Nötig bringt uns regelmässig zum Orgasmus. Alles Geschriebene hat sich tatsächlich so zugetragen, einzig die Namen werden geändert.
Kennt ihr, meine lieben Leser, das Trinkspiel «Never have I ever…»? Ganz simpel, jemand macht eine Aussage und wer das schon erlebt hat trinkt. Habe ich gerade erst gespielt und bin dabei auf das Thema dieser Kolumne gekommen. Das Spiel fängt meist schüchtern an und wechselt schnell ins Sexuelle. Nun, ich habe festgestellt dass ich hier öfters trinke. Blowjob beim Fahren *schluck*. Sex am Strand *schluck*. Sexspielzeug involviert *schluck* … Die Krassen spare ich mir für andere Kolumnen…Threesome/Dreier *schluck* – den Letzten finde ich immer interessant. Wer in der Runde trinkt? Immer mit Überraschungen. Mich nimmt dann Wunder wie es dazu kam. Betrunken im Ausgang, lockerer Freund/Freundin, dafür bezahlt oder einfach von Zweien «überfallen» worden. Bei mir war es eine einfache Frage.
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In kurzem Abstand habe ich zwei Frauen kennengelernt und bin jeweils bei ihnen gelandet. Lisa (jünger/blond/schlank/grossbusig) und Neomi(älter/Mutter/sportlich/Silikonbrüste). Mit Beiden kam ich nach dem Sex irgendwie auf das Thema Dreier und dass ich noch keinen hatte. Lisa ebenfalls nicht, dafür Neomi schon mehrere. Beide waren offen für ein Stell-dich-ein zu Dritt. Mit der Voraussetzung, dass ich die zweite Frau ausfindig machen kann. Was für ein Glück! Nur wie kommt es jetzt dazu – zwei Frauen die sich nicht kennen, kein Alkohol, keine ausgelassene Stimmung. Also habe ich per Facebook nachgefragt und die Zwei an einem Freitag Nachmittag zu mir eingeladen. Was glatt angenommen wurde.
Zu Beginn aber eine etwas unbehagliche Situation: Meine zwei Mitbewohner waren plötzlich doch zu Hause, Lisa kam etwas früher als Neomi und ich hatte keine Idee wie man einen Dreier startet. Schön brav habe ich die Beiden dann einander vorgestellt und Champagner serviert (als ob der die Nervosität mildern könnte). Zum Glück nahm Neomi das Ruder in die Hand und nach kurzem Small-Talk Lisa’s Brüste verlangt.
Etwas unbeholfen stand ich daneben, habe mich aber damit integriert, die Beiden auszuziehen während sie mit sich selber beschäftigt waren. Der Moment als das Duo den Fokus auf mich schob werde ich nie vergessen. Für immer im Kopfkino abgespeichert und zur späteren «Nutzung» verfügbar. Runter zu schauen und von zwei Frauen verwöhnt zu werden war mal was ganz Neues. Der Gefallen wurde natürlich erwidert, zu Zweit haben wir Lisa zum Kommen gebracht. Um dann gleich zum Sex über zugehen. Hier muss ich gestehen, dass ich einfach Stellungen durchgegangen bin, die ich aus Threesome-Pornos gekannt habe.
Es schien aber gut anzukommen und so wurde zu meiner Überraschung auch gleich noch die GoPro Kamera involviert. Kleiner Einschub: diese Kameras sind perfekt für Homevideos – Sie wurde für den restlichen Nachmittag nicht mehr ausgeschalten und alle Drei besitzen nun einen Zusammenschnitt als Souvenir. Wir waren ziemlich aktiv und konnten abgesehen von kurzen Pausen nicht voneinander lassen. So ging es dann noch einige Stunden bis ich am Abend mit meinen Kollegen ins Kino ging. Selbstverständlich mit einem Dauergrinsen.
Die anschliessende «Analyse» des Videos hat mir noch was aufgezeigt. Ich würde beim Dreier mit zwei Frauen/einem Mann sagen, dass es wichtig ist, dass die Frauen auch was miteinander haben. Ansonsten kann es zur Vernachlässigung von Jemandem kommen. Man(n) kann ja nicht überall sein und so ist der Genussfaktor für alle auch grösser. Der Dreier mit zwei Männer ist da schon was Anderes. Also nach meinen Erfahrungen, aber dazu später…
Hier gehts zu allen Sex-Kolumnen.
Text: Hans Nötig
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«Herr Hiltl, wissen Sie, warum nicht alle glücklich sind, dass Sie an die Langstrasse kommen?»
Am Dienstag wurde bekannt , dass Rolf Hiltl 2016 an der Langstrasse ein neues Lokal eröffnen wird – da wo heute die Perla-Mode steht: « Langstrasse 84 » soll es heissen und die vegetarische Küche im Kreis 4 verstärken.
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe, seither ist es DAS Stadtgespräch. Nicht alle sind glüklich mit dem Neuankömmling. « Aufwertung » und « Gentrifizierung » wurde geschrien.
Wir sprachen mit Inhaber Rolf Hiltl über Aufwertung, Tofu, veganes Essen, die Zukunft der Langstrasse und was mit den Künstlern der Perla-Mode geschehen soll.
Herr Hiltl, können Sie sich vorstellen, warum nicht alle zufrieden sind, dass Sie an die Langstrasse kommen? Rolf Hiltl : Ja, durchaus. Ich bedaure auch, dass Perla-Mode schliessen muss. Ich bin und war oft dort und schätze den Ort extrem: Es sind tolle Leute, die kreative Sachen machen. Und doch war allen klar, dass diese Nutzung von Anfang an befristet war. Das Haus ist baufällig und muss abgerissen werden. Es stört mich auch, dass viele alte Häuser abgerissen werden. Hiltl ist nur Mieter, wir haben nichts gekauft und werden nichts bauen. Der heutige Liegenschaften-Besitzer hat la Perla-Mode stets mit sehr viel Wohlwollen möglich gemacht und unterstützt und er wird das meines Wissens auch in Zukunft tun.
Viele denken, Sie passen nicht an die Langstrasse. Haben Sie keine Angst, beispielsweise vor Farbanschlägen? Ich habe nie Angst. Trotzdem überraschen mich die teilweise gehässigen Reaktionen auf unsere Pläne. Wir wollen nichts Böses! Es gibt halt immer ein paar, die reinhauen und die muss man auch ernst nehmen. Aber das ist nicht meine Aufgabe, das muss der Besitzer der Liegenschaft übernehmen.
Es wird Ihnen vorgeworfen, Sie beschleunigen die Aufwertung und die Gentrifizierung an der Langstrasse. Wollen Sie sich dagegen wehren? Die Stadt will an der Langstrasse den Verkehr beruhigen und Bäume pflanzen. Die Aufwertung ist bereits im Gang und an sich nichts Schlechtes. Aufwertung bedeutet in diesem Fall stärkere Durchmischung, das finde ich persönlich positiv. Ich bin sehr gerne im Kreis 4, weil es da viele einzigartige Dinge gibt. Wie auch Hiltl einzigartig ist. Darum passen wir sehr gut an die Langstrasse. Ausserdem: Wissen Sie, wer als Alternative zu Hiltl in Frage gekommen wäre? Eine grosse Burger-Kette oder ein Grossverteiler…
Was kommt als nächstes? Ein Hiltl-Restaurant in einem besetzten Haus? Wieso nicht als Provisorium? Ich fände das geil…
Jetzt schnell ein Abo machen und die neue Ausgabe von dieperspektive zum Thema «Wenn es dich stört, warum tust du nichts?» schon bald im Briefkasten haben.
Hier für nur 30 Stutz pro Jahr.
Die Gentrifizierung frisst ihre Kinder. Stimmen Sie mir zu? Ja, sicher. Die, die jetzt am lautesten schreien, sind auch nur darum gerne an der Langstrasse, weil diese sich in den letzten 20 Jahren stark gewandelt hat.
Seit wann ist Tofu eigentlich cooler als Kebab? (Lacht) Seit etwa zehn Jahren.
Da, wo das neue Restaurant hinkommen wird, steht heute die Perla-Mode, die Wirkungsstätte von vielen Kultur- und Kunstschaffenden. Was sagen Sie diesen? Es tut mir wirklich leid, dass sie von da weg müssen. Ich kann aber nichts dafür! Darum haben wir auch mit ihnen gesprochen und sind offen für eine Zusammenarbeit. Wenn sie wollen, bin ich dabei.
Einige der Künstler, die heute in der Perla-Mode arbeiten und auftreten würden «grundsätzlich» auch im neuen Hiltl weitermachen. Was bieten Sie denjenigen an?
Wenn es gewünscht ist, helfen wir ihnen einen neuen und lässigen Ort in einer anderen, passenden Liegenschaft zu finden. Andererseits ist unser neues Lokal gross genug, dass wir auch da Veranstaltungen durchführen können. Wie gesagt, wir sind offen für eine Zusammenarbeit und wollen uns positiv in die Langstrasse einfügen. Dazu sind wir direkt mit Friction und auch mit Esther Eppstein vom Message Salon in Kontakt.
Nicht nur vegetarisches Essen ist im Trend. In letzter Zeit macht auch vegane Ernährung die Runde. Wäre das nicht lukrativer für Sie? Darum geht es nicht, aber es ist durchaus sinnvoll und darum wird das neue Restaurant zum grössten Teil vegan sein. Wie es auch im Haus Hiltl heute der Fall ist – über 50 Prozent der Speisen auf dem Buffet sind vegan. Vielleicht integrieren wir sogar einen veganen Laden.
Das heutige Haus Hiltl lag bei der Eröffnung 1898 noch weit ausserhalb der Stadt. Heute sind Sie mitten im Zentrum. Wird die Langstrasse auch immer mehr zum Zentrum der Stadt? Nein, das glaube ich nicht und das will ich auch nicht. Der Kreis 4 und im speziellen die Langstrasse ist ein schöner Stadtteil. So wie er ist…
Auf Facebook wurde Ihr Satz – auch Junkies und Prostituiert hätten gesundes Essen verdient – als « abschätzig » bezeichnet. Dann habe ich mich falsch ausgedrückt und dafür entschuldige ich mich. Es war keineswegs wertend gemeint. Für mich ist jeder Mensch ab der Geburt gleich wertvoll.
Gibt es 2016 an der Langstrasse noch « Junkies » und Prostituierte? Vielleicht sieht die Langstrasse in 50 Jahren ganz anders aus. Aber das soll dann die nächste Generation beurteilen. 2016 werden sie noch da sein und wir möchten auch für diese Menschen da sein. Einerseits wollen wir, dass sie teilweise bei uns mitarbeiten können und andererseits wollen wir gesundes Essen auch ihnen zugänglich machen. Um das zu regeln, sind wir in Kontakt mit Hilfswerken vor Ort.
Herr Hiltl, ich bedanke mich für das Gespräch. Text: Simon Jacoby Weitere spannende Artikel auf dieperspektive.ch oder im Abo.
Herr Hiltl, können Sie sich vorstellen, warum nicht alle zufrieden sind, dass Sie an die Langstrasse kommen?
Rolf Hiltl: Ja, durchaus. Ich bedaure auch, dass Perla-Mode schliessen muss. Ich bin und war oft dort und schätze den Ort extrem: Es sind tolle Leute, die kreative Sachen machen. Und doch war allen klar, dass diese Nutzung von Anfang an befristet war. Das Haus ist baufällig und muss abgerissen werden. Es stört mich auch, dass viele alte Häuser abgerissen werden. Hiltl ist nur Mieter, wir haben nichts gekauft und werden nichts bauen. Der heutige Liegenschaften-Besitzer hat la Perla-Mode stets mit sehr viel Wohlwollen möglich gemacht und unterstützt und er wird das meines Wissens auch in Zukunft tun.
Viele denken, Sie passen nicht an die Langstrasse. Haben Sie keine Angst, beispielsweise vor Farbanschlägen?
Ich habe nie Angst. Trotzdem überraschen mich die teilweise gehässigen Reaktionen auf unsere Pläne. Wir wollen nichts Böses! Es gibt halt immer ein paar, die reinhauen und die muss man auch ernst nehmen. Aber das ist nicht meine Aufgabe, das muss der Besitzer der Liegenschaft übernehmen.
Es wird Ihnen vorgeworfen, Sie beschleunigen die Aufwertung und die Gentrifizierung an der Langstrasse. Wollen Sie sich dagegen wehren?
Die Stadt will an der Langstrasse den Verkehr beruhigen und Bäume pflanzen. Die Aufwertung ist bereits im Gang und an sich nichts Schlechtes. Aufwertung bedeutet in diesem Fall stärkere Durchmischung, das finde ich persönlich positiv. Ich bin sehr gerne im Kreis 4, weil es da viele einzigartige Dinge gibt. Wie auch Hiltl einzigartig ist. Darum passen wir sehr gut an die Langstrasse. Ausserdem: Wissen Sie, wer als Alternative zu Hiltl in Frage gekommen wäre? Eine grosse Burger-Kette oder ein Grossverteiler…
Was kommt als nächstes? Ein Hiltl-Restaurant in einem besetzten Haus?
Wieso nicht als Provisorium? Ich fände das geil…
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Hier für nur 30 Stutz pro Jahr.
Die Gentrifizierung frisst ihre Kinder. Stimmen Sie mir zu?
Ja, sicher. Die, die jetzt am lautesten schreien, sind auch nur darum gerne an der Langstrasse, weil diese sich in den letzten 20 Jahren stark gewandelt hat.
Seit wann ist Tofu eigentlich cooler als Kebab?
(Lacht) Seit etwa zehn Jahren.
Da, wo das neue Restaurant hinkommen wird, steht heute die Perla-Mode, die Wirkungsstätte von vielen Kultur- und Kunstschaffenden. Was sagen Sie diesen?
Es tut mir wirklich leid, dass sie von da weg müssen. Ich kann aber nichts dafür! Darum haben wir auch mit ihnen gesprochen und sind offen für eine Zusammenarbeit. Wenn sie wollen, bin ich dabei.
Einige der Künstler, die heute in der Perla-Mode arbeiten und auftreten würden «grundsätzlich» auch im neuen Hiltl weitermachen. Was bieten Sie denjenigen an?
Wenn es gewünscht ist, helfen wir ihnen einen neuen und lässigen Ort in einer anderen, passenden Liegenschaft zu finden. Andererseits ist unser neues Lokal gross genug, dass wir auch da Veranstaltungen durchführen können. Wie gesagt, wir sind offen für eine Zusammenarbeit und wollen uns positiv in die Langstrasse einfügen. Dazu sind wir direkt mit Friction und auch mit Esther Eppstein vom Message Salon in Kontakt.
Nicht nur vegetarisches Essen ist im Trend. In letzter Zeit macht auch vegane Ernährung die Runde. Wäre das nicht lukrativer für Sie?
Darum geht es nicht, aber es ist durchaus sinnvoll und darum wird das neue Restaurant zum grössten Teil vegan sein. Wie es auch im Haus Hiltl heute der Fall ist – über 50 Prozent der Speisen auf dem Buffet sind vegan. Vielleicht integrieren wir sogar einen veganen Laden.
Das heutige Haus Hiltl lag bei der Eröffnung 1898 noch weit ausserhalb der Stadt. Heute sind Sie mitten im Zentrum. Wird die Langstrasse auch immer mehr zum Zentrum der Stadt?
Nein, das glaube ich nicht und das will ich auch nicht. Der Kreis 4 und im speziellen die Langstrasse ist ein schöner Stadtteil. So wie er ist…
Auf Facebook wurde Ihr Satz – auch Junkies und Prostituiert hätten gesundes Essen verdient – als «abschätzig» bezeichnet.
Dann habe ich mich falsch ausgedrückt und dafür entschuldige ich mich. Es war keineswegs wertend gemeint. Für mich ist jeder Mensch ab der Geburt gleich wertvoll.
Gibt es 2016 an der Langstrasse noch «Junkies» und Prostituierte?
Vielleicht sieht die Langstrasse in 50 Jahren ganz anders aus. Aber das soll dann die nächste Generation beurteilen.
2016 werden sie noch da sein und wir möchten auch für diese Menschen da sein. Einerseits wollen wir, dass sie teilweise bei uns mitarbeiten können und andererseits wollen wir gesundes Essen auch ihnen zugänglich machen. Um das zu regeln, sind wir in Kontakt mit Hilfswerken vor Ort.
Herr Hiltl, ich bedanke mich für das Gespräch.
Text: Simon Jacoby
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(jaja, Jacoby, kannst mich nun in bester Jacoby-Manier 200x disliken...)