Kommentare

Ey, du kannst viele Klassen besuchen - auch innerhalb des selben Schulhauses - und du wirst ganz unterschiedliche Eindrücke erhalten. Die einen haben weder Hausaufgaben nocht Noten (zumindest in der 1. Klasse), die anderen haben beides. Die eine Lehrperson setzt auf Frontalunterricht, die andere mehr auf Gruppenarbeiten. Die einen lernen Lesen mit Gesichtbildern, die anderen nicht... Es ist Glücksache, ob das Kind einer Klasse und Lehrperson zugeteilt wird, die ihm entspricht und es somit eine gute Lernumgebung vorfindet. «Die» Volksschule gibt es nicht. Es gibt nicht mal «das» Schulhaus oder «der» Schulkreis. Ob ich das gut finde? Nein. Aber aufgrund eines Besuchs in einer Klasse, lassen sich keine Rückschlüsse bilden, die für alle gültig sind.

So, wie du das schreibst, Jodatrail, mit der freien Schule, finde ich auch, dass Schule gehen müsste. Es sind ja auch Bemühungen im Gange, Schule zu verändern, was schwierig ist. Alternative Schulmodelle (in der CH, Dt. und Oe) werden hier gesammelt: https://www.akademiefuerpotentialentfaltung.org. Ich glaube nicht, dass alle ein Vermögen kosten. Viele können auch als Vorbild dienen, etwas zu verändern. Wie heisst denn die freie Schule, von der du sprachst? Das würde mich sehr interessieren.

wir haben eine eine sehr diverse schule in der promarstufe, aber im gymi nicht! denn LPs trauen den Kindern, die als divers wahrgenommen werden, viel weniger zu. unf vorbilder im lehrerkollegium gibts auch fast keine! und kein mensch interssiert sich für eine tagung mit dem thema, binational
27.2.21 und feier vor ort 12.6. , ticket in eventfrog jungbinationalgenial

Ich bin selbst Sekundarlehrerin und immer wieder desillusioniert, wenn ich merke, dass sich die Schule seit 100 Jahren nicht gross verändert hat. Noch immer bilden wir zukünftige „Fabrikarbeiter*innen“ aus, genau wie damals einfach in modern. Immer noch misst man die Leistung der Schüler*innen anhand von Noten, obwohl schon längst wissenschaftlich belegt ist, dass Noten willkürlich sind.
Seit sie die Schule betreten, werden sie nach einem System erzogen, wo man „bei jeder falschen Bewegung“ einen Eintrag bekommt, eine Bestrafung. Je freier ich im Unterricht werde, desto mehr hat es den Drang auszusrten, weil sie das nicht kennen, weil sie andere Werte mitbekommen haben.
Die Schüler*innen müssen so viel Schrott lernen, teilweise Dinge, die nicht auf dem neuesten Stand sind.
Gerade gestern war ich extrem schockiert. Ich habe ein Arbeitsblatt zu einem französischen Grammatikthema gesucht und bin auf eines gestossen mit dem Titel „Die Welt ist unfair“. Auf der rechten Spalte musste man den Satz „Die Europäer haben VIEL ...“ fortsetzen, in der linken dasselbe mit „Die Afrikaner haben WENIG...“ mit denselben gegebenen Wörtern.
Toll. Dass dieses verfälschte Bild von Afrika sogar in Lehrmitteln vermittelt wird. White Supremacy, also unterschwelliger Rassismus in Lehrmitteln. Ich war empört. Bin schon einige Male auf sowas gestossen, wenn es in Lehrmitteln um Menschen mit nicht-schweizerischer Herkunft ging.
Ich bin oft im Zwiespalt zwischen nicht Teil dieses System sein wollen und mein Ding in der Schule durchzuziehen, aber dafür immer wieder einen auf den Löffel zu bekommen oder von Eltern/Lehrpersonen als inkompetent abgestempelt zu werden.

Hier Gerald Hüther zum Thema:
www.youtube.com
(sehr objektives 10min Video; es gibt auch spannende Vorträge von ihm - z.B. was passiert beim Lernprozess im Hirn etc. Kann ich sehr empfehlen, sollte Allgemeinwissen sein!)

Weisst du eigentlich wie viele Lehrer sich an diesen „bösen“ öffentlichen Schulen Tag für Tag den Arsch aufreissen, auf viel zu kleinen Raum, mit viel zu vielen Schülern und wenig Budget? Sie probieren jeden Tag den Kindern Werte und Wissen zu vermitteln. Und ja, wenn du alleine mit über 20 Kindern bist, braucht es Regeln und Strukturen denn es klappt einfach nicht immer, in diesem Rahmen, wenn alle immer gerade das machen können worauf sie Lust haben. Aber so ist es ja im täglichen Leben auch.
Nicht jeder hat das Geld sein Kind in eine freie Schule zu schicken mit 10 Kindern pro Klasse und teilweise grösserem Betreuungsschlüssel und besserer Infrastruktur. Ich bin seit über 20 Jahren Lehrerin an einer öffentlichen Schule und probiere jeden Tag den Kindern etwas mitzugeben und manchmal betreiben wir auch Wettbewerb, weil die Kinder das lieben, nicht weil ich sie für den Wirtschaftsmarkt vorbereiten möchte sondern vielleicht auch um ihnen zu zeigen, dass es einfach so ist im Leben, mal gewinnt man, mal verliert man, mal läufts gut und mal weniger. Alles halb so schlimm, man hat immer wieder eine Chance es nochmals zu probieren, es bedeutet nie das Ende.
Ach ja und meine eigenen Kinder sind auch in die öffentliche Schule, eines davon mit speziellen Bedürfnissen und immer sind sie beide dort abgeholt worden wo sie gerade stehen. Beide sind immer sehr gerne in die Schule gegangen.

keine Indiviualität, keine Kreativität, keine Freiheit und somit eine stumpfe nicht selber denkende Gesellschaft. Aktuell kreiere ich zusammen mit tollen Menschen ein Malbuch das genau diese Punkte anspricht...so das auch die abgestumpften Eltern erwachen. Und das die Kreativität, Toleranz und Liebe fördert. Wir sind hier um genau solche Visionen zu realisieren.

Du vertrittst klar deine Werte und deine Haltung und hast die Konsequenz daraus gezogen. Fakt ist aber, dass in einem Klassenzimmer sehr unterschiedliche Kinder zusammen kommen. Ich kenne sehr viele Kinder, die total gerne zur Schule gehen. Ich wage zu behaupten, dass diese Kinder davon auch nicht krank werden.
Das Problem der öffentlichen Schulen: Eine riesige Bandbreite von Bedürfnissen, die unmöglich alle abgedeckt werden können. Hinzu kommt der Spardruck, weil die Kosten für die Bildung ja mit die höchsten im Staatshaushalt sind. Deshalb lässt sich da auch am meisten einsparen. Hätten wir kleinere Klassen und mehr Gestaltungsfreiraum, könnte man auch in der öffentlichen Schule noch viel mehr Kindern gerecht werden.
Zu deinem Beispiel von Konkurrenzkampf: Kinder wollen den Wettbewerb, sie messen sich ständig miteinander. Dies auch im geschützten Rahmen eines Schulzimmers zuzulassen und zu fördern, finde ich persönlich nichts Verwerfliches.
Ich bin mit dir aber einverstanden: Schon nur die Luft in einem Zimmer mit 20 (oder mehr!) Kindern ist ja nach einer Lektion völlig verbraucht. Das und das viele Sitzen kann auf Dauer krank machen. Aber auch da geben sich Lehrpersonen alle Mühe, unterrichten draussen, Lüften (wenn das überhaupt noch möglich ist) und machen Bewegungspausen.
Alles in allem, würde ich die öffentliche Schule nicht so verteufeln. Aber das ist Ansichtssache.

...macht uns der an seinen Grenzen angelangte Kapitalismus mit seinen offensichtlich kranken Auswüchsen.
Leistungsbereitschaft dagegen ist urmenschlich, ganz bestimmt kein schulisches Erzeugnis. Einem Kind von Anfang die Verantwortung für sein Lernverhalten fast vollständig zu übertragen halte ich für unverantwortlich und glaube darin eine Flause unserer vollständigen Übersättigung und Resultat exzessiver Sozialwirtschaft zu erkennen.
Für mich ist es kein Ansatz, ein Kind in unserer "überm Zenit"-Situation auf ein von Idealen verklärtes Erwachsenen-Leben vorzubereiten, welches in der Realität in keiner Weise stattfindet. Auch "Freilandeier-Produktion" funktioniert nur, wenn jemand den Fuchs in Schach hält - hier dem Kind selber das nötige Rüstzeug mitzugeben, heisst in meinen Augen Bildung und Wissen zu fördern - was ihm dann ein selbst bestimmtes Leben ermöglicht, wenn es die Tragweite seiner Entscheidungen erkennen kann...
Dies im Kindesalter durch Anreize wie Freude am Erfolg, Lob und auch Wettbewerb zu unterstützen ist das, was ich an öffentlichen Schulen beobachten kann. Mal mit mehr, mal mit weniger Freude - aber immer mit mehreren Optionen, Lösungsansätzen und guten Ideen, die das Kind vor Arbeitsbeginn seinen Bedürfnissen entsprechend auswählt. Die Zeit liegt hinter uns, wie sich Unternehmen um Schulabgänger bemüht haben - die heutigen Generationen haben sich gegen leistungsbereite Berufsnehmer aus aller Welt zu behaupten - ich hoff für dein Kind, dass es sich dann durchsetzen kann und weiterhin glücklich und voller Energie nach Hause kommt...

also zufälligerweise war ich vor zwei wochen bei meiner nichte am schulbesuchstag, 2. primar, kt. zürich. kein witz, ich kam nach hause und habe allen begeistert erzählt, dass ich jetzt wisse, warum alle ausländer in die schweiz kommen wollen. weil kinder in eine öffentliche schweizer schule schicken ein totales privileg ist! eine sehr engagierte lehrerin, der das wohl der kinder sichtbar am herzen liegt, unterrichtete die klasse. eine zweite lehrperson mit nordeuropäischem hintergrund war ebenfalls in der klasse, und die beiden lösten sich gekonnt beim "lead* ab. sie gingen auf jedes einzelne kind ein waren immer darauf bedacht, dass niemand aussenseiter sein muss, auch der schwarze bub aus nigeria, der 20cm grösser und 20kg schwerer war als alle anderen kinder. es gab eine kleine diskussionsrunde darüber, was den kindern aktuell grad freude bereitet und was nicht, und so diskutierte man darüber, ob es nun gut oder schlecht sei, dass der pausenhof nur noch zwei statt drei tage zum fussballspielen offen ist. und die kinder waren alle ganz emsig, streckten auf, machten mit, zogen grimassen, zappelten herum, goissten ab und an, es war zum schreien. von den lehrerinnen ging eine wärme aus, dass mir grad das herz aufging und ich dachte, was haben diese kinder für ein glück, hier in der schweiz in die schule gehen zu dürfen. kindern mit lernschwierigkeiten wird durch eine zusätzliche lehrperson geholfen, ausländische kinder deren eltern kein deutsch können werden integriert, die schulmaterialen sind alle schön, alle haben heftlein, stifte, spielsachen und eine im bastelunterricht gemachte znünitasche und die kinder werden umsorgt und gehegt. wenn ich da also lese "schule macht kinder krank - auch heute noch" halte ich das für den grössten schwachsinn, den ich in letzter zeit gelesen habe und überdies für eine respektlosigkeit sondergleichen gegenüber allen, die sich jeden tag in den schulen anstrengen, um die kinder auf den ernst des lebens vorzubereiten. jodatrail, du hast ganz offensichtlich keinen blassen schimmer. privatschule, so ein schmarren.
Noch was: deine Aussage: "du wüsstest jetzt, weshalb alle ausländer in die schweiz kommen wollen" ärgert mich sehr. Hier fehlt auch mir Respekt. Sehr viele Ausländer kommen in die Schweiz, weil sie gar keine andere Wahl haben, als ihr Heimatland zu verlassen. Sehr viele Länder haben auch eine wunderbare Kultur inklusive gut funktionierenden Schulen. Ich kenne genügend Leute, die liebend gerne in ihr Heimatland zurück kehren würden, wenn sie könnten.
Lieber jasager, wer in einer Diskussion zu jemandem sagt, dass er ganz offensichtlich keinen blassen Schimmer hat, diskreditiert sich auf einen Schlag selber.
Lernen hat sehr viel damit zu tun, vernetzt zu denken, Zusammenhänge zu erkennen. Ein Thema von verschiedenen Seiten betrachten zu können, um zu verstehen und Lösungen zu sehen. Zum Glück haben das auch die öffentlichen Schulen heute erkannt und haben positive Anpassungen im Schulbetrieb gemacht. Du hast recht, die Schulen haben einen guten Standart und viele Lehrpersonen engagieren sich nach bestem Gewissen und Wissen. Das sehe ich auch. Nur, die Welt verändert sich sehr schnell. Die Welt von Morgen braucht Menschen, die auch ohne Job im Leben klar kommen, die wissen, was Freude und Leidenschaft ist. Dynamische Denker. Weniger jasager;)

Eine spannender Beitrag. Die Frage ist, warum ist so etwas an Freischulen möglich und in öffentlichen Institutionen offensichtlich nicht?
@Hellosunshine: Das ist eine Diskussion, sie muss sich weder rechtfertigen noch mundtot gemacht werden.
Danke für deinen Beitrag und deine offene Frage. Diese ist sehr berechtigt. Es gibt inzwischen einige Erwachsene, die sich das auch gefragt haben und daher in der Bewegung der Glücksschulen mitmachen: www.glücksschule.ch
Die Idee ist, die öffentliche Schule nach Möglichkeit so umzugestalten, dass alle Kinder es lieben, in die Schule zu gehen. Das ist möglich. Seit Sommer 2017 existieren drei Schulhäuser in der Stadt Luzern, die nach diesem Prinzip arbeiten. Sehr erfreulich!

Verstehe dein Problem nichts ganz. Deine Tochter besucht die freie Schule, bist offenbar glücklich damit, auch sie ist glücklich, ihr in der Familie seid glücklich... und dann besuchst du die öffentliche Schule? Warum? um über sie zu lästern??? Schön komisch.
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