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Das ist ein hartes Thema, aber glücklicher Weise leben wir hier in einem tolleranten Umfeld, das uns erlaubt sich in jedem Alter zu verwirklichen. Auf dem grossen Rest des Planeten sieht es anders aus. Hier kann man ja noch mit mit 40 aufwärts eine Weiterbildung, Umschulung, oder gar ein Studium in Angriff nehmen.
Nichts desto trotz las ich letztes Jahr bei meiner Jobsuche "...Alter zw. 25-35..."
Ich (35) habe ein wenig bammel bekommen, dabei sagen mir alle, dass ich nicht älter als 28 ausschaue.
Also suche ich mir Nieschen, in denen weniger Konkurrenzkampf herrscht und strebe tatsächlich noch ein Studium an.
Bonne chance für mich und euch alle dadraussen!
PS: ich habe ähnlich wie einige von euch das Gefühl erst vor kurzen wirklich Erwachsen wurden zu sein ;)
ob das mit unserer Generation zusammenhängt? Tradition meets 1000 chances???

Einerseits haben wir heute sehr viele Möglichkeiten noch irgendetwas Neues anzureissen. Das verlängert diesen "Findungsprozess". Andererseits ist diese Krise da, diese Unsicherheit, die völlig unnötig ist. Die befällt unsere Gesellschaft vor allem deshalb, weil wir nicht nur Menschen und ihre Lebensart ständig kategorisieren, etikettieren und schubladisieren wollen, sondern auch die Lebensphasen. Beispiel: Mit 18 sollte man mit Alkohol, leichten Drogen und mit Sex experimentiert haben. Mit 21 müssen die Weisheitszähne raus. Mit 23 sollte man die Autoprüfung, die Matur und die Rekrutenschule absolviert haben. Mit 26 sollte man mindestens einen Auslandaufenthalt gemacht haben. Mit 27 sollte man nicht Selbstmord machen, um ja nicht zum Club 27 zu gehören. Mit 28 sollte man einen Bachelor haben. Mit 32 einen Master. Mit 33 sollte man heiraten, Kinder kriegen und in ein Einfamilienhaus ziehen. Mit 34 sollte man die Kampfpackung und das Gewehr abgeben. Mit über40 muss man einen zweiten Bildungsweg einschlagen und sich beruflich neuorientieren. Mit 65 wird man pensioniert. Der Sinn des Lebens: Schaff, erwirb, zahl Schtüüre, schtirb! - Alles quatsch. Diese Imperative verunsichern und setzen ganze Generationen unter Druck. Man vergleicht sich ständig mit den anderen und denkt, man hinkt irgendwo hinterher oder man hat irgendwas verpasst. So kann man ganz schön unglücklich und unzufrieden werden. Man muss auf sich selber schauen, sich das Leben gut einrichten, an sich arbeiten, weiterkommen, einen eigenen Rhythmus finden. Nimm Dir ein Beispiel an Marco Materazzi, den hätte man mit diesem Schubladendenken wegen seines Alters längst abschreiben sollen. Aber er war halt ein Spätzünder und hat bei Inter und im Nationalteam seine Leistung gebracht. Er hat bis 38jährig noch bei Inter gespielt. - La Rebelle hat es schön ausgedrückt: Just go with the flow.

oh ja, ich hatte eine krise an meinem 29. geburi. mit 27 war ich mit dem studium fertig (zugegeben, etwas spät) und fiel nach monatelanger diplomarbeit erstmal in ein schwarzes loch. geholfen hat mir ein auslandsaufenthalt (also mit arbeiten, nicht nur mit urlauben). danach hab ich dann mal angefangen, an karriere zu denken. mit dem kinderkriegen hab ich mir zeit gelassen, weil ich ja selbst noch ein kind war / bin. mittlerweile bin ich mami und kann das kind sein endlich ausleben: auf dem spielplatz toben, lego spielen, bauklötzchen stapeln ;D aber die nächste krise steht an: ich werd nächstes jahr 40! dabei fühl ich mich gar nicht so alt..

Achso, und ja, bin offenbar in bester Gesellschaft, ist beruhigend ;-) In Sachen Beruf hab ich grösstenteils Klarheit, aber sonst... 30 ist das neue 20 ;-)

@Sargnagel: Also bitte, mal etwas Respekt. Wer hat denn hier etwas von auf der faulen Haut liegen und nicht arbeiten gesagt? Hier geht's um das Sich-Finden, manche wissen halt noch nicht genau, wie sie sich beruflich entwickeln/entfalten möchten, das heisst doch aber noch lange nicht, dass diese Menschen keiner Erwerbstätigkeit nachgehen in der Zwischenzeit!

also ich fühle mich da definitiv betroffen - allerdings mit 35, nicht mit 30 ;)

Ich finde es schon auch etwas sonderbar, dass die Elternschaft - einmal mehr - als Gradmesser für Bindungsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Stabilität dienen soll. Man kann sich durchaus aus sehr vielen Gründen gegen Kinder entscheiden und trotzdem in stabilen beruflichen Verhältnissen leben.
Und sollte mir jemand Kindlichkeit, Naivität oder pubertäre bis frühkindliche (Trotz!) Eigenschaften unterstellen, kann er das gerne tun. So bleibt es wenigstens spannend und nicht leicht, also herausfordernd.

Ich denke, das Problem heutzutage ist, dass "sich finden" bedeutet, Karriere machen, heiraten, Kinder kriegen. Man versucht diesen Ablauf zu verfolgen, Kinder kommen, wenn es einem ins Programm passt - sprich wenn die berufliche Situation stabil ist und man sich "bereit" dafür fühlt und genug Geld verdient um den Kindern alles bieten zu können. Doch Kinder brauchen nicht "alles" sondern einfach liebende Eltern (oder einen liebenden Elternteil, wie es bei einigen meiner Bekannten der Fall ist). Andrerseits wenn der Kinderwunsch erst mit 32 kommt, dann ist es so. Es kommt, wie es muss, auch wenn man zwischendurch vielleicht eine finanzielle Durststrecke durchlaufen -und etwas kürzer treten muss. Meiner Meinung nach sollte man sich nicht zu fest nach "der Norm" oder dem sogenannten "Ideal" richten sondern für sich entscheiden.

Über dieses Thema habe ich mich schon des öfteren unterhalten. Bin auch im besagten Alter und mache mir immer wieder solche Gedanken….
Diejenigen, welche aber "gefestigter" sind, im Sinne von Partnerschaft, Kinder kriegen oder verheiratet sein, hinterfragen ja auch ständig ihr Leben. War's das schon? Und was kommt jetzt? Ich fühle mich so langweilig! Puh, Kinder sind so anstrengend, geniess es noch so lange du keine hast….Etc…
Ich sehe mein Nicht-wissen-was-wollen eher als Chance - mir steht alles offen, ich kann machen was ich will, ich bin frei und ungebunden. Man sollte diese Lebenssituation mehr ausnutzen - weiss nur noch nicht so genau wie... ;)

Hm, Itchyfeet, aber wie sonst soll man das Zitat verstehen? Oder war es aus dem Zusammenhang gerissen?

Ich denke, dass grosse Krisen zu jedem Menschen, der erwachsen wird, dazu gehören. Der eine geht früher da durch, der andere später. Man trifft Lebensentscheidungen und versucht dann, mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen zu leben. Ziele ergeben sich immer wieder neue im Laufe der Zeit, die Lebenssituation verändert sich beständig.
Das grösste Problem unserer Zeit finde ich ist, dass sich die Adoleszenzphase, bis man sich selbst als vollständig erwachsen betrachtet, immer weiter verschiebt - aktuell gefühlsmässig gen 40, Unsere Körper aber werden nicht jünger, das biologische Alter des Menschen - das die Gebärfähigkeit einschliesst und auch die optimale Zeugungszeit - ist wie vor tausenden von Jahren genau das gleiche geblieben. diese Diskrepanz ist denke ich für viele nicht gut aushaltbar - 40 Jahre lang nicht zu wissen, was man aus seinem Leben machen soll und irgendwann festzustellen, dass es jetzt vielleicht zu spät ist, die entscheidenden Schritte, die uns von innen heraus antreiben, zu tun.

@hugo_r: Es heisst in dem Artikel nicht, dass jemand, der mit 30 noch keine Kinder hat, beziehungsunfähig ist. Es geht darum, dass viele Menschen um die 30 eine Familie gründen und dass deshalb viele, die das nicht tun, verunsichert sind, auch weil sie möglicherweise langsam Torschlusspanik kriegen.
@La Rebelle und @Preta: Das beruhigt mich, dass man auch mit 40 noch nicht zwingend zu sich und seiner Lebensaufgabe gefunden hat. Es ist halt so, dass mit 30 wie gesagt viele anfangen, Familien zu gründen und auch einen Beruf gefunden haben, den sie möglicherweise ihr Leben lang ausführen. Das übt halt auf andere, die weder das eine, noch das andere haben/machen, einen gewissen Druck aus. Auf jeden Fall ist das bei mir der Fall.
Es heisst in dem Artikel (von einem Psychologen und Psychotherapeuten geschrieben), dass Menschen mit 30 nicht unbedingt allfälliger für Krisen sind, als solche mit 20 oder 40, in dem Alter aber viele entscheidende Momente zusammen kommen (Eintritt in die Arbeitswelt, Elternschaft, Familienleben). Das macht einen in dem Alter halt schon etwas vulnerabel...


Toll.
Und euch allen bezahlen wir im Alter dann Sozialhilfe.
Werdet endlich erwachsen und arbeitet oder heiratet einen Millionär.

@ La Rebelle Du sprichst mir aus dem Herz und der Seele. Ich bin in deinem Alter und habe manchmal das Gefühl weniger stabil zu sein als noch vor 10 Jahren. Aber was solls, ich gönns denen, die diese Klarheit und Stabilität haben, bei mir ist es halt nicht so. Kommt dann schon wieder.

"kidults" nennt sich das? cool, endlich habe ich eine bezeichnung für meine spätpubertäre verhaltensweise....wo finde ich denn diesen artikel?
du kannst dich etwas entspannen, itchyfeet. ich bin 10 jahre älter als du und so richtige klarheit herrscht auch bei mir nur teilweise. deswegen eine krise? nö, brauchts nicht.
und sich zu finden ist meiner ansicht nach sowieso ein prozess, der das ganze leben lang dauert. vorallem, wenn z.b. durch eine plötzliche veränderung auf einmal alles auf dem kopf steht und man gezwungen ist, sich mit sich selbst neu auseinanderzusetzen. just go with the flow ;).