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Ruth von Seen
Ruth von Seen
FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
Meine Stadt
Winterthur
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Aufbauen
Die Sommertage fliegen dahin. Schon ist das Albanifest in Sicht und auch dieses wird in Windeseile an uns vorbeiziehen. Also packen wir jeden Moment am Zipfel, der uns ein wenig Glück verheisst. Zum Beispiel das Riesenrad - mir ist, davon hätte ich schon vor einem Jahr geschrieben. Und auch vor zwei oder drei Jahren, egal, es ist mein Highlight an diesem Wochenende und wird es bleiben. Am letzten Wochenende war der Stadtpräsi bei uns in Seen, der Spaziergänger hat ihn während seiner Rede aufgenommen. Ich finde, er hat einen guten Platz gewählt zum Sprechen: Ein Karussell.Währenddessen schaute ich immer wieder auf mein Smartphone, die internationalen Ereignisse jagten sich. Nun ist es wieder ruhiger geworden, aber es kann sein, dass ich mich täusche. Doch Ruhe bewahren ist ohnehin eine gute Angewohnheit, man muss sie regelmässig trainieren, damit sie nicht verloren geht.In diesem Sinn wünsche ich frohes Drehen, Schaukeln, in die Höhe fliegen. Und nicht vergessen wieder runterzukommen!Mit guten Wünschen in die StadtEure Schreiberin Ruth von Seen
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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UZFTruffledaveFarbtanz23sandritaRon_WinterthurAndrea_GumanuelafurrerMärliElena LaffranchialeksMagnatumPicoInit7
Aufbauen
Die Sommertage fliegen dahin. Schon ist das Albanifest in Sicht und auch dieses wird in Windeseile an uns vorbeiziehen. Also packen wir jeden Moment am Zipfel, der uns ein wenig Glück verheisst. Zum Beispiel das Riesenrad - mir ist, davon hätte ich schon vor einem Jahr geschrieben. Und auch vor zwei oder drei Jahren, egal, es ist mein Highlight an diesem Wochenende und wird es bleiben. Am letzten Wochenende war der Stadtpräsi bei uns in Seen, der Spaziergänger hat ihn während seiner Rede aufgenommen. Ich finde, er hat einen guten Platz gewählt zum Sprechen: Ein Karussell.
Währenddessen schaute ich immer wieder auf mein Smartphone, die internationalen Ereignisse jagten sich. Nun ist es wieder ruhiger geworden, aber es kann sein, dass ich mich täusche. Doch Ruhe bewahren ist ohnehin eine gute Angewohnheit, man muss sie regelmässig trainieren, damit sie nicht verloren geht.
In diesem Sinn wünsche ich frohes Drehen, Schaukeln, in die Höhe fliegen. Und nicht vergessen wieder runterzukommen!
Mit guten Wünschen in die Stadt Eure Schreiberin Ruth von Seen
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Mutter und andere Tage
Am Sonntag ist Muttertag, den überhüpfen wir grosszügig. Dann aber kommt die Brücke über Auffahrt (das ist das Wochenende vor Pfingsten, wo wir mit ganz anderen sprachlichen Dimensionen konfrontiert werden, wenn wir wollen) – und diese Brücke liebe ich heiss. Sie führt vom Bahnhof Solothurn über die Aare. Danach werde ich links abbiegen und zur legendären Genossenschaftsbeiz „Kreuz“ kommen. Vis a vis steht das Landhaus, da werden die meisten Lesungen stattfinden. Diese Zeitbrücke bedeutet : Literaturtage in Solothurn! Und ja,
mir ist klar, ich brauche neue Klamotten um gut dazustehen, zu sitzen, zu plagiatieren, sobald es soweit ist.
In der Marktgasse stehen reihenweise Kleiderständer herum und warten auf forschende Hände. Zuerst das Auge, dann die Hand. Tatsächlich entdecke ich genau die Bluse, die mir noch fehlte, trage das Teil in den Laden, stehe vor dem Spiegel und finde : Passt! Ehe ich mich definitiv entscheide, prüfe ich die Materialangaben und die Herkunft. Letztere, Bangladesch. Ich sehe Frauen und Mädchen vor mir mit gekrümmtem Rücken über alte Maschinen gebeugt … Bilder, wie ich sie von Dokus her kenne. Meine Frage lautet nun, nützt es etwas, wenn ich das Teil nicht kaufe?
Ich weiss es nicht. Danach gehe ich in die Bibliothek und leihe mindestens zwei Bücher aus über Nachhaltigkeit in einer komplexen Welt.
Mit guten Grüssen in die Stadt Eure Schreiberin Ruth von Seen
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Der Bundesrat zu Besuch in Winterthur
Noch nie habe ich einen bundesrätlichen Kopf von so nahe gesehen. Auf dem einen Bild fehlt nur die Spitze der Nase, auf dem anderen ist der Blumenstrauss dominant. Ich wähle hier den Blumenstrauss, er sagt ja auch etwas aus über das Stadthaus und die Willkommenskultur in der Stadt. (Salopp gesagt, stimmt irgendwie nicht ganz).
Jedenfalls war ich ohnehin unterwegs und bevor ich in den Unteren Graben abbiegen wollte, sah ich die Menschenmenge beim Stadthaus. Und tatsächlich kam ich genau im richtigen Moment, der Bundespräsident sprach über die Wichtigkeit der Kultur in unserer Stadt und wie sehr er die Stadt schätze und auch den Kanton Zürich und natürlich alle anderen Kantone (Gelächter aus dem Publikum). Eine Demokratie erfordert ja generell viel Diplomatie, dachte ich und verzieh ihm das Ausweiten auf das ganze Land.
Ich hatte meinen Einkauf am Rücken, und nachdem ich einen Schwatz gehalten hatte mit einer ehemaligen Nachbarin, wollte ich diesen nach Hause bringen. Natürlich gab es Polizei, einen Schäferhund und andere Sicherheitsleute, die wachsam in die Menge spähten. Aber es war ein friedlicher Anlass, eine entspannte Atmosphäre insgesamt. Das ist nicht selbstverständlich, wie wir wissen.
Mit guten Grüssen in die Stadt
Eure Schreiberin Ruth von Seen
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Mein Freund, der Baum
Selten bleibe ich über eine längere Zeit ratlos. Hole mir Rat in der Natur, stehe vor dem alten Kirschbaum, den ich immer wieder besinge. Diese Woche sah ich die erste Blüte inmitten der noch kahlen Äste, sie leuchtete in einem extra für sie ausgeschnittenen Rhombus aus tiefem Blau, das dem Himmel ziemlich hoch oben entsprang. Keine Sensation. Oder doch? Dass der Baum noch steht, er, der alt ist und zwar viele, doch winzige Früchte trägt im frühen Sommer, das scheint mir beachtenswert. Wenn er gefällt würde und ich bekäme es nicht mit und stünde eines Morgens vor einem Loch, aus den noch Wurzeln ragen – würde ich das traurige Lied von Alexandra singen: „Mein Freund, der Baum, ist tot“. Es lohnt sich, die ausdrucksstarke Stimme der Sängerin kennenzulernen; sie wurde gerade mal 27 Jahre alt.
Rat hole ich mir gerne auch aus guter Literatur, oft ist dieser nur indirekt zu erkennen. „Barmherzigkeit ist nicht immer die Lösung, doch meistens immer noch die bessere Variante einer Geschichte“, sagte sinngemäss die Schriftstellerin A.L. Kennedy kürzlich in einem Gespräch.
Mit guten Grüssen in die Stadt Eure Schreiberin Ruth von Seen
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Eine Rose zu viel?
Von wegen. Ich habe zwar die Idee umgesetzt, einer Freundin die zweite Rose zu bringen, weil ich eine abgeben wollte im Sinn von Freude verdoppeln: eine für mich, eine für dich. So fuhr ich mit dem Fahrrad Richtung Stadt, hatte den Fitnessbeutel bei mir und die Rose, stoppte beim Gebäude, wo Ernestine wohnt, trug die Rose zum Milchkasten, schrieb eine Message, fuhr weiter, um meine Muskeln zu trainieren, mit dem lapidaren Smile im Gesicht, gerade eine gute Tat begangen zu haben.
Der Dank kam drei Stunden später in Form einer Nachricht von Ernestine, sie habe sich sehr gefreut, habe den Milchkasten aber nicht geöffnet, wo nur der Stiel rausschaute, sie habe einen Termin bei der Coiffeuse gehabt und sei in Vorfreude auf die Rose aus dem Haus gegangen.
Stell dir vor, schrieb Ernestine, als ich zurückkam, war die Rose verschwunden!
Wer klaut eine Rose aus meinem Milchkasten, klagte sie. Es ist nicht das erste Mal, dass etwas verschwindet, fügte sie hinzu.
Ich versuchte zu trösten, versprach eine neue Rose bei einer nächsten Gelegenheit. Doch das diffuse Gefühl bleibt:
Meine gute Tat hat jemand anders missgünstig an sich genommen. Oder mit Schadenfreude? Ich weiss es nicht. (Ähnlichkeiten mit der gegenwärtigen Lage der Schweizer Banken wären ganz dem Zufall geschuldet).
Mit ratlosen Grüssen in die Stadt
Eure Schreiberin
Ruth von Seen
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Eine Rose zu viel
Zum Tag der Frau 2023
Neue Sichtweisen müssen her; geben und nehmen in ein Gleichgewicht kommen. Das denke ich heute morgen und dieser Gedanke betrifft nicht nur die Frauenrechte. Diese allerdings auch.
Ich habe gestern drei Rosen gekauft, damit ich sie am Tag der Frau verschenken kann: Eine an meine kranke Nachbarin, eine an meine Ärztin, bei der ich heute einen Termin habe, eine an mich. Es war Abend, ich wartete auf die s11, die mich nach Hause bringen würde. Auf der anderen Seite stieg Johanna ein, und in mir blitzte der Gedanke auf, ich könnte ihr meine Rose schenken.
Ich habe es nicht getan. Bin zwar auf die andere Seite gelaufen, wo ihr Zug noch stand, habe geschaut, wo sie sich hingesetzt hat, habe ans Fenster geklopft und sie kam nochmals schnell an die Tür – doch die Rose wollte sich partout nicht von meiner Hand lösen.
Das hat mich nachdenklich gemacht. Weshalb konnte ich diese Geste der Grosszügigkeit nicht umsetzen? Diese Frage beschäftigte mich eine Stunde später noch mehr, als ich eine eingepackte Rose in der Küche sah. Vom Spaziergänger.
Er hat sie mir heute überreicht.
Die Rechnung ist einfach: Ich habe eine Rose zu viel. Ich habe aber schon eine Idee, wem ich diese vorbeibringen werde. Der Mensch sei lernfähig, habe ich mal gehört. Mit guten Grüssen in die Stadt Eure Schreiberin Ruth von Seen
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