Kommentare

facehunter-trächtig, wollt ich sagen...

Also, ich war ja am Freitag an der Lethargy, wollte ausnahmsweise mal wieder an einem grösseren Event gehen und mir zu elektronische Klänge die Seele vom Leibe tanzen.
Schön die super aufgestylten Menschen, die kein Stück ihres Körpers Mutter Natur überlassen, sondern jedes Teil nach szenischen Mustern inszenieren müssen, und sich erst in facebook-trächtigem Style reif für die Zürcher Nachtszene fühlen. Aber meine lieben, wo ist denn der ganze Partywille geblieben? Wo die Ausgelassenheit, der Spass am Tanzen, Trinken und sich benhemen wie HanswasHeini? Ist es das Outfit, das diese Menschen daran hindert wie blöd durch die Gegend zu springen, oder mindestens ein bisschen mehr Enthusiasmus und Tanzgefühl als nur mit-dem-Fusswippen an den Tag zu legen? Ich finde das irgendwie schade!
Ist es die Unberechenbarkeit schneller Bewegungen oder Schweisstropfen, die das Dress ruinieren könnten? Oder kann man bei wilden Tanzaktionen einfach nicht genügend achtsam sein, dass man auch ja von allen anderen Szenis gesehen wird?
Gut viel. wars auch die Musik (die ich auch nicht immer tanzanregend fand) aber trotzdem muss ich hiermit dem Hauptthema dieses Forums recht geben. Da is nix oder wenig mit richtiger Party in Zürich. Und mal ehrlich, mir gings nicht um angesprochen werden, ich kenne auch tolle Leute zum weggehen und Spass haben, aber trotzdem, es reisst einen einfach nicht mit. Die Stimmung ist von tiefgekühlt bis zwanghaftes Wir-sind-im-Ausgang-und-amüsieren-uns.
Normalerweise braucht Mensch ja ein bisschen Alkohol zum auftauen, dieser fliesst in Zürich, keine Frage, sogar Drogen, doch das ist was anderes, dazu gibts nichts zu sagen! Was braucht es denn noch? Ein bisschen weniger Style vielleicht?
Ansonsten können ja bald Parties wie in Japan veranstaltet werden, an denen läuft ein bisschen chillige Hintergrundmusik aber hauptsächlich werden Fotos von den verückten Dresses geschossen.
Also, tanzt mal wieder richtig, statt vor dem Spiegel zu stehen. Tanzen befreit, macht glücklich und dann sind wir sowiso alle schöner!

Erster Bericht der Aktion "taut den Zürcher auf"
Freitag morgen in der S-Bahn. Typ mit Kopfhöhrern, stehend am Wageneingang. Ich lächle ihn beim einsteigen breit an. Er blickt verstört in sein 20min.
Wieder in der S-Bahn. Mir gegenüber sitzt eine Frau mit Seidenhalstuch. Spreche sie an "das ist ein hübsches Halstuch" - verschrocken "bitte?" - "das ist ein hübsches Halstuch" - leicht verwirrt "merci", schaut ins 20min - "das war sicher sauteuer" - schaut leicht genervt und dann hellt sich ihr Gesicht auf und sie sagt "nö, überhaupt nicht, ist H&M" und schaut mich triumphierend an - "Oh cool, Du hast einen guten UND billigen Geschmack. Du bist sicher ein Star auf dem Heiratsmarkt" - 0schaut mich irritiert an, lange Pause, dann "nein, nein, bin ich nicht" und schaut wieder in ihr 20min.

... tau uns auf, sublimus (eine waschechte und manchmal etwas frustriert an der bar rumhängende zürcherin)(-;

@Alle nicht-die-Stadt-ist-verklemmt-sondern-du-selbst-bi... klar gibt's grundsätzlich abweisende Menschen, die das dann auch anziehen. Aber wenn Du eigentlich überall, wo Du gelebt hast, im Ausgang meistens ziemlich viel Spass hattest und immer wieder Unbekannte kennengelernt hast, dann liegt's halt schon irgendwie nahe, dass es nicht an einem selbst sondern an der Stadt liegt. Vor allem, wenn man von anderen vielgereisten eigentlich immer dasselbe hört. Aber ist ja auch kein Drama, Zürich ist super (sonst wär ich hier nicht so lange hängengeblieben) aber halt einfach keine Ausgehstadt. D.h. noch nicht, vielleicht - wenn wir genügend viele sind - schaffen wir Auslandschweizer, Ausländer und Ausserkantonalen es ja irgendwann doch noch, Euch aufzutauen :-).

@orkus: na, na, nicht gleich schubladisieren, bloss weil einer reisewütige Eltern hatte! Wohne ja wie gesagt im Langstrassenquartier und kenne natürlich die von Dir erwähnten Inseln der offenen Kommunikation wie das Meyers (oder auch die Hafenkneipe) durchaus und gehe alleine fast nur noch an solche Orte. Aber weisst Du, in anderen Städten ist das der Normalfall, nicht ein Insidertipp.

@cat. Wieso komisch angeschaut werden?
erlebt ihr schtändig das ihr blöde angeschaut werded, wenn ihr alleine in den Ausgang geht?
kann ich irgendwie kaum glauben! :)
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Wenn man neue Leute kennenlernen will, dann passiert das selten einfach so das die Menschen auf einem zu kommen. Da muss man schon selber was dazu beitragen.
Nur der Fluss fliesst von selber.

aha, und die ampel schreit in grün , alle autos vortreten bitte!?!

das zugrundeliegende problem in zurich ist: jedes ansprechen, egal wo und wann und unter welchen umstaenden, egal welcher inhalt, wird SO verstanden: "hallo, willst du sex?", egal ob man es so meinte. Die angesprochene person muss also sofort entscheiden, ob dies ev. moeglich sei. wenn nicht, muss grad geblockt werden. denn sonst klebt der ansprecher den ganzen abend am aermel und laesst nicht mehr locker. anderst gesagt: weil alle kommunikation als flirt verstanden wird, ist alles eine art speed dating. so ist es nie moeglich ein paar saetze zu quatschen und dann eins weiter zu gehen. also an alle ansprecher: nehmts locker und klebt nicht fest: "nein, ihr duerft, nur weil jemand mit euch ein paar saetze reden will, nicht auf mehr bestehen". der trick ist, dass es nicht ums abschleppen geht. also anquatschen immer in allen situationen ueben, auch mit den freundinnen von oma - damits zur "second nature" wird. wenn dann mal ein flirt entsteht ist dies ein nettes nebenprodukt von flotter kommunikations-kultur@zh. irgendwann mal... at least that's my experience.

weiss jetzt nicht genau was euer problem ist und die richtige rubrik weiss ich auch nicht grad, ob siesist. aber also zum beispiel hallo sagen_trinkst was_ und dann gehen zum sex haben. ja, toll. also ein bisschen liebe geben, ein bisschen empfangen. cool. ich zum beispiel verlieb mich dann sowieso nachher, sonst hätte ich ja nein gesagt oder keinen drink spendiert. sist eben so, dass die frauen das genausosehen, und die männer die alleine heimgehen dann finden, scheisse zürich und so, und umgekehrt hätten sie halt einen rock anziehen sollen und weiblich und so. ihr vermixt aber auch alles, statt mal sonnenklar nachzudenken wie bei der mengenlehre wo alles aufgeht. euer vorbild [email protected]

Hier noch was schönes zum Thema:
People are strange, when you're a stranger
Faces look ugly when you're alone
Women seem wicked, when you're unwanted
Streets are uneven, when you're down
When you're strange- faces come out of the rain (rain, rain)
When you're strange- no one remembers your name
When you're strange, when you're strange, when you're str-ange

öch, das Mezzanotte ist gar nicht so schlecht. So halb-alleine hingehen geht prima. Am Montag wird man sogar in Gummistiefeln reingelassen. Natürlich gibts da die überdressten Banker (jene, welche mitten auf der Tanzfläche stocksteif über Börsengeschäfte diskutieren) und torschlussgeplagte Goldküstentussis, aber das machts ja durchaus amüsant. Und neben den zweidrei schrägen Spastikern lässt sich ungeniert und locker abtanzen zum populären Musikgemixe. Hilfreich: Spass haben und ab und zu aus tiefstem Innern heraus lächeln und Grimassen schneiden.

Was mich eigentlich wirklich interessieren würde: Die Leute, die alle hordenweise unterwegs sind und nur mit ihresgleichen Kontakt pflegen, sind denn das wirklich Zürcher? Oder nur Möchtegerns, Agglos, Aargauer und orkus?
(love orkus-bashing!!)
Im Ernst: Bestimmt ist das Kaufleuten der falsche Ort, um locker alleine hinzugehen. Wo geht man denn alleine hin, ohne schief angeschaut zu werden und entweder in Ruhe eine angenehme Zeit zu verbringen oder nette Leute kennenzulernen?

Ich hasse Zürich. Lese nun schon ein Weilchen das Forum "Ich hasse Zürich" mit und muss nach 9 Jahren Stadtleben bei vielem zustimmen. Leider! Zürich ist für mich wie eine Hass-Liebe Kombination. Hass weil es oft so unglaublich kompliziert und verkorkst zu und her geht in den Clubs. Und a propos Clubs, Mezzanotte im Kaufleuten - eigentlich ein toller Abend um einmal Menschen im Alter über 30ig zu treffen, doch auch da ist man immer in Grüppchen unterwegs und wehe dem der alleine ist - der bleibts auch mit Garantie. Tragisch! Wir sind im besten Alter und werden immer komplizierter. Einfach ausgehn und mit neuen Leuten einen guten Abend verbringen - grenzt schon an die Unmöglichkeit! Warum? Keine Ahnung woanders gehts schwup-di-wup und schon ist man im Gespräch und das ohne Starallüren oder "ich-bin-Model" Getue. Was die Liebe zu dieser Stadt betrifft, so ist das die überschaubare Grösse, die Nähe zur Natur, das Angebot an kulturellem, der See in allen Jahreszeiten. Fazit: doch dauernd alleine - ohne Gruppenzwang - macht das nur halb so viel Spass. Also, an alle die wir hier über Zürich lästern und uns alleine fühlen. Kehren wir doch mal den Besen vor der eignen Tür und lächeln vielleicht mal zurück, wenn's schon mal jemand über seinen Schatten springt. Senfe-dazu-gegeben-aus-Ende.

Ach, orkus mischt auch wieder mal mit!? Und er versteht es wieder, völlig am Thema vorbei zu reden. Hatten wir doch schon mal, oder?
Für alle Noch-nicht-orkus-Geschädigten: Unser Schatzi will uns Schweizern - nicht nur den Zürchern - deutsche Grammatik beibringen und wahrscheinlich auch Lebenstil im allgemeinen. Passt bloss auf, er parkiert nämlich sein Gefährt, das wahrscheinlich in der Grösse proportinal umgekehrt zu seinem Anstand ist, nicht. Er pflegt es zu parken... Dämmerts?
Und Züri isch halt trotzdem e super Stadt! Und tolerant noch dazu, denn orkus darf hier sein! Was mich jetzt gerade auf den Gedanken bringt, dass vielleicht einige, die denken, die Zürcher seien arrogant, mal an orkus geraten sind?!