Kommentare

ja, sorry, thinkpunk, dann ists halt die falsche metapher, wenn sie überhaupt nicht passt.

Eine Frage, die hier bisher noch nicht gestellt wurde, ist: wie viele muslimische Mädchen tragen in der Schule überhaupt Kopftuch? Hier wird geschrieben, als wäre daw die Regel in der Schweiz, diffus und abstrakt. In meiner Tätigkeit an Schweizer Schulen die letzten Jahre hab ich kaum Kopftücher gesehen - selbst unter muslimischen Mädchen waren die mit Kopftuch eine absolute Ausnahme. Eine verschwindend geringe Minderheit. Drum frag ich mich, ob diese Diskussion hier überhaupt lohnt?

@ristretto, Metaphern sind kein genaues Abbild der Realität. Sie sollen nur einen anderen Blickwinkel anbieten. Zu deinem Punkt 2: Das Kopftuch soll etwas verhüllen, was die Öffentlichkeit nicht zu sehen bekommen soll. Nacktsein - wie in der Metapher beschrieben - bezieht sich eben nicht nur auf unsere Definition von Nacktheit.
@TheGrinch, Dass sich die Zeiten ändern, ist klar. Meine Grossmutter trug aus religiösen Gründen auch Kopftuch, womit man mit Fug und Recht behaupten könnte, wir seien auch "Kleiderländer"

thinkpunk, das gedankenspiel hinkt.
1. nur ein geschlecht läuft nackt durch die stadt, das andere geschlecht ist angekleidet.
2. handelt es sich hier bloss um eine kopfbedeckung, die ein geschlecht auf anordnung des anderen geschlechts tragen muss, nicht ums nacktsein.

Thinkpunk. Deine Ausführung harzt aber ein wenig. Wenn man den nun Tiefkonservativen Iran nimmt... da herrschte unter dem Shah noch ganz andere Sitten. Oder Afghanistan in den 70ern... das waren definitiv keine 'Kleiderländer'.

Auf die Fragen "Warum müssen die sich hier bei uns verschleiern" und "Warum verlangen die das bei sich auch von uns?" ein kleines Gedankenspiel, welches sich an unserer heimischen, christlich geprägten Vorstellung von Sittlichkeit orientiert.
Stellen wir uns also folgendes vor
Wir leben in einem Kulturkreis mit der uns bekannten Kleiderordnung. Nennen wir uns daher der Einfachheit halber «Kleiderländer». In einer anderen Ecke unseres Planeten lebt ein Volk von Nudisten. Nennen wir diese «Nacktländer». Was passiert, wenn diese beiden Völker aufeinandertreffen?
Begeben wir «Kleiderländer» uns zu den «Nacktländern», werden diese wohl von uns verlangen, uns unserer Kleider zu entledigen. Unsere Erziehung und Schamgefühl lassen dies aber nicht so ohne weiteres zu. Zu tief hat uns unsere christliche Kultur geprägt. Vielleicht wären wir bereit, uns maximal bis auf eine Badehose oder einen Bikini auszuziehen. Das wäre aus unserer «Kleiderländer»-Sicht nur zu verständlich. Diese Weigerung hätte kaum einen religiösen Hintergrund. Geschweige denn, dass wir das fremde Land dadurch «Kleidungisieren» wollten. Es ist einfach unsere Kultur. Unsere Erziehung.
Und wie würde es im umgekehrten Fall aussehen? Stellen wir uns vor, die «Nacktländer» würden ganz selbstverständlich hüllenlos durch unsere Städte und Einkaufszentren spazieren. Wie schnell wäre wohl die Polizei da? Erregung öffentlichen Ärgernisses. Sofort anziehen oder mitkommen. Nicht weil wir die andersartigen «Nacktländer» hassten. Einfach nur, weil unser kulturelles Selbstverständnis das Nacktsein in der Öffentlichkeit verbietet. Schliesslich gehört sich das bei uns einfach nicht.

@everywhere: ist es eben nicht eindeutig. es ist wohl viel mehr gesellschaftlich. und steht Religion über allem? ist doch toll, dann gründe ich eine neue Religion, schreib dort rein, dass Hotpants getragen werden müssen.. und dann können die armen chicas in Schwyz (oder wo das auch immer ist) wieder ihre Hotpants an den schulen tragen :D

"Wir laufen im Iran und bei den Taliban auch nicht im Mini durch die Gegend."
Das wirst du doch nicht ernsthaft vergleichen wollen?! Falls es dir nicht bewusst ist: Ein Kopftuch ist kein Modetrend, sondern religiös motiviert. Aber das versteht in der gottlosen Schweiz offensichtlich niemand mehr. Wie auch, geht ja allen zu gut. Jeder so, wie er will. Mein Gott, immer dieses Vorschreiben wie andere zu Leben haben. Lebt doch selbst so wie ihr wollte, dann habt ihr nicht so nen Frust und lasst anderen auch mehr Raum.

Wusste ich es doch.
Am Anfang dieses Threads schrieb ich, dass bei einer Volksabstimmung ca. 70 Prozent für ein Verbot von Kopftüchern an Schulen wären.
Falsch, es sind sogar noch mehr.
Habt ihr gestern Donnerstag den "Tages-Anzeiger" gelesen? Laut einer Umfrage würden sogar 72 Prozent der Leute einem Verbot zustimmen.
Cool. Wer sammelt jetzt Unterschriften, damit ich mich eintragen kann?
Mögliche Abstimmungsparole: "Menschenrechte auch für Kinder."

darf schule am glauben eines menschen rütteln?
muss schule am glauben eines menschen rütteln?
darf schule werte vermitteln, die einen glauben in frage stellen?
oder muss sie es?
oder soll man einfach andere werte übernehmen und geistlos herunterbeten?

simsalabim, das ist möglich (wo genau kollidieren christliche religionen wie sie in der schweiz ausgeübt werden, gegen persönliche grundrechte und freiheiten?).
deshalb erwähne ich es ja. weil es irgendwie komisch anmutet, dass oft in diesem forum religionsfreiheit über andere essentiellere zugesicherte freiheiten gehoben wird.

@panchosancho
"kopftuch-zwang oder kopftuch-verbot, was ist besser"
weder noch.

@pimp
"eine religion, welche im extremfall gegen die persönliche freiheit verstösst (bsp die rechte von frauen negiert), wäre also nicht kompatibel mit unserer verfassung und unseren gesetzen."
dann wäre es das christentum auch nicht!
ich denke, was die persönlichen rechte und freiheiten einzelner und deren verlezung betrifft sollte auch im einzelfall geprüft und geandet werden können und nicht an einer religion aufgemacht werden.

Mich würde aber doch noch die meinung interessieren zur frage, die messoun aufgeworfen hat. Denkt ihr, das problem wäre gelöst, wenn die moslems eigene schulen einrichten würden, wie das die juden haben oder gewisse freikirchen und dann können sie dort ihre kinder erziehen und unterrichten, wie es ihrer kultur/ihrem glauben entspricht? Denn über die spezifischen äusseren kennzeichen von juden zb regt sich niemand auf. Das wäre doch eine logische folgerung und interessante möglichkeit für die moslems, eigene schulen zu gründen und ihre kinder somit aus der "schusslinie" der öffentlichen aufmerksamkeit zu nehmen.

@Kristallin: Darüber wird man sich bestimmt streiten. Wage mich da mal zum Standpunkt vor, dass der Koran als offiziell bezeichnet wird und nichts drin steht, dass das Tragen von Kopftuch Pflicht/religiös ist (was selbst in gemässigten Muslimkreisen nicht dementiert wird), genauso wie da kein Wort vom Dschihād geschrieben wird. Dennoch existiert ein Bundesgerichtsentscheid gem. welchem das durch eine Schule im TG erlassene Verbot des Tragens von Kopftüchern aus Gründen der Unverhältnismässigkeit als nichtig bezeichnet wurde (sicher aus Gründen der Verhältnismässigkeit, evtl. auch aus politischen Gründen? Dass der Entscheid auf Grund Verletzung der Religionsfreiheit getroffen wurde, wird nirgends eindeutig erwähnt). Bin diesbezüglich kein Experte, sondern hab lediglich auf Basis dessen, dass das Kopftuch gem. Koran kein offiziell religiös geltendes Accessoire ist eine Schlussfolgerung gezogen. Natürlich wird das Kopftuch nach aussen als Zeichen der Religionszugehörigkeit getragen, dennoch ist es kein vom ursprünglichen Glauben her vorgegebenes Gebot und lange nicht jede Moslimgläubige trägt eine Kopfbedeckung. Dass katholische Pfaffen nicht heiraten und Kinder haben dürfen, steht auch nicht in der Bibel, sondern wurde irgendwann mal so erfunden, weil wahrscheinlich ein damaliger Papst auf seine Ministranten abfuhr? Stellt sich die Frage, was ist Religion und wie viel wurde über die Jahre aus ideologischen/politischen Gründen seitens der jeweiligen Oberhaupte all der unterschiedlichen „Firmen“ hinzugedichtet, um ihre Anhänger hörig zu machen oder zu kontrollieren? Warum überhaupt was verboten werden soll, frage ich mich schon lange… wir leben in einer verfluchten Verbotsgesellschaft, in welcher jeder dem anderen futterneidig ist, obwohl wir uns vor lauter Überfluss fett fressen wie die Made im Speck – Text gelöscht und bereits auf Deine Fragen angepasst.