Kommentare

Viele dieser ganz unbedenklichen Heilmittel darf der Detailhandel in der Schweiz eben gerade nicht verkaufen - anders als etwa in Deutschland. Hier muss selbst für irgendwelche Haarwuchsmittel oder Hustentees in die Drogerie oder Apotheke, auch wenn diese Mittel nicht rezeptpflichtig sind.
Dieser Beitrag sollte einiges erklären: www.srf.ch

Aber im Detailhandel werden doch sowieso nur ganz unbedenkliche Sachen verkauft: Halswehtabletten und Tees. Ich sehe da kein Einsparpotential. Einsparungen würden sich vielleicht höchstens ergeben, wenn man mit einem digitalen Rezept beispielsweise bei der Migros auf dem Postweg rezeptpflichtige Medikamente beziehen könnte. Aber selbst da fragt sich ob die Migros/Coop marktmächtig genug sind, die Preise werden ja von den Patentinhabern und nicht vom Markt festgelegt.

Die meisten Produkte kosten im Fachhandel (in diesem Fall Drogerie oder Apotheke) halt einfach mehr als im Detailhandel.


Bluebalu, ich habe mich auf die Abgabevorschriften bezogen, deren Lockerung tatsächlich etwas an den hohen Preisen ändern würden.

ihr habt wohl keine Familie oder sonstige liebe Menschen, mit welchen ihr die festtage verbringen können hättet, was?

Lucid: Aber das Inserat suggeriert schon ziemlich eindeutig eine Heilwirkung. Also ich finde das Urteil plausibel.
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Ich sehe nicht wirklich, wie Bersets Pläne etwas am Preisgefüge ändern sollen, sieht eher nach einer Ausweitung der Medikamentemenge aus. Hier ist z.B. das Gegenteil der Fall: "Ferner zielt die Revision darauf ab, die Entwicklung von Kindermedikamenten zu fördern, die wegen des grösseren Aufwands heute teilweise fehlen. Als Anreiz für die Pharmaindustrie, solche Medikamente auf den Markt zu bringen, soll beispielsweise der Patentschutz verlängert werden." - Vielmehr müsste man sich wohl fragen, ob es nicht vernünftiger und billiger wäre, endlich vom Öffentlich-Privaten-Modell wegzukommen, die Forschung wieder vermehrt an die Universitäten zu verlagern und die Patente auf so betriebene Forschung an die Eidgenossenschaft abzutreten. Die Pharma forscht primär an Sachen, mit denen sich genug Geld verdienen lässt, das ist ein grundsätzliches Widerspruchsverhältnis zu seriöser Wissenschaft.
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Bist du eine Politlobbyistin?^^

Die Aussagen zu Osteoporose, beziehungsweise zu deren Behandlung, finde ich sehr schwierig, weil bei dieser Krankheit halt ziemlich viele Faktoren mitspielen. Bei der Behandlung wird im Übrigen Kalzium verschrieben, aber kombiniert mit Vitamin D3.

Auch die hierzulande sehr rigiden Abgabevorschriften wirken auf die Medikamentenpreise verteuernd. Dies will Berset aber im Rahme der laufenden Revision des Heilmittelgesetzes ändern - zumindest teilweise. In der Frühlingssession dürften die Beratungen weitergehen.
www.blick.ch
Ich finde, Berset hat hier einen guten Vorschlag gemacht.

Salü Pierre: Das mit der Altersgruppe ist schon richtig. Die Studie dürfte hoffentlich weitere Projekte angestossen haben, die dann über das ganze Lebensalter gehen. Hier werden zumindest die jeweiligen Institute in denen die Wissenschaftler tätig sind etwas genauer aufgeführt. Sieht nach den Regeln der Kunst aus: www.nature.com
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Ergebnisse kann man eigentlich nicht mehr unter dem Deckel halten, weil die Studien heute für jedermann - Internetz sei Dank - online abrufbar sind. Das war vor wenigen Jahren noch anders, als es nur zwei, drei grosse Publikationsmedien gab und die Wissenschaftler hoffen mussten, publiziert zu werden.
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Aber um aufs Thema zurückzukommen. Habe ich inzwischen ein paar interessante Artikel der NZZ zu den Medikamentenpreisen ausgegraben:
www.nzz.ch
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www.nzz.ch
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Und hier noch ein Blog-Beitrag von unserem Preisüberwacher:
blog.preisueberwacher.ch

gut, bluebalu, der punkt geht an dich!
dennoch: die behauptung, gegen osteoporose vorzubeugen, war offenbar falsch. dennoch könnte es ja sein, dass der milchkonsum im kindesalter stärkere knochen fördert. wenn ich das richtig sehe, wurde das aber nicht untersucht.
weiter müsste man wissen, wer die studie durchgeführt und wer sie bezahlt hat und ob es die einzige solcher studien war. wie gesagt, ich weiss das von ärzten aus der forschung, dass sehr viele studien von pharmafirmen unter dem deckel gehalten werden, wenn sie den auftraggebern nicht passen. es kann also sein, dass neun studien zeigen, dass milchkonsum sich positiv auf das knochenwachstum auswirkt, und eine studie zeigt das gegenteil. es ist möglich, dass die firma mit dem neuen osteoporosemittel genau diese eine studie veröffentlicht. - ich kenne mich in diesem fall nicht aus. und wie gesagt: der punkt geht an dich. aber die pharmafirmen legen die karten ja nicht auf den tisch und darum finde ich es schwierig, die sache zu beurteilen. was ich aber mit sicherheit weiss, ist, dass unsere gesundheitswesen nicht wegen der milchlobby so exorbitant kostspielig ist.

Der Inseratetext wird im Urteil folgendermassen wiedergegeben: "Mit Milch wird man gross und stark. Und bleibt es auch. Denn das Kalzium in der Milch hilft mit, der Knochenbrüchigkeit im Alter vorzubeugen, der sogenannten Osteoporose. Von dieser Krankheit ist heute bereits jede dritte Frau über 50 betroffen. Und zunehmend leiden auch Männer darunter. Jeder Mensch sollte deshalb täglich mindestens drei Portionen Milch zu sich nehmen: zum Beispiel 1 Glas Milch, 1 Becher Joghurt und 1 Stück Käse. Weitere Informationen finden Sie unter www.swissmilk.ch".

danke fürs nachschauen, bluebalu. dennoch scheint mir das verbot skandalös, denn m. w. hat die lebensmittelindustrie milch nie als ein heilmittel angepriesen.

Medikamente fallen nicht unter die Lebensmittelverordnung. Ich bin kein Jurist.

Pierre: M.W. konnten überhaupt keine Korrelationen von gesteigerter Anfälligkeit auf Knochenbrüche bei Nicht-Milchtrinkern gegenüber Milch-Trinkern festgestellt werden. "Consumption of dairy products did not appear to influence the risk (HR per increasing sex-specific quintile: 1.02, 95% CI: 0.93-1.12)"
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www.ncbi.nlm.nih.gov
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Beim Bundesgerichts-Urteil betreffend Inserat ging es folglich darum, eine Täuschung der Konsumenten über eine angebliche Heilwirkung unter dem Deckmantel der Wirtschaftsfreiheit zu unterbinden:
relevancy.bger.ch