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Bagoong: Mit "öffentliche Kommunikation dieser Neigung" mein ich nicht dass die Neigung generell angesprochen wird, sondern dass sich Betroffene dazu äussern. Hab ich schlecht formuliert..

@bagoong: ja, hab ich gelesen. Unterschiede Pädosexuelle, Pädophile, etc. sind mir auch schon vorher bekannt gewesen. Im Thread war öfters von "outen" die Rede; ich dachte, Du sähest Outing als ein Mittel auf dem Weg zur Akzeptanz und habe dann logischerweise geschlossen, dass es auf Akzeptanz für Pädophile hinausläuft und nicht eigtl. bessere Aufklärung zum ganzen Thema. Missverständnis ausgeräumt. Bin absolut einig mit Dir, dass eine öffentliche Kommunikation dieser Neigung so gut wie unmöglich ist. Wohl auch nicht das dringendste Bedürfnis Betroffener.

@cork: ich weiss nicht, woher du die information aus der diskussion hast, dass es keine pädophilen gibt, die gar nichts tun. deine beiträge zeugen schlicht von zu wenig wissen.
@sequelle: nicht ganz. öffentliche akzeptanz für pädophile verlange ich nicht und soweit wird es wahrscheinlich auch gar nie kommen. mehr die öffentliche akzeptanz, dass es pädophile gibt, die hilfe suchen, weil sie keine übergriffe begehen wollen und daher eine therapie benötigen. das dilemma sehe ich eher darin, dass aufgrund der emotionalen öffentlichen meinung zu pädophilen, es erklärungstechnisch schwierig sein würde, die kosten für therapieangebote als staat vor dem volk zu vertreten. bei einer abstimmung würde das ergebnis wohl zu 90% ein nein ergeben. daher ist aufklärung wichtig, was für pädophilieformen gibt es, worin liegt der unterschied zu pädosexuellen (=missbrauchstäter) und was beinhaltet und vor allem bringt die therapie (schutz für kinder). hast du die faq auf der seite der berliner charité gelesen?

Bagoong: verstehe ich Dich richtig: Mehr öffentliche Akzeptanz für Pädophile = freier Zugang zu Therapien = weniger Gefahr für Kinder? Klar befürworte ich ein grösseres Therapieangebot, aber ich sehe ein Dilemma bei der öffentlichen Akzeptanz: ich befürchte, dass mit steigendem Verständnis für Pädophilie auch die Sensibilisierung der Gesellschaft abnimmt und die Verbote schleichend fallen. Mir ist's deshalb wohler dabei, wenn diese Neigung gesellschaftlich nicht akzeptabel bleibt. Das ist sicher zum Nachteil der Hilfe suchenden Pädophilen (und steht im Widerspruch zu der Forderung nach mehr Behandlung), aber ich sehe nicht, wie man das ändern könnte.

Der Beruf Therapeut für (gestörtes) Sexual-/Sozialverhalten ist ungefähr genauso attracktiv wie Totengräber. Wundert mich nicht, dass den nicht so viele erlernen, bzw. sich darauf schulen lassen wollen. Irgendwo muss man die Fachkräfte doch herbekommen.

Wie die Diskussion oben zeigt, gibt es keine Pädophilen, die gar nichts tun. Zumindes konsumieren sie Fotos. Und Kinderpornographie entsteht durch Ausbeutung.
Pädophilie ist keine rein sexuelle Vorliebe. Dahinter steckt ein Macht- bzw. Uebergriffsverhalten und damit ein Problem, das man in den Griff kriegen kann - wenn man will.

@cork: "Und bei Pädophilen kommt immer das eine oder andere oder alles miteinander vor"...eben nicht! Es gibt auch solche, die (noch) gar nichts machen, was Kindern in irgend einer Weise schaden würde und denen soll geholfen werden.
@Toshi Paine: Dein Vergleich überzeugt mich nicht so richtig...es muss sowieso schon eine Riesenüberwindung sein, sich zu outen und dann noch Hilfe zu suchen und weite Distanzen und wenige Therapieplätze laden nicht dazu ein, den Schritt zu wagen. Daher sollte das Angebot vergrössert werden und zwar nicht zum Schutz von Pädophilen sondern zum Schutz der Kinder! Verstehst du worauf ich hinaus will? Ein Kind, das eine andere Schule besuchen muss, wird von verschiedenen Seiten unterstützt und die meisten im Umfeld werden Verständnis haben. Was aber sagst du deinem Chef, wenn du jede Woche 1x fehlst? Wie bezahlst du die Reisekosten Zürich-Berlin? Was erzählst du deinem Umfeld, warum du jede Woche nach Berlin fährst? Auf der Internetseite der Charité steht, wenn sich zuviele Personen für die Therapieplätze anmelden, werden die Plätze VERLOST!!! Und: Es ist bis jetzt WELTWEIT das einzige Therapiemodell, das so funktioniert. Also mehr Unterversorgung kann ich mir nicht vorstellen...

Ueber jemanden verfügen, ihn benutzen (in diesem Fall für sexuelle Befriedigung), ein Abhängigkeitsverhältnis ausnutzen etc. sind Gewalttaten. Und bei Pädophilen kommt immer das eine oder andere oder alles miteinander vor. Oftmals sind es subtile Gewalttaten, weil die Kinder von Pädophilen nicht immer mit offensichtlicher Gewalt sexuell ausgebeutet werden. Es gibt "liebevolle" Pädophile. Das macht die Sache noch schlimmer. Weil die Gewalt nicht zu erkennen ist, allenfalls spürbar fürs Kind, aber nicht benennbar. Und "liebevolle" Handlungen abzulehnen kann schwieriger sein, als sich gegen eine Gewaltattacke zu wehren.

Das scheint ein Teufelskreis zu sein. Zu wenige die sich outen, die nicht untersucht und therapiert werden können. Zu wenige Therapeuten, die sich mit dem Thema zu beschäftigen wissen, weil zu wenig Fallbeispiele, voilà! wie schon festgestellt, haben und auch aus eigener Erfahrung wissen, gibt es die unterschiedlichsten Schwächen, Bedürfnisse und Neigungen, aber wirklich jeeeeenster Art. Wie in aller Welt soll man allen gerecht werden? Es gibt auch sehr viele Kinder die zum Beispiel spezielle Zuwendung oder Unterrichtsformen brauchen, um ihre Schwächen auszubügeln, oder ihre Stärken zu fördern. Man wird nicht an jeder Ecke, die passende Schule finden. Manche müssen in die nächst gelegene Stadt, manche gerad auf ein spezielles Internat. Wenn man sein Ziel erreichen möchte, muss man etwas dafür tun und nicht erwarten, dass einem alles in den Schoss fällt. Und wenn die Pädo-therapie in einer anderen Stadt einmal die Woche stattfindet, muss man sich halt beurlauben lassen. Muss man bei anderen Leiden, die einer intensiveren Behandlung bedürf auch machen.

@ Kubicat, damit wir dann alle auf ihn/sie zeigen können und am Samstag zu einer fröhlichen Steinigung gehen?

Das ist ja eine interessante Gesprächsrunde! Gibt es hier eigentlich jemanden, der sich gerne outen möchte?

@Toshi Paine nochmals: lies mal hier die häufig gestellten Fragen: www.sexualmedizin.charite.de das bestätigt meine Ansicht, dass es unbedingt mehr Angebote benötigt.

@Toshi Paine: Ich glaube einfach, dass wenn es mehr Anlaufstellen gäbe, sich auch mehr pädophile Menschen an solche wenden würden, dass die Hemmschwelle sinkt, sich dazu zu bekennen und aktiv Hilfe zu suchen. Und stell dir auch vor, du müsstest 5 Stunden fahren, um jeweils an einer Therapiestunde teilzunehmen. Das geht manchmal schon arbeitstechnisch nicht. Irgendeine Begründung müsstest du deinem Arbeitgeber ja liefern. Darum bin ich auch sehr dafür, dass das Therapieangebot ausgeweitet wird und mit Prävention anstatt Psychotherapien NACH einer Straftat gearbeitet wird...nur schon, damit niemand mehr eine Ausrede wegen den langen Wegen zur Therapie hat ;-).
(Quelle: Wikipedia) Psychotherapeutische Intervention, die speziell auf pädophile Menschen ausgerichtet ist, die noch keine Straftat begangen haben, bietet das Team um Prof. Beier am Sexualmedizinischen Institut der Charité in Berlin an.[34] Vergleichbare Angebote gibt es deutschlandweit nur an wenigen Fachinstituten, so dass hier eindeutig eine Unterversorgung vorliegt. Dennoch hat prinzipiell jeder Pädophile die Möglichkeit, sich vom Hausarzt an eine sexualmedizinische Fachberatungsstelle überweisen zu lassen, wenn er unter seinen Fantasien leidet und nach Hilfe sucht.
Die Schweizer Fachstelle für Kriminalprävention (SKP) hat im Herbst 2007 die Einrichtung eines Therapieangebots angekündigt, das sich am Konzept der Charité orientieren soll.

@ bagoong: www.aufwachsen.de
Das ist ein Tip von vielen für eine Anlaufstelle für Männer mit pädophilen Neigungen. Es gibt vielleicht nicht so viele wie Ernährungsberater, aber es gibt sie. Und wie schon gesagt, wer wirklich Hilfe sucht, wird auch Hilfe finden!

@heindoof: weil vielleicht niemand einen Täter kennen wollen würde, was der Täter weiss und sich deswegen nicht outet.