Kommentare

@amelia: deshalb habe ich das erfoglreich in meinem ersten post auch in Anführungszeichen gesetzt, weil ich eben auch meine, wenn eine Partnerschaft beendet wird, heisst das noch lange nicht, dass sie gescheitert ist. Kann ja auch sein, dass beide weiterhin Kontakt behalten, also letztendlich noch in Beziehung stehen - nur nicht mehr in einer Liebesbeziehung. Oft kommt mir auch der Gedanke, dass man die Qualität, die eine Beziehung hatte, auch daran erkennt, wie die beiden Partner auseinander gehen. Ob man dem anderen am liebsten den Tod wünscht oder ob es gelingt, Respekt zu wahren. Die Haltung bei der Trennung beeinflusst z.Bsp. ob bei der anschliessenden Trauer eher die Verletzung oder der Verlust im Vordergrund steht. Klar bringt einen oft gerade "Scheitern" weiter. Interessanterweise,verstehe ich mich meistens mit Leuten besonders gut, die schon mal vor dem "nichts" gestanden haben. Nur wünscht man sich meistens, dass die durchs "Scheitern" erzwungene Einsicht schon viel früher hätte geschehen sollen. ( da sind wir dann wieder beim Perfektionismus). Glücklich- wer von Menschen umgeben ist, die aufmerksam und mutig genug sind, einen darauf hinzuweisen, wenn sie das sich anbahnende "Scheitern" von aussen sehen können und einen darauf hinweisen. Das erfordert natürlich dann aber auch, dass man solchen input von aussen auch wahrnimmt und schätzt. Letztendlich hoffe ich aber, das Menschen auch durch positive Erfahrungen zu tiefer Einsicht und Veränderungen gelangen können. Und ich hoffe unsere Chefs und Pädagogen glauben auch daran, dass Menschen durch positive Anregung lernen können und nicht nur durch "auf die schnauze fallen"/Schmerz lernen...
@mary: ja ist mir klar, dass wir ein Ideal beschreiben, aber ist ja schon mal gut wenn man weiss, was man sich wünscht und woran man arbeiten möchte

@amelia666: ich finde Deine Gedanken recht interessant und würde den Teil davon unterstützen, dass einen manches Scheitern tatsächlich im Leben um einiges weiterbringen kann. Aber bitte, zeige mir einen einzigen Menschen, der mit Freude scheitert, nochmal scheitert, besser scheitert, wieder scheitert... das ist nicht das, wonach wir streben, oder?
Und wer es schafft, sein persönliches Scheitern in so positivem Licht zu sehen, wie Du es schreibst, und sich nicht irgendwo so zu fühlen, als hätter er oder sie versagt, dann - Chapeau! - lässt sich dem- oder derjenigen wohl kein x mehr für ein u vormachen...
@Reine Claude: es freut mich zwar, wie ich bereits schrieb, sehr, dass Du meine Worte so schön findest, aber ich hoffe, Du bist Dir durchaus darüber bewusst, dass ich ein Idealbild zeichnete, etwas, das wohl nur ganz wenige Paare in der Realität tatsächlich so erreichen können. Was nicht heisst, dass man sich daran hindern lassen soll, es zu versuchen...

@Amelia66: Einerseits muss ich Dir total recht geben! Nur aus Fehlern lernt man...
ABER, es gibt Leute die scheitern immer wieder an den selben Dingen, haben also nichts gelernt. Und da finde ich, darf man durchaus von "versagen" sprechen... Und dies ist auch auf Beziehungsebene möglich. Man kann tatsächlich als Partner versagen (zB Untreue, wenn vorher Treue vereinbart wurde)...
Und manchmal ist es einfach ein bisschen Semantik: eine Beziehung ist entweder erfolgreich oder gescheitert.... :-)
Oder gibt es etwas dazwischen?

was heisst denn schon erfolgreich? ich meine: immer dieser doofe erfolgsdruck, dieser zwang es schön und gut zu haben, andere zu übertrumpfen, noch höher gesteckte ziele zu erreichen, nicht zu versagen... das ist doch lächerlich! so wie es tag und nacht gibt, gibt es auch im leben positive und negative erfahrungen, beide prägen und formen die persönlichkeit. ich finde wir sollten zu einer gesunderen kultur des scheiterns zurückfinden, eine kultur in der das scheitern nicht als makel, sondern als lebensnotwendige erfahrung im reifeprozess eines menschen angesehen wird. scheitern, nochmals scheitern, wieder scheitern, besser scheitern! sozusagen: lernen aus dem scheitern. wer nie scheitert, lernt im leben auch nichts. deswegen ärgere ich mich immer über leute, die über ein "versagen" reden, wenn 2 auseinandergehen oder sich scheiden lassen. das ist einfach ein weiterer schritt im reifeprozess der eigenen persönlichkeit. und wenn es so gekommen ist, war der entwicklungsschritt einfach notwendig, um uns in eine bessere richtung zu lenken, und uns neue erfahrungen zu ermöglichen... wer das akzeptieren kann, wird sein leben im fluss akzeptiere können anstatt sich ständig als versager vorzukommen...

Mal anders gefragt: Ab welcher Dauer darf/soll man von Beziehung sprechen? Nach dem ersten Sex? Nach 2 Monaten? Nach der Frage "Wetsch mit mir gah"? :-)
Ich schliesse mich hier einigen Vorschreibern an und sage, eine Beziehung braucht Zeit um an Tiefe, Intensität und LIebe zu gewinnen.
Und was mMn eine gute Beziehung ist: eine die funktioniert, ohne darüber nachzudenken oder gross darüber sprechen zu müssen! Und folgende Basis ist unabdingbar: gleiche Interessen was Sex, Humor und Freundschaft betrifft :-)

@Reine Claude: herzlichen Dank für die Blumen.

Ihr macht mir Angst.

@hamley: regelmässigen sex kann man auch ausserhalb einer Paarbeziehung bekommen: so called friends with benefits z.Bsp. oder prostituierte

Ich halte die Dauer auch für wichtig, um Unaustauschbarkeit, Tiefe, Vertrauen, Geborgenheit und gemeinsame Erinnerungen zu erfahren, eine Identiät als Paar aufzubauen. Bin aber auch der Meinung lieber 3 Monate, die das Leben positiv verändern als 35 Jahre unglücklich verheiratet. Die Dauer spielt vor allem dann einen Rolle, wenn man Kinder möchte.
Meine Meinung, was eine gute Beziehung ausmacht, deckt sich sehr mit der von mary_jane_louis. Wenn beide Partner aneinander wachsen können, beide Verantwortung für die Beziehung übernehmen, also sich selbst und die Partnerschaft permanent reflektieren und mit dem Partner darüber in Dialog treten. Sich bewusst für die Partnerschaft entscheiden. Freude an Beziehungsarbeit. Sinn für die Schönheit des Unperfekten, Ehrlichkeit. Wenn man dem Partner gerade auch in dessen schwachen Momenten nahe sein kann. Wenn man einander Geborgenheit, Trost und Freude schenkt. Erfüllte Sexualität zwischen Mann und Frau. Generell Mann und Frau oder zwei erwachsenen Menschen und nicht Beigeschmack von Mutter, Vater, Psychaterersatz.
Ansonsten unterschreibe ich alles was mary_jane_louis beigetragen hat. Ich wiederhole das jetzt nicht, denn schöner als sie kann man das gar nicht schreiben!
@hamley: ja ich hatte vor allem kurze Beziehungen. Geht mir hier nicht um eine Rechtfertigung (ne Erklärung wäre eh besser). Ich hatte kurze Beziehungen auf die sehr distanziert waren und kaum das wort beziehung verdienen, andere die innerhalb sehr kurzer zeit sehr nahe waren und mir die Augen geöffnet haben. Mir ging es vor allem darum, dass ich mich immer wieder wundere, dass Beziehungen so sehr an ihrer Dauer gemessen werden. Ich frage auch, damit ich die Verbundenheit als Paar in anderen Worten als den meinigen beschrieben bekomme. So schön wie z.Bsp. von mary_jane_louis.

meine letzte beziehung war sehr erfolgreich: wir hatten ca. 5 orgasmen pro woche, haben immer sehr gut gegessen (selbst gekocht), waren jederzeit füreinander da und liessen uns doch viel freiheit, führten viele gute gespräche und waren an schönen orten in der ferien. einfach toll. dauer der beziehung: 3 jahre (aber das ist wirklich unwichtig).

@hamlet: Gute Freunde und Offline-Netzwerk hin und her... Mir fallen spontan noch eine ganze Menge andere Dinge neben Sex ein, bei denen ich es mir schwer vorstelle, diese mit meinem Freundeskreis oder Netzwerk zu teilen. Die vielen kleinen Aufmerksamkeiten und Überraschungen des Alltags, die man sich in einer Paarbeziehung gegenseitig schenken kann, gehören da z.B. für mich dazu... Klar kann ich mir theoretisch vorstellen, das man sich diese regelmäßig gegenseitig im Freundeskreis zukommen lassen kann. Aber wenn das regelmäßig geht, warum soll dann regelmäßig Sex außerhalb einer Paarbeziehung nicht möglich sein?

...aber eigentlich hab ich so gesehen wohl keine Ahnung.

Woran erkenne ich eine gute Beziehung? Daran, dass man sich grösstmögliche Freiheit schenken kann, ohne einander loszulassen. Daran, dass man auch die Schattenseiten gemeinsam erleben kann, ohne gleich aufzugeben. Daran, dass man das für die Beziehung passende Mass an Nähe und Distanz immer wieder auszupendeln vermag. Daran, dass man bereit ist, Veränderungen im Beziehungsprozess mitzutragen und sich auf neue Situationen gemeinsam einstellen kann. Daran, dass man erkennt, 2 Individuen mit eigenen Sichtweisen und Meinungen zu sein, die auch mal konträr sein dürfen, ohne dass man das, was einen verbindet, in Frage stellen muss. Daran, dass man zu Fehlern stehen kann und ehrlich miteinander umgeht. Daran, dass weder Zwang noch Druck Kriterien für oberflächliche Stabilität sind. Daran, dass man sich aneinander freuen kann. Daran, dass man aufeinander vertrauen kann. Daran, dass man voneinander lernen will. Daran, dass man stets miteinander im Gespräch bleibt und sich umeinander aufs Neue bemüht. Daran, dass ... ... usw.
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Ja, ich denke, Beziehungen brauchen Zeit, um Tiefe, Ernsthaftigkeit und Stabilität entwickeln zu können. Das hängt allerdings in meinen Augen von der Differenziertheit der Partner ab. Manche erleben in 20 Jahren nicht, was andere in 2 durchleben können... Daher ist die tatsächliche Dauer einer Beziehung zu ihrer Qualität relativ, würde ich sagen.

Wie ist denn deine eigene Meinung zum Thema? Hast du selbst nur kurze Beziehungen und suchst du nach einer Rechtfertigung für diese Kurzlebigkeit?
Der grösste Vorteil einer Paar-Beziehung ist im Idealfall der regelmässige Sex (erhöht die Lebenserwartung!).
Für alles andere braucht es keine (religiös-romantisch-geprägte) Paar-Beziehung sondern ein paar gute Freunde und ein funktionierendes soziales Offline-Netzwerk. Das sind ebenfalls Beziehungen, und erst noch meistens ohne bitteren Beigeschmack.

Die Dauer ist schon wichtig, aber manchmal kann 3monatige Beziehung alles im Leben verändern, viel mehr als eine die zäh über die Jahre einem quält..
Gute Beziehung? Ewige Frage... Easy Antwort: Wo man einander versteht, wo man sich besser fühlt, einfach besser und glücklich.
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