Kommentare

Liebe Yvette, ich finde, dass Deutsche, die hier leben, sich das Schweizerdeutsch aneignen sollten, so gut es halt geht. Das hat für mich mit Respekt zu tun. Und ich finde es kein bisschen peinlich oder so, wenn es halt holprig ist. Die wiederholte Aussage von Deutschen: "mir kommt das halt nicht über die Lippen", zählt für mich nicht. Jede Sprache hat ihre Schwierigkeiten und in jedem Land, in dem man wohnt, sollte man sich die Landessprache aneignen so gut wie möglich. Also nur zu, besuche CH-Deutsch-Kurse, übe und trau dich einfach. Viel Erfolg!

Ich glaube es gibt auch viele Comics auf Schweizerdeutsch. Beispielsweise Asterix oder Tim und Struppi……

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht haben wir den Gesprächsverlauf hier gelesen.
Wir sind ein deutsches Ehepaar und leben seit 2016 in der Schweiz. Aufgrund des Posts von Leonardo und dem Gesprächsverlauf möchten wir Euch das Theaterstück des Theatervereins Oberburg ans Herz legen....wir spielen hier das deutsche Ehepaar...Kommt vorbei-es wird sich lohnen.

Hallo Yvette. Lies doch mal Pedro Lenz,
Der schreibt viel auf schweizerdeutsch.
Entspricht zwar nicht deinen Lieblingsgenres, aber soll recht gut sein ( ich selber habe noch nichts von ihm gelesen).
Liebe Grüsse. Christine

im film "die schweizermacher" (unbedingt schauen) gibt es so szenen, wo die deutsche ehefrau schweizerdeutsch spricht, es tönt total behämmert, aber ist ja auch eine komödie :-D mir kommt mein deutscher grossvater in den sinn, der war hier in den 80er manchmal zu besuch, dann ging er ins city hallenbad und da sagte ihm einer "du scheiss schwab" und da sagte er "und sie sind ein scheiss schweizer" :-D :-D :-D

„… das sich das schrecklich anhört…“
hi yvette, nach 10 jahren bist du schon recht lange in der ch. du hast lust „den“ dialekt zu lernen… dann hast du recht viele tipps erhalten. was das sprechen betrifft - ich bin noch keiner deutschen person begegnet, bei der ich es nicht rausgehört hätte (bin seit 93 hier). auch ich sage meinem vis à vis (wenn ich es bemerke), dass man in mundart mit mir reden kann (das macht das gespräch ja auch flüssiger). der „eigene“ dialekt gehört für mich genau zu dieser persônlichkeit dazu - daher wirkt eine „anpassung“ in diesem moment für mich als „aufgesetzt“ - was ich dann bedaure. und nein : ) ich fände es in meiner alten heimat grauenhaft, wenn jmd. versuchen würde, den dialekt nachzusprechen… selbst hier komme ich mir veràppelt vor… aber eben… das ist individuell und im kopf hast du ja eh nach 10 jahren den dialekt… ich lebe mittlerweile in meinem persönlichen mix (betonung/satzbau) und versuche im frieden mit mir zu sein.
frag doch dein enges umfeld, ob das quatschen mit dir dann mehr spass machen würde… und wechseln kannst dann ja immer nach lust & laune… oder wenn jmd wegen dir auf hochdeutsch switscht, kannst vorschlagen auf dialekt zu switschen : ) dann kannst hier gerne mal berichten wie es lief…ich wünsche dir viel spass

ah stimmt, so machte ich das vor ein paar jahren auch noch: automatisch deutsch sprechen und wie ein bauerntölpel klingen. ich habe es mir abgewöhnt, als ich mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass man mich gut verstehe, wenn ich dialekt spreche. wenn ich das gefühl habe, jemand guckt verständnislos, dann frage ich, ob ich lieber hochdeutsch sprechen soll. aber hey, wenn ich einer sprache nicht mächtig bin, in deren gebiet ich mich befinde, dann sage ich es doch selber, wenn man mit mir in einer bestimmten sprache sprechen soll. respektive ich bitte darum.
ich habe tatsächlich auch diverse deutsche im umfeld, die so halb dialekt sprechen und es stört mich nicht anflugsweise, ich merks gar nicht, weil es leute sind, die sich nicht bemühen sich zu assimilieren. aber meiner arbeitskollegin könnte ich täglich 10mal den kopf abreissen für ihre anbiedernde, herablassende schlechte parodie. ich zog schon in betracht mit ihr in diesem hitler-deutsch zu sprechen aus rache ;)

Ich muss slomo teilweise widersprechen... Liebe Yvette, falls du sprachlich begabt bist, tust du uns Schweizern einen Gefallen wenn du selbst Schweizerdeutsch lernst. Denn jedesmal wenn wir auf einen Hochdeutschsprechenden treffen, fühlen wir uns gezwungen (vielleicht zu Unrecht) selbst auch Hochdeutsch zu sprechen (oder was wir dafür halten). Wir hören uns dann an wie die Bauerntölpel, aber man ist sich sicher verstanden zu werden.
Die Vielfalt an Dialekten macht es sicher nicht einfach, CH-Deutsch zu lernen, aber es ist möglich. Ich habe schon Deutsche getroffen, denen konnte man die Herkunft nicht aus der Sprache ablesen (nachdem ich es wusste und extra darauf geachtet habe, konnte ich ein paar Finessen ausmachen), gewisse Schwaben tönen wie Deutsche die Schweizerdeutsch sprechen möchten, dabei sprechen sie ihr eigenen Dialekt und das ist auch ganz OK denn man bewegt sich auf Augenhöhe.
Bevor du zu sprechen beginnst, umgib dich mit der Sprache, bis du auf Schweizerdeutsch denken kannst, dann kannst du es auch aussprechen!
Solltest du sprachlich nicht begabt sein, gilt leider was slomo geschrieben hat. Eine Parodie benötigen wir sicher nicht (wobei.... He Alte, wenn du ghörsch wie die Junge hüt krass tüend rede, Mann, so händ vor 20 Jahr nume d'Albaner gredt)

was eben ein unterschied ist zu deutschlands dialekten:
in deutschland und in viele anderen ländern gibt es eine landessprache, die schriftsprache, und die dialekte sind minderwertig. je weiter entfernt ein dialekt von der landessprache, desto eher wirkt er wie ein zeichen von ungebildetheit. das hat historische gründe. gewisse dialekte wurden ja sogar verboten und sind fast ausgestorben und werden nun wiederbelebt (korsika, bretagne).
in der schweiz repräsentiert dialekt nicht eine bildungsstufe oder einen wert. ok, ostschweizer schon ;) und basler. hahaha. schriftsprache ist sowieso eine fremdsprache für uns.
bezogen auf dein anliegen: wenn du sagen wir eine geborene hamburgerin bist, und nach bayern ziehst, wirst du früher oder später sowieso wie ein bayer klingen. aber dir mit filmen und büchern bayrisch aneignen kommt nicht gut. übernimm doch einfach wörter, frag nach, aber lass es einfach einfliessen. bleib dir ruhig treu, wir mögen das
Nö, wenn ein*e Norddeutsche*r nach Bayern oder Sachsen (das sind schon die beiden krassesten deutschen Dialekte mE) zieht, klingt die Person auch nach Jahrzehnten nicht automatisch so, wie die Einheimischen. Phoneme lernen sich gerade als erwachsene Person eben gar nicht leicht, weil es ein komplettes „Umdenken“ von Automatismen ist. Bis zu einem gewissen Alter geht es super oder wenn du es von Geburt an hörst (sehe ich an meinen Kindern, die dreisprachig aufwachsen). Man müsste schon ausgesprochen sprachbegabt sein, wenn man das ohne den cringe moment herbringt.
Ich bin auch seit über 10 Jahren in der Schweiz, aus Norddeutschland, verstehe hier alles, denke und fluche auf Bärndütsch, aber finde es aus den von dir genannten Gründen tatsächlich überflüssig, es im Alltag zu sprechen.

hallo yvette
ich sags dir jetzt, damit es dir nicht eine enge freundin sagen muss, weil ich weiss, dass das sehr schmerzhaft ist: wir verstehen deutsche ja gut. aus verständnisgründen musst du nicht anfangen ch-deutsch zu sprechen. in den allermeisten fällen ist es eine hochgradig peinliche angelegenheit, wenn deutsche ch-deutsch sprechen, ich erkläre dir gleich warum. wenn du seit 10 jahren in der schweiz wohnst, müsstest du doch längst bemerkt haben, dass man alle 3 dörfer ein anderes ch-deutsch spricht. und dass sich ch-dialekt schlecht schreiben lässt. angenommen du und ich, wir gehen nach italien und können die sprache nicht, und versuchen es halt, dann tun wir das, um uns zu verständigen. klar sprechen wir es falsch aus. aber der versuch, die anstrengung, dass man die landessprache spricht, wird geschätzt. aber wir sprechen hier ja schon deutsch, einfach ein anderes. also läuft es darauf hinaus, feinheiten wahrzunehmen. bis hier ok. aber allzuleicht wirkt die bemühung, diese feinheiten zu übernehmen, übertrieben. man kann wohl schlecht feinheiten trainieren, ohne zu übertreiben. und das sieht dann aus wie eine parodie. und das wirkt herablassend bis beleidigend. selbst deutsche, die sicher sind, sie sprechen einwandfrei ch-deutsch tun das nicht. lerne englisch, spanisch, russisch, arabisch. aber ch-deutsch ist überflüssig: wir verstehen einander ja.
es aus büchern oder ALTEN FILMEN zu lernen kann nur eine ganz ganz schlechte parodie werden.
du müsstest eine wahnsinnig sympatische person sein, dass man dir das verhalten nicht übelnimmt. es ist wie wenn schweizer in bayern moinmoin poltern und "ich nehme ein brötchen" in extra unfreundlich herauspressen, weil sie sich anpassen wollen.
kann man machen, aber man macht sich wohl mehr feinde als freunde, wenn man schlechte parodien darbietet ohne es lustig zu meinen. und selbst wenn: das halten schweizer sogar dann schlecht aus, wenn sie dafür eintritt bezahlt haben.
oder anders: dein bild von schweizern, das du imitierst, müsste dermassen zweifellos positiv sein um nicht beleidigend zu sein, so positiv kann es gar nicht sein, denn 1. gibt es den schweizer nicht und 2. ist er natürlich nicht nur positiv. und da wir uns ja verstehen, wäre alles was du tust, wenn du ch-deutsch sprechen willst, eine imitation. und das sieht dann halt praktisch immer entweder anbiedernd oder herablassend aus. und das will dir keine nahestehende person sagen, sonst ist es aus mit der freundschaft.
sprich einfach so wie du sprichst, das ist völlig ok!

sehr nett, dass Du unsere Sprache schätzt, viele hier blicken eher mit Verachtung darauf... aber zum lernen würde ich halt die "alten" Lieder etwa von Zarli Carigiet in Bündnerdeutsch hören, auch Volkslieder etc. Dazu kommen die schweizerdeutschen Filme vor allem aus dem letzten Jahrhundert, in denen noch richtiges Schweizerdeutsch gesprochen wird. Viele davon, auch die berühmtesten, etwa von Kurt Früh, sind aber bis auf den heutigen Tag nicht auf youtube zu finden. Heute sind wir wie viele andere zudem Opfer der grassierenden Anglophonie geworden, und viele schweizerdeutsche Wörter sind den schweizerdeutsch ausgesprochenen deutschen Pendants zum Opfer gefallen. Ich getraue mich beispielsweise schon gar nicht mehr "gäch" zu sagen, weils ja ohnehin kaum mehr jemand versteht, zumindest hier in der Stadt.

Salü Yvette!
Super Plan :) Ich bin auch vor 10 Jahren aus Deutschland in die Schweiz (damals hatte ich noch nie Schweizerdeutsch auch nur gehört) und habe nach 3 Jahren wegen einer Rolle in einem Theater zwangsläufig angefangen mit dem Schweizerdeutsch.
Für mich war es am besten, mich einfach mal beim Einkaufen bei Fremden an der Kasse zu trauen mit einzelnen schweizerdeutschen Wörtern und das zu normalisieren.
Irgendwann habe ich es bei guten Gspändli mit ganzen Sätzen probiert (weil die mich nicht auslachen oder verurteilen) und dann ist nach etwa einem Jahr das fliessende Schweizerdeutsch ganz von selber gekommen.
Heute erkennt niemand mehr, dass ich Deutsche bin – und sie sind immer ganz überrascht, wenn ich ihnen mein dunkles Geheimnis offenbare ;)
Das ist also mein Tipp, einfach mal anfangen und kleine Sätze in den Alltag einstreuen.
Das schaffst du! Und es wird dir Spass machen, da bin ich mir sicher.
Mein Buchtipp: Guy Krneta (Berndeutsch)

Auf SRF gibt es ganz viele schweizerdeutsche Hörspiele mit verschiedenen Dialekten.
Esinem oder Esi007 fand die ganze Familie toll.

Auf Berndeutsch sehr schön: "Der chly Prinz" ("Le petit prince").
Wenn du etwas länger lesen willst: Die Odyssee von Homer gibts auch in einer berndeutschen Fassung von Albert Meyer.

Hoi Yvette
Ich meine dass du am besten den lokalen Dialekt lernst, ob mit Buch oder in einer Gruppe, die Dialekte sind von Kanton zu Kanton zu unterschiedlich und haben teilweise auch ganz andere Wörter. Machs guet Sonja