Kommentare

Liebe tsukiko,
auch ich war fast vierzig, bei meiner Erstgeburt. Nicht alles lief wie am Schnürchen - wenn ich zurückschaue, könnte ich dir unglaublich Schreckliches erzählen, von Ärzten, Ängsten und Ärger. Nicht mal mit meinem Partner war ich immer so richtig eins, wir durchlebten alles, was du jetzt durchlebst, und vielleicht noch Schlimmeres, wer weiss. Die Geburt selbst war der tiefste Einschnitt in meinem sonst wirklich nicht monotonen Leben. Durch all die Ereignisse, durch die vielen Gespräche, vor allem auch durch den Zuspruch erfahrener Frauen wurde aus mir irgendwie ein neuer Mensch, mit einer neuen Einstellung zu allem was uns im Leben passieren kann, manchmal geschieht und uns manchmal verschont.
Das Kind? Es wuchs, gedeiht, wird gerade eine junge Frau und erlebt ihre erste Liebe. Sie ist unser Sonnenschein, nicht weil jemand von uns das so wünscht, sondern weil sie gesund, fröhlich, lebenstüchtig, vital und klug ist, und nicht zuletzt ein Urvertrauen und eine so humorvolle Sicht auf die Welt hat, wie ich das alles vielleicht in ihrem Alter gehabt hätte, wäre ich nicht aus einer so ängstlichen Familie gekommen.
Die Angst gehört zu uns. Aber mit den richtigen Freunden und mit sehr viel Kraft und viel Vertrauen in uns selbst und in das Leben schaffen wir es, du wirst sehen!
Viel Glück, und hoffentlich höre ich etwas, viel später oder bald.

Zum Thema "furchtbar unlockerer und unnatürlicher" Umgang mit Schwangerschaft und Geburt: Einfach nicht das Thema Kinder-/Müttersterblichkeit vergessen. Früher sind in Europa (und heute noch in anderen Teilen der Welt) viele, viele Frauen infolge der Geburt gestorben und viele Kinder erreichten nie das Alter, in dem Kinder heute in den Kindergarten gehen. Das kann man jetzt "natürlich" nennen, ok. Man kann sich aber auch fragen, warum denn die Geburts- und Pränatalmedizin entwickelt wurde. Vielleicht unter anderem auch, um diese Sterblichkeit sowie die Fehlgeburtsraten zu senken...
Aber verrückt sollte man sich nicht machen, da bin ich völlig einverstanden.

liebe tsusiko. einfach mal grundsätzlich: ich (28) habe gerade 8 richtig anstrengende schwangerschaftsmonate hinter mir. ich hätte mir nie im leben träumen lassen, dass eine horde drittpersonen aus ärzten, hebammen, stillberatern, geburtsvorbereitungskursleiterinnen, freunden, bekannten, arbeitskollegen und anderen besserwissern so viel angst und unsicherheit schüren kann. oder sagen wir so: angst und unsicherheit macht man sich wohl selbst, aber ab einer gewissen fülle von panikmacherei ist es schwer sich davor zu schützen.
was ich damit sagen will: in meinen augen gehen wir hier und jetzt furchtbar unlocker und unnatürlich ans schwangerein, mutterwerden, familienleben heran. alles scheint kompliziert, schwierig und gefährlich. ich glaube solche psychologischen faktoren schaden der mutter und dem kind (und dem vater) am allermeisten.
deine situation ist noch eine etwas andere und es geht hier noch um mehr, das verstehe ich... aber ich wollte das einfach mal noch nebenbei bemerken.
ich bin in meinem geburtsvorbereitungskurs die jüngste (das fühlt sich auch etwas seltsam an...) und wir haben zwei 39jährige frauen denen es wunderbar geht und ich glaube, dass das alles gut funktionieren wird. das ganze leben ist voller risiken von denen ein bruchteil eintrifft.

@mexhex: Also ich finde Deine Argumentation auch ein wenig problematisch. Erstens könnte man so wie bogartenmaennli sagt so gut wie alles Leid legitimieren und zweitens klingt das hier schon beinahe nach Werbung für Behinderte Kinder die ja ein so glückliches Leben führen können. Das glaub ich Dir sogar. Nur kannst Du nach 8.5 Stunden (oder so) von den Kindern die Du betreust Abstand nehmen und als Partyanimal im Kreis 4 um die Häuser ziehen - bzw. tun was Du in Deiner Freizeit Deines "normalen" Lebens halt so tust. Für Eltern sieht die Situation ein wenig anders aus würde ich sagen. Die bleiben Eltern mit allen Sorgen und Nöten die so ein Behindertes Kind mit sich bringt - selbst wenn sie es so oft wie möglich in externe Betreuung geben weil sie selbst damit kaum fertig werden. Schwer vorzustellen was für Gedanken solche Eltern plagen.
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Immerhin empfiehlst Du Arzt und Hebamme. Was andere hier von "auf das Bauchgefühl hören" schwafeln oder Sektenbücher empfehlen finde ich schon beinahe fahrlässig.

Ich hatte ne Kollegin, die mit 40 schwanger wurde und alles ist wunderbar gelaufen. Allerdings gehört man ab 35 nun einmal zur Risikogruppe und Du solltest in Erwägung ziehen, dass etwas mit dem Kind passieren kann und anhand dieser Konsequenzen bei Bedarf eine Risikoabklärung machen lassen.. Aber ich verstehe Dich auf jeden Fall, diese Angstmache aus Profitgier hilft Dir nicht weiter...

Sehr interessante Argumentation, mexhex. Mit dieser Argumentation kannst Du aber alles Leiden dieser Welt relativieren: Ob das unterernährte Kind in Somalia leidet? Das kann es wohl nur selber beurteilen. Ausserdem kennt es ja nichts anderes, es ist einfach seine Realität/Normalität. Nee, so kommt man nicht weiter, denke ich. Klar könenn behinderte Menschen auch ein glückliches und erfülltes Leben haben. Aber für mich hat es nichts mit Toleranz zu tun, in Kauf zu nehmen, dass Dein Kind z.B. keine Kontrolle über seine Blasen- und Darmentleerung hat.
Du redest sehr wohl von "Halbgöttern in weiss" und wirfst ihnen vor, kein "Quentchen Sensibilität und Einfühlungsvermögen" zu haben. Darauf hab ich mich bezogen.
Na ja, nichts für ungut und einen vögelifröhlichen Tag :-)

Danke mexhex! Kann mich deinen Worten nur anschliessen. Zudem, nicht jeder pränatale Test ist zuverlässig im Resultat, gibt auch Fehlprognosen...

@bogartenmaennli: ob ein Mensch mit Spina Bifida sein oder ihr Leben als einschränkender empfindet als du deines oder ich meines, kann alleine die betreffende Person entscheiden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen die mit einer Behinderung geboren wurden, diese nicht als Behinderung empfanden. Für sie ist es die Realität oder die Normalität, sie kennen das Leben nicht anders. Und glücklich sein hängt gottseidank nicht alleine davon ab ob man in einem Rollstuhl sitzt oder nicht.
Als böse Halbgötter in weiss habe ich die Ärzte nie bezeichnet. Ihr Wissen und Können will ich in keiner Weise anzweifeln. Im Umgang mit Menschen mit einer Behinderung oder deren Eltern, habe ich mich jedoch schon oft gefragt, ob der medizinische Fortschritt tatsächlich so gross ist. Wenn einer Mutter die keine pränatale Untersuchung durchführen wollte, nach der Geburt ihres Babys mit Down Syndrom der zuständige Arzt sagt: "jetzt haben sie den Dreck", tönt das für mich eher nach 1940 als nach 2010, oder?
Ich plädiere für mehr Akzeptanz als Ignoranz. Für mehr Aufklärung statt Verhinderung. Denn ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, wir alle haben unsere Behinderungen. Pränatal oder nicht!

@mexhex: Nein, ich habe nicht behauptet, dass ein behinderter Mensch sein Leben nur "duldet". Man kann aber wohl nicht ignorieren, dass manche Behinderungen, die pränatal diagnostiziert werden können, eine grosse Einschränkung für die betroffene Person darstellen. Insofern ist es doch ein grosser Unterschied, ob ich gelegentlich mal nicht vögeliglücklich bin, oder ob jemand an spina bifida (offenem Rücken) leidet, oder?
@enemenelene: klar übernehmen hebammen seit menschengedenken eine wichtige rolle bei geburt und geburtsvorbereitung. aber man sollte auch nicht vergessen, dass die bösen halbgötter in weiss (genauer gesagt: der medizinische fortschritt) es ermöglicht haben, die kindersterblichkeit (und müttersterblichkeit!) in den letzten 150 jahren massiv zureduzieren, nicht wahr?
Und das ist neben Vertrauen und Bauchgefühl doch nicht ganz unwesentlich...

Erst einmal möchte ich meine empörung ausdrücken über manche der bisherigen beiträge. mir ist unverständlich, wie einer werdenden mutter gegenüber - gleich welchen alters - derart unsensible dinge geäussert werden. das wichtigste, was eine schwangere frau braucht, ist dass man ihr keine angst macht, sondern sie unterstützt!
die experten auf dem gebiet der schwangerschaft, geburt und zeit nach der geburt, sind seit menschengedenken die hebammen. sie sind professionelle, erfahrene fachkräfte, die gerade auch in medizinischen fragen - wie deinen fragen - die ersten ansprechpersonen darstellen! sie begleiten und beraten durch die zeit der schwangerschaft, geburt und stillzeit. wenn risiken vorliegen, kooperieren sie mit ärzten und spitälern. denn die meist selbständig oder in geburtshäusern tätigen hebammen, haben in der regel ein sehr gutes netzwerk mit ärzten und spitälern, um die best mögliche versorgung zu gewährleisten.
ärzte haben durch ihre ausbildung, ihre berufliche tätigkeit und erfahrungen andere blickwinkel als die hebammen. es macht deshalb sinn, sich gleichzeitig an ärzte und hebammen zu wenden, die erfahren sind und miteinander gut kooperieren.
das beurteile ich als die bestmögliche versorgungssituation.
ich hoffe, du kannst eine gute hebamme und einen guten arzt finden, die dich und euch sensibel unterstützen.
alles gute!

Mach keinen Scheiss. Mit 39 das erste mal Mutter werden ist halt eben doch ein Risiko. Auch wenn es bei einigen gut zu gehen scheint, heisst das nicht, dass es dies bei dir auch gut geht. Es ist halt ein grösseres Risiko als noch mit 20 Jährchen. Schau dir mal unabhängige Statisten an.
Und an alle die, die hier von Körpergefühl und Mutterinstinkt schwafeln. Von euch steht keiner zur Seite wenn etwas schief geht. Nicht einer. Dann ist es wohl das kosmische Geschick.
Wie gesagt, meine Ex.-Frau hatte leider auch das Gefühl, alles natürlich und alles ist ok. Und heute sind die Gebärmutter, beide Eierstöcke und 3 Fehlgeburten auf dem Kerbholz.
Viel Spass mit dieser Last.
Du persönlich wirst dafür gerade stehen müssen.

Ich habe zwar selber (noch) keine Kinder, habe dafür aber jahrelange Arbeitserfahrung mit Kindern mit einer geistigen- oder körperlichen Behinderung. Und wieder einmal schockiert es mich, wie klar es anscheinend allen ist, dass behindert sein etwas ist, dass unbedingt vermieden werden muss!
Als werdende Eltern wünscht man sich für sein Kind nur das Beste. Dazu gehört gesund sein, logisch. Eine Behinderung passt da nicht rein. Dies ist für mich klar und auch nachvollziehbar. Ich hätte diesen Wunsch als werde Mutter genau gleich.
Allerdings ist ein Kind kein Wunschprodukt aus dem Katalog, bei welchem man die Haarfarbe, IQ und Charaktereigenschaften aussuchen kann. Auch die erfahrensten Ärzte können keiner Frau garantieren, alle möglichen Behinderungen per Voruntersuchungen aufzuzeigen. Es gibt Behinderungen, die man schlicht nicht sieht, andere können nach einer problemlosen Schwangerschaft bei der Geburt oder kurz danach entstehen. Oder sie entstehen eben genau DURCH eine Voruntersuchung. Dazu gibt es übrigens auch Studien, die aber gerne etwas unter den Teppich gekehrt werden.
Was fotolina sagt finde ich richtig und wichtig. Versuche auf dein Gefühl und dein Vertrauen zu setzten. So wie du deine Frage ja formuliert hast, höre ich raus, dass diese Voruntersuchungen dir als sinnlos erscheinen. Dann würde ich sie sein lassen und darauf vertrauen, dass schon das Kind zu dir kommt, welches zu dir will. Wenn es dir jedoch wohler ist, wenn du einige (alle kannst du ja nie) Risiken ausschliessen kannst, dann mache doch die Tests und geniesse danach die Schwangerschaft.
@von salsera69: Natürlich ist ein behindertes Kind ein (Mehr)Aufwand. Es ist aber auch eine grosse Bereicherung. Ich denke nicht, dass alle Mütter extrem sauer sind, die ein behindertes Kind gebären. Geschockt im ersten Moment, vielleicht. Traurig, gestresst oder überfordert. Aber dann bald auch glücklich, stolz, berührt, wie Mütter von gesunden Kindern auch.
@bogartenmaennli: wenn ich dich richtig verstehe, muss ein behinderter Mensch ein Leben lang seine Behinderung erdulden?! Konnte deine Mutter dich davor beschützen, dass auch du Sachen aushalten und erdulden musst? oder bist du von morgens früh bis abends spät glücklich wie ein Vögeli? Ich glaube es gibt Menschen die unter ihrer Behinderung leiden. Ganz viele tun es aber nicht. Ich finde es anmassend und gefährlich für andere zu entscheiden, ob sie ein glückliches Leben führen oder nicht. Behinderung hin oder her.
Liebe tsukiko ich wünsche dir viel Spass mit deiner Schwangerschaft und deinem Kind. Lass dich nicht verrückt machen von den Ärzten. Es ist ihr Job sich bei einer Statistik auf die Ausnahmen nicht auf die Regel zu konzentrieren. Und ich glaube unsere Gesetzliche Lage unterstützt die Hysterie der Voruntersuchungen. Da sich kein Arzt den Vorwurf (oder eine Anklage) einhandeln will er habe eine Schwangere nicht auf ALLE möglichen Risiken hingewiesen. Eine Quäntchen mehr Feinfühligkeit oder Einfühlungsvermögen würde allerdings vielen diesen Halbgöttern in weiss mehr als gut tun!

Ob 35 oder 39 oder 40 - für Ärzte sind dies alles Risikoschwangere. In 10 Jahren wird diese Grenze vielleicht statt bei 35 erst bei 37 sein. "Dank" all den Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik. Ob man diese nun als bescheuert oder nervig oder überflüssig erachtet, es gibt sie nun mal und die Medizin arbeitet (und verdient ihr Geld) damit. Darüber will ich jetzt aber nicht diskutieren. Du musst ganz alleine für dich entscheiden, wie weit du gehen willst. Wenn du dich auf solche Untersuchungen einlässt und das erwünschte Resultat bekommst, kannst du die Schwangerschaft beruhigt geniessen und dich auf ein "gesundes, normales" Kind freuen. Aber wer sagt denn, dass es nicht an irgendeiner anderen, nicht pränatal diagnostizierbaren Krankheit leidet, oder bei der Geburt etwas passiert? Und wenn das Resultat zeigt, dass dein Kind einen Genfehler hat - was wären dann die Konsequenzen für dich? Darüber musst du dir sehr genau im Klaren sein. Und niemand soll dir reinreden dürfen. Du musst das ganz alleine entscheiden und zwar so, dass es für dich wirklich stimmt. Denn du musst damit leben. Wenn dich dein Arzt nervt, dann such dir einen anderen. Es ist wichtig, dass du dich mit ihm oder ihr wohlfühlst und dass er oder sie nicht nur "Bauch" sieht. Die Empfehlung, dich von Hebammen begleiten zu lassen, kann ich nur unterstützen. Du musst dich einfach gut aufgehoben fühlen, dann kannst du entspannt sein und alles viel gelassener nehmen. Alles Gute!

Du wärst aber auch extem sauer, wenn Du ein behindertes Kind gebärst und keiner hätte Dir die Möglichkeiten, dies zu verhindern aufgezeigt. Es sind berechtigte Hinweise.... aber Entscheiden tust schlussendlich NUR DU. Nach SWsowieso ist es eh zu spät für solche Voruntersuchungen und es kommt wie's kommt.
Ich habe 2x punktiert und es nie bereut! Ich war mir aber auch immer im klaren, dass ich mit einem schwer kranken oder behinderten Kind nicht wirklich klar käme und ich nicht nur mein, sondern auch das Leben der Geschwister immer den Bedürfnissen des Schwachen unterordnen müsste. Ich wollte dies nicht und bin froh, diese Abklärungen gemacht zu haben. Danach konnte ich die Schwangerschaft umso gelassener geniessen. UND DU??? Könntest Du mit einem kranken/behinderten Kind (glücklich) leben? Oder würdest Du vor lauter Kummer auch fast aufhören zu leben?
Ganz liebe Gruess und alles Gueti.

verstehe dich nur ZU gut - jedoch versuch auch mal die ärzte zu verstehen: wenn man diese zu einem solchen thema fragt, sie müssen dich über die risiken aufklären, ansonsten würden sie ihre pflichten verletzen. fakt ist, dass schwangerschaften mit zunehmendem alter risikkoreicher werden (ich hab beruflich u.a. mit schwangerschafts-/geburtskomplikationen zu tun) die sowohl die entwicklung des ungeb. kindes, die geburt und auch die mutter risiken aussetzen, welche nicht weg zu diskutieren sind. hingegen stellen effektive komplikationen gegenüber der anzahl solcher schwangerschaften NOCH IMMER die minderheit! demnach ist und bleibt die einzig wichtige frage: willst du WIRKLICH ein kind - komme was wolle? wenn 'ja', dann leb mit den risiken und lass es draufankommen - und vor allem: VERTRAU den ärzten. ich mein, hey, komplikationen können auch bei schwangerschaften im alter von 25 auftreten...