Flirten hat nun mal was mit Lebensfreude zu tun, mit Lockerheit, mit Souveränität und Humor, mit Spass am Spiel und der Fähigkeit, auch mal über sich selbst lachen zu können.
Das wird angesichts der helvetischen Lebensverklemmtheit schon mal grundsätzlich schwer. (Locker sein? Einfach laut lachen? Einfach mal sagen, was man denkt? Um Gottes Willen, da wird mich ja sofort vollautomatisch Tells Schleuder aus dem Jenseits niederschiessen!) Und in Kombination mit der aufgesetzten Zürcher Coolness (nur, wenn ich borniert schaue und von allem latent gelangweilt bin, habe ich die hier so begehrte BeenThereDoneThatAttitüde, die mich als echten Hipster-Szenie auszeichnet) ergibt das die miserabelste, traurigste Flirtkultur, die ich je in einer Stadt erlebt habe.

Ich arbeite in einem Café mit seeeehr viel weiblicher Kundschaft und ich liebe es zu flirten. =) Es erleichtert irgendwie das arbeiten. Natürlich flirte ich nicht bei jedem Gast - halt dann wenn es angebracht ist...

Das ist ja zwar schon ewig her, aber muss jetzt doch dem Herrn Rick noch was schreiben. Das mit dem Spiegel war eigentlich nicht ernst gemeint, denn ich bin ein Mensch, der nicht sehr oft in den Spiegel sieht. Ich gebe nichts auf Äusserlichkeiten und gerade deshalb finde ich es so schade, dass dies bei vielen Menschen anscheinend so wichtig ist. Aber wenn ich dies schade finde heisst es noch lange nicht, dass ich ein Problem damit habe.
Egal, ich muss mich hier ja nicht weiter erklären, wollte nur das Missverständnis aufklären.

@Solas: Genau dass Du in den Spiegel schaust, um zu sehen, was an Dir nicht stimmt, zeigt, was an Dir nicht stimmt... Genau diese Fixierung auf banale Oberflächlichkeiten stimmt an Dir nicht. Ich kann super schöne Menschen in super tolle Klamotten stecken und trotzdem wird sie niemand beachten, wenn sie nicht die Persönlichkeit dazu haben. Ok, ein paar oberflächliche Volldeppen werden ihnen immer nachgeifern... Aber kein Spiegel zeigt Dir Deine Mimik und Gestik... Und kein Spiegel zeigt Dir, wie Du mit Deiner Umwelt interagierst. Aber genau darauf kommt's an. Daran unterscheiden sich echte Persönlichkeiten von den perfekt angepassten, meinungslosen, passiven, langweiligen und hirntoten Zombies. Letztere kannst Du getrost ignorieren, sie stören niemanden. Du kannst sogar durch sie durch gehen, ohne das etwas passiert. Wenn Du nach Beachtung und Anerkennung von denen strebst, dann solltest Du Dich mal fragen, ob Du nicht selber schon ein Zombie bist... Also... Unangepasstheit heißt das Zauberwort... Und schmeiß Deinen Spiegel weg. Nach dem Frühstück noch Nutella im Gesicht? Kein Problem... was glaubst Du, zu was für witzigen Gesprächen das am Morgen an der Bushaltestelle führen kann...

ich glaube ja, dass meine methode zu flirten relativ gute chancen auf erfolg hat. ich tippe den frauen auf die schulter und wenn sie sich umdrehen, rufe ich laut "uäääh! meitschi!" und renne weg. wichtig ist schliesslich nur, in erinnerung zu bleiben...

Ich muss leider auch bestätigen, dass hier in Zürich nicht viele Leute flirten. Jedenfalls nicht, wenn sie nüchtern sind. Angeflirtet werde ich meist von Ausländern, die trauen sich wenigstens noch. Ich versteh ja, dass man schüchtern sein kann (bin ich ja auch), aber dass man die anderen nicht mal mehr beachtet... Komisch. Im Ausland erlebe ich das ganz anders. Dort kann man unkompliziert auf einander zugehen, ohne gleich etwas zu wollen. Einfach ein paar Worte wechseln... Es gibt auch Teile der Schweiz, wo es dies noch gibt, zB. Welschland. Dort werde ich oft begrüsst und gefragt, wie's mir geht... Hier muss ich oft in den Spiegel schauen und mich fragen, was ist falsch an mir, dass mich keiner beachtet. Rick soll doch einfach glücklich sein, dass er so viel Beachtung findet. Ist doch schön, wenn andere ihn toll finden (jedenfalls äusserlich). Er soll sich doch mal vorstellen wie es wäre, entstellt oder behindert zu sein und nur verächtlich oder schockiert angesehen zu werden.
Ich find's einfach echt schade, dass viele hier so distanziert sind :-(

@Petra: Aber natürlich... schick mir das beste Foto von Dir und 1000CHF an [email protected] und vielleicht bekommst Du ja ein Foto zurück, wenn Du mir gefällst. *fg*

@ rick: can i get a picture of you? :P

@brotaufstrich: Puh... da hab ich ja noch mal Glück gehabt. Wer weiß, wo Du reingebissen hättest...

@Rick: danke für den witzigen Beitrag - hat doch voll meinen Morgen versüsst und zum Glück bist nicht bei mir in der Nähe, sonst hätt ich auch noch einen Bissen von Dir genommen!!!!

hahaha....RICK super text!!!

@Rick: Zu geil geschrieben, danke :)

Ich weiß echt nicht, was Ihr alle habt...
Schon morgens an der Bushaltestelle, wenn ich noch ganz verschlafen bin, werde ich heftig angeflirtet unter den Vorwand, Kleingeld zu wechseln oder nach den Abfahrtzeiten zu fragen. Im Bus geht's weiter, da zwitschert mir die hübsche Busfahrerin ein liebliches guten Morgen entgegen und schaut mich an, als soll ich gleich ihr zweites Frühstück werden. S-Bahn ist auch nicht besser. Schon beim Einfahren der Bahn lächeln mich mindestens drei Frauen durch die Fensterscheiben an mit dem Wunsch in Ihren Augen, dass ich mich zu ihnen setze...
An der Hardbrücke am Ausgang werde ich dann auch gleich wieder zu heftigst von sympathischen jungen Damen angebaggert, die unter dem Vorwand, mir irgendwelche gemeinnützigen Vereinsmitgliedschaften andrehen zu wollen, versuchen, an meine Telefonnummer ranzukommen. Und auf meinem Weg die Hardstrasse entlang kommt mir regelmäßig eine Velofahrerin auf einem orangenen Velo entgegen, fährt mich fast um und lächelt mich ganz verliebt durch ihre riesige schwarze Sonnenbrille an. Ich glaube, sie hat es auch auf mich abgesehen... Kurz vorm Ziel geben mir dann die Empfangsdamen noch den Rest und halten mich unter irgendwelchen administrativen Vorwänden am Empfang auf, nur um ein Lächeln von mir zu erhaschen und mir extra freundlich einen schönen Tag wünschen zu können. Der Fahrstuhl ist dann noch die letzte Hürde, wo es immer wieder vorkommt, dass sich ganz plötzlich noch eine ganze Traube Azubienen zu mir in den Fahrstuhl wirft und jede einzelne davon versucht, mich anzuflirten, ohne dass es die anderen sehen würden. Endlich... ich stehe im Büro... weit und breit keine Frau mehr, die mich dazu zwingt, mir total verschlafen ein Lächeln rauszuquälen. Jetzt geh ich erst mal auf RonOrp und heule mich darüber aus, wie hart das Leben hier in Zürich ist.

WOW! Da schau ich nach 3 Wochen wieder hier rein uns sehe: Bin nicht die einzige, die sich ein bisschen wundert, manchmal :)
An alle, die sagen "Hier wird nicht gejammert": Recht habt Ihr! aber auch Ihr werdet es schon mal erlebt haben, dass Euch die Hutschnur reisst! Also seid nicht so streng mit mir :D
An alle, die finden, dass mehr geflirtet werden könnte in dieser Stadt - Jungs wie Mädels: Flirtet schööön weiter. Ich mach es genauso. Auch wenn man sich hi und da vorkommt, wie ein Depp. Aber wer weiss, vielleicht treffen wir uns ja mal irgendwo :P
Und an alle, die so tun, als ob ich wahrscheinlich so aussehe wie der Glöckner von Notre Dame .... LAAANGWEILIG!

irgendwie zum thema (von lucilectric):
Wenn du freundlich lachst und keiner lacht zurück,
Dann weißt du, du bist ein Gespenst.
Wenn du lang hinfällst und sich niemand bückt,
Dann weißt du, du bist ein Gespenst.
Wenn sich in der Schlange jeder vor dich stellt,
Dann weißt du, du bist ein Gespenst.
Wenn's in Strömen regnet und der Bus nicht hält.
Dann weißt du, du bist ein Gespenst.
Refrain:
Ein Gespenst, keiner hört's, keiner
sieht's, keiner kennt's.
Hat noch nie einen erschreckt,
weil es niemand erkennt.
Ein Gespenst, keiner hört's, keiner
sieht's, keiner kennt's,
Läuft verlassen durch die Straßen.
Rennt dich einer um, als würd' er dich nicht seh'n,
Dann weißt du, du bist ein Gespenst.
Wenn du nach dem Weg fragst und
niemand bleibt steh'n,
Dann weißt du, du bist ein Gespenst.
Wenn du etwas sagst und keiner hört dir zu,
Dann weißt du, du bist ein Gespenst.
Wenn's niemanden schert, daß du um Hilfe rufst,
Dann weißt du, du bist ein Gespenst.
Refrain.
Bridge:
Schau mich an,
Ich will nur, daß du mcih erkennst.
Es ist so unendlich einsam als Gespenst.
Schau mich an,
Ich war mal ganz genau wie du,
Jetzt bin ich ein Gespenst
Und gehör' nicht mehr dazu.
Refrain.
Bridge.