Kommentare

Sollte die Frage nicht lauten: Darf man jenen, die bestimmen, was man mit seinem Leben machen darf und was nicht, Verständnis entgegen bringen? ;-)

wenn ich so etwas lese, im jahr 2015, fühle ich mich irgendwie wie ins tiefste mittelalter zurückversetzt. die stadt kann noch so gross sein, sie bleibt schlussendlich doch ein dorf, wo jede jeden kennt mit dem obligaten gewäsch - sei es beim dorfbrunnen oder auf social media-plattformen.
der Durchschnitt der offen-und entspanntheit im bekannten-/familien-/freundeskreis bestimmt indirekt proportional wie hoch das Unverständnis ist, dass einem entgegengebracht wird.
gut, reden wir darüber. also echt, diese spiesser. ;)

Es braucht auch Mut, bewusst oder unbewusst NICHT kinderlos zu sein. Es ist auch mutig, ohne Geld und Mann und hip und hep die Verantwortung zu übernehmen für einen neuen Menschen und sich jahrelang durchzuprügeln. Es ist auch mutig, verheiratet zu sein und einem Vorort zu wohnen und einen ganz normalen Scheissjob zu machen und sich dabei jeden Tag selbst in die Augen zu schauen.
Es ist immer geil, sich auf Kosten jener, die grad nicht so sind wie einer selbst, mutig zu fühlen. come on.
von mut sprechen kann man nur, wenn eine bewusste entscheidung im spiel ist mit einer ahnung von verantwortung und tragweite. was also unbewusst geschieht, hat wenig mit mut zu tun. ich wage zu behauten: wer sich viele gedanken macht, verzichtet eher auf kinder, wer sich wenige gedanken macht, hat eher kinder. aber das heisst nicht, dass es immer so ist
Hm. Weiss nicht. Das Abwägen sollte ja bestenfalls vor der Entscheidung geschehen, nicht? man definiert seine Wege ja immer wieder neu und trifft neue Entscheidungen, die alte revidieren. Meinst du das so? "Ich hab mich damals dafür entschieden, aber von meinem heutigen Standpunkt aus muss ich meine Meinung ändern..."? - Ja, eine gewisse Selbstreflexion ist im Lebensverlauf sicherlich hilfreich. ,-)
oh. lange wörter sind verboten.
bickelhart total entschlossenen und das ziehen sie dann bis zum bittern enden durch typen. alles mit bindestrich dazwischen gopf
und die, die ihre entscheidungen hinterfragen und anzuweifeln finde ich noch mutiger, als die bickelhart-total-entschlossenen-und-das-ziehen-sie... ;-)
Man kann das ganze auch positiv sehen. Ich für meinen Teil habe den grössten Respekt vor Menschen, die ihr Ding durchziehen und dazu stehen, was sie tun, egal, was andere Menschen davon halten mögen oder wenn sie dafür kritisiert oder belächelt, für verrückt erklärt oder sonst wie diskreditiert werden. Jemand, der zu sich und seinen Entscheidungen 100%ig stehen kann, ist in meinen Augen tatsächlich mutig.

Ich bin freie Journalistin und zufällig über euren Thread gestolpert. Vielleicht wär das ja mal ein Thema: Frauen, die sich bewusst gegen Kinder entscheiden? Oder Erwachsene generell? Wäre denn jemand unter euch überhaupt bereit, offen darüber zu reden? Ihr könnt mir auch gerne persönlich schreiben, falls ihr Interesse habt, aber mehr wissen möchtet... Entweder hier eine Nachricht an mich, oder per Email: [email protected]

verdammt, das ist die Wahrheit hinter allem, Slomo: es wird einem echt immer ein gewisses Unverständnis entgegengebracht.
hier also meines: Also ich finde das alles gewissermassen unverständlich. Muuuuuaaahahaa!! (ich habe Kind und keine Karriere. möchte aber unbedingt noch eine machen (und bin dran) als Fundamentale Erkennerin meiner eigenen Eingeweide -- und der daraus resultierende kreative output gern mit meiner Welt geteilt. Das Unverständnis der Welt ist mir auf sicher.)
also ich finde das gewissermassen unverständlich

mir geht es so, dass ich zwar vieles leiste im leben, weil ich den sinn im leben darin sehe, zu lernen und kreativ zu sein. aber dies mündete weder in eine karriere noch ins kinderkriegen. und ich erlebe es so, dass solches in der öffentlichkeit (z. b. in den medien) ein tabu ist. wer keine kinder hat, bekommt höchstens als "opfer" aufmerksamkeit.
Ja, da hast Du schon auch Recht, slomo. Ich denke, vor allem stösst man auf Unverständnis, wenn man Kinder hat und diese alleine gross zieht. Den Vorwurf mit der Bevölkerungsexplosion in Europa (demographischer Wandel!) halte ich für völlig plemplem, aber gut. Unverständnis ist wohl meist immer dann, wenn man in irgend einer Form von der Masse abweicht. Und tut man das nicht, wird man von den Abweichlern belächelt. Drum eben denke ich ist es das beste, wenn man seinen Weg geht, ohne nach links und rechts zu schauen und drauf pfeift, was irgend jemand anderes über mein Leben zu denken oder zu sagen hat. ;-)
danke mary. dermassen unthematisiert oder gar tabu scheint mir das thema allerdings nicht. wie gesagt: auf unverständnis stösst man auch wenn man kinder hat. täglich. egal was man tut. nur schon der vorwurf an der bevölkerungsexplosion mitschuldig zu sein
ja, orna donath hat eine spannende studie verfasst. sie steht ja auch im film auf arte im zentrum. - dort fand ich auch interessant, wie deutlich herauskam, welche ideologien und interessen in der geschichte und auch heute teilweise noch sehr stark propagierten, dass man kinder, möglichst viele kinder haben sollte. das wirke bis heute nach, in deutschland etwa. dieser moralische druck. und ich muss dann immer daran denken, dass in deutschland die kirche ihre finger im spiel hat, wenn es um abtreibungen geht. im gesundheitswesen. in italien übrigens genauso. da war neulich auch ein artikel irgendwo. in vielen spitälern werden ärzte, die abtreibungen vornehmen, nicht befördert. deshalb machen es viele nicht. insofern hat das thema auch eine politische seite.
pierreramuz: diesen Artikel solltes Du lesen: www.sueddeutsche.de - vg. mary
;-) nein, slomo, umgekehrt. Es geht darum, dass in Beiträgen über Kinderlosigkeit die Themen freiwillige Kinderlosigkeit und der Freiheitsaspekt des Individuums - oder aber auch die Gedanken "ich liebe meine Kinder, aber manchmal würde ich mir wünschen, ich wäre allein", die es ja bei Eltern immer wieder gibt, gewissermassen ausgeklammert werden und somit dem Thema ein nur einseitiger Blickwinkel gewährt wird, der Menschen ohne Kinder in eine Art "Opferrolle" drängt. Ansonsten ist es nicht erwähnenswert, ob Menschen, die etwas besonderes leisten, Kinder haben oder nicht. ;-)
ist das so? ihr habt das gefühl, kinderlose seien zu wenig vertreten in den medien? also hinsichtlich ihrer kinderlosigkeit? und ohne sie als opfer hinzustellen? warum sollte man denn über leute etwas in den medien bringen, die einfach nur keine kinder haben? ich hoffe, ihr missversteht mich jetzt nicht, ich meine eigentlich, dass es doch irgendeinen grund gibt, warum etwas über jemanden geschrieben wird oder gesagt oder etwas thematisiert. man liest über bildung, über kreativität, menschen die sich bilden und kreativ sind. und man liest oder sieht filme über leute die kinder haben, aber wenn es um sagen wir ein kreatives projekt geht, das erwähnenswert ist in den medien, dann doch nicht weil der mensch der das tut kinder hat oder nicht, sondern weil er tut was er tut
Ich bin da deiner Meinung, pierreramuz, dass es viel Mut braucht für eine Frau, bewusst kinderlos zu leben. Ich bewundere durchaus, wenn man für sich so klar sein kann. Ich kann auch bestätigen, dass der Druck unter Frauen und die stille Missgunst, wenn man die Gefühle fürs Mutterdasein nicht teilt, ein tabuisiertes Thema ist. Es gibt Frauen, die sich als die besseren Frauen fühlen, weil sie Kinder haben und es nicht akzeptieren können oder wollen, dass andere Frauen ohne Kinder mit ihrer eigenen Lebensentscheidung zufrieden sind und nicht dem vermeintlich einzig wahren Glück nachstreben. Ich bin noch nicht dahinter gekommen, was die Motivation so mancher Mami ist, anderen Frauen einreden zu wollen, dass es nur einen "wahren" Weg gibt. Aus meiner Sicht sind alle Lebensentscheidungen gleichberechtigt, oder sollten es sein. Auf jeden Fall ein spannendes Thema, das sich lohnt, sich einmal eingehend damit auseinanderzusetzen und ggf den eigenen Horizont zu erweitern.
ja, mary, so habe ich das gemeint. und danke für den spannenden beitrag. er zeigt auch etwas, worüber selten gesprochen wird: die erwartungen und subtilen druckversuche von frauen gegenüber frauen. ich denke, es gehört für eine frau mehr mut und bewusste auseinandersetzung und eigenständigkeit dazu, sich gegen eigene kinder zu entscheiden als dafür.
vimeo.com das ist der film, der auf arte gezeigt wurde. Besonders interessant und sehenswert ist das Gespräch 2er junger Frauen, eine Mutter und eine gewollt kinderlose, ab Min. 27:20. Empfehle ich hiermit sehr.
www.youtube.com - und hier trauen sich tatsächlich 2 Frauen (Mütter) zu sagen: "vielleicht wärs ohne Kinder auch ganz schön" - auf jeden Fall ein heisses Eisen, wie es scheint. Ich glaube, ich kann so und so glücklich sein. Man muss es halt nehmen, wie es kommt. Dann kommts schon gut! :-)
Ach so meinst du das, na dann hab ich dich falsch interpretiert. Ich geb dir recht, im gesamten medialen Raum sind Artikel über die kinderlose Freiheit des Individuums durchaus sehr dünn gesät. Ich kenne auf Anhieb jetzt keinen.
Auf die schnelle hab ich nur das hier gefunden: www.arte.tv - aber der Beitrag impliziert wohl auch schon wieder die Opferrolle.
mary, du bestätigst indirekt, was ich gesagt habe: unter vier augen hörst du, dass dich eine freundin beneidet. wieviele artikel in den medien gibt es dazu? nenne mir einen und der punkt geht an dich!
ich sehe das nicht so mit der Opferrolle, pierramuz, so wie du das in deinem letzten Satz schreibst. Ich habe auch schon anderes erlebt. Menschen, die dir die Opferrolle zukommen lassen, nur weil du keine Kinder hast, sehen ihre Kinder wahrscheinlich als Art Statussymbol, mit dem sie andere übertrumpfen wollen (auch das schon mehrfach erlebt.) Meine Freundin, Mutter eines mittlerweile 8jährigen Sohnes, hat mir mal gesagt, sie beneide mich um meine Freiheit. - Ich denke, es kommt am meisten drauf an, welchen Stellenwert du deinen eigenen Lebensentscheidungen einräumst. Ich könnte mir in meinem Leben Kinder z.B. gut vorstellen, aber mein Leben empfinde ich ebenso als erfüllt, wenn es so bleibt, wie es ist. Alles hat seine guten und schlechten Seiten. Der beste Weg ist doch, zufrieden zu sein mit dem, was man hat. :-)

Bin klar der Meinung wie Y! Sobald "man" nicht der Normalität der Massen entspricht, sticht man raus oder stösst leider auf Unverständnis. Lass dich davon nicht beirren, die Welt braucht solche Differenzdenker/innen wie uns:) Es gibt doch nichts schlimmeres als Angepasstheit und Bünzli-Dasein...

Mache ich auch so. Aber anstatt Unverständnis beneiden mich meine Freunde meistens um mein Glück, weder Kinder- noch Karrierestress zu haben. Ausserdem, wie Slomo schon sagte: sinnvolles kann man auch ausserhalb dieser beiden Optionen tun. Was heute als Karriere bezeichnet wird, ist in meinen Augen in den meisten Fällen sowieso ziemlich sinnentleert und nicht unbedingt tauglich, um auf dem Sterbebett voller Stolz darauf zurückzublicken.

alle die karriere machen wollen verstehen nicht wenn einem das egal ist. und vor allem all jene die kinder haben oder wollen können nicht verstehen, dass man gern auf sie verzichtet. ich schliesse daraus, deine freunde sind alle arbeitsgeil und haben kinder. du könntest dir ein neues Umfeld suchen mit leuten ohne kinder und ohne karrierejobs. die gibts echt ;)

mach das, was du möchtest. bin auch Ü35, mache keine karriere (werde ich auch nicht) und kinder will ich auch keine! ich bin glücklich, kann machen was ich will, denn: es gibt noch etwas anderes neben arbeiten und kinder kriegen! lies das buch: die uhr, die nicht tickt! - danach wirst du besser verstanden! good luck!

man kann ja durchaus interessante und wichtige dinge tun, ohne karriere zu machen und eigene kinder grosszuziehen aceman :)
tatsächlich, das weiss man aus der forschung, macht es einen am glücklichsten, wenn man etwas geleistet hat. und teil einer gemeinschaft ist. von wegen auf dem sterbebett liegen und zurück blicken. aber ich möchte jetzt mein leben schon nicht so leben, dass die hautsache ist, dass ich zufrieden sterbe

Kinder kriegen ist mühsam. Karriere machen ist auch mühsame. Vielleicht hat man ja im Leben nur was geleistet, wenn man Kinder kriegt oder Karriere macht? Als Hedonist sticht man sicherlich nicht mit besonderen Leistungen heraus. Doch schlussendlich kommt es nur darauf an, wie zufrieden du mit deinem Leben warst, wenn du auf dem Sterbebett liegst und darauf zurückblickst.

ich kann dir verprechen, wenn du ein kind oder mehrere hast, wird dir auch "ein gewisses unverständnis" entgegen gebracht :). und wenn du dazu noch karriere machst sowieso. und wenn du kein kind hast, und karriere machst, dann auch. kurz: egal was du tust, es wird dir sowieso ein gewisses unverständnis entgegen gebracht

So lange du anderen Menschen damit nicht auf der Tasche liegst... Was juckt dich die Meinung dieser Bünzli?

Natürlich darf man. Frau auch. Kommt doch nur drauf an, was man selbst möchte!