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Für mich ist das Alleinsein ein notwendiger und sehr bereichernder Teil des Weges, jedoch nicht das Ziel.
Alleine sein erfordert sehr viel Selbstverantwortung, oder sogar den höchsten Maß davon. Wenn man Verantwortung für andere Menschen übernehmen will, sollte man all die Lektionen gelernt haben, die das Alleinesein beinhaltet.
Ich habe daraus viel gelernt. Ich habe gelernt nicht in die antriebslose Existenz einer Zimmerpflanze zu verfallen, unter all den Ablenkungen und Ersatzreizen, die unsere heutige Gesellschaft bietet. Ich habe gelernt, dass die Zeit das kostbarste ist, was für mich das Leben bietet.
Und ich habe gelernt, dass allene sein nicht der Sinn meiner Existenz sein kann, weil ich dadurch nicht die Welt verändern kann, in dem Sinne wie ich möchte.

oh yeap, dies thema triggert meine aktuellen ängste..;-)
realitäten - ich - ehemals aus ner grossstadt, immer allein gelebt, aber dort hatte ich natürlich jede wahl, mir das alleinsein oder kommunikation auszusuchen. aktuell (seit ein paar jahren) lebe ich in nem umfeld, das gar nicht zu mir passt, schlicht nicht meine welt ist- spiri-angehauchte gemeinschaft, in nem sozialen feld, wo es seeehr viel um geld & leistung dreht. ergo, ich bin von zu vielen menschen permanent umgeben, lebe dabei gleichzeitig in abgrenzung & rückzug - auch nicht so gesund.
fazit - ich suche eine wohnung in der nächsten kleinstadt (habe in der nähe ein betätigungsfeld) & merke: ich kenne dort keinen einzigen menschen & das macht mir irgendwie schon angst. dazu kommt - bin über 40 & im gesellschaftlichen kontext ein looser (kommerziell erfolgloser musikant, berentet), also wird mir keine arbeitsumgebung normale kontakte bescheren.
ich bin sehr gern allein, doch die aussicht, dass dies - für was weiss ich wie lange - die einzige wahl ist... ich mag oder brauche die "banalität", einfach mal mit jemandem in nem café zu hocken.
die ambivalenz dessen, was passiert, wenn man nur mit sich selbst konfrontiert ist, habe ich ein paar songs gemacht, u.a. youtu.be
lg, Andreas

für mich hat das allein sein etwas positives. ich finde es ein zeichen der inneren reife, wenn ein mensch allein sein kann. wer nicht allein sein kann, hat in meinen augen etwas bedürftiges, eine leere, die er oder sie füllen will. wenn ein solcher mensch mit jemandem zusammen ist, geht es vielleicht gar nicht mal um diesen menschen, sondern einfach um das bedürfnis nicht allein sein zu müssen. das finde ich weder nett noch sozial, sondern schlicht und einfach unreif und egoistisch. menschen, die nicht alleine sein können, sind mir immer etwas suspekt. ich freunde mich nicht gerne mit ihnen an, denn ich befürchte, dass sie klammern oder einfach nur nett sind, um meine gunst nicht zu verlieren. das muss ich nicht haben! ich mag eher unabhängige menschen, "freie geister", die sich selbst kennengelernt haben in allen möglichen und unmöglichen situationen. bin selbst auch so jemand - das hat sich so ergeben, nach und nach, ab meinem 30. lebensjahr. davor war ich permanent von menschen umgeben, hatte tonnenweise freunde und bekannte, war immer unterwegs - ohne unterbruch. das würde ich heute, mitte 40, nicht mehr ertragen. ich brauche die stille, die ruhe, den ruckzug, ich unternehme gerne was alleine. dann mach ich wirklich was ich will und mag! vielleicht wird es mit dem alter halt einfach schwieriger mit den kompromissen... doch wenn ich zurückdenke, was ich in den letzten jahren alles alleine gemacht hab... die reisen! die hobbys! der genuss! ich hab DIE abenteuer meines lebens erlebt, mir selbst die unglaublichsten momente geschenkt, die ich nie getraut hätte einzufordern. ich habe dinge getan, von denen ich nur zu träumen wagte! WOW! deshalb rate ich jedem ehrlich in sich hineinzuschauen, sich zu getrauen allein zu sein, und sich im alleingang all die träume und wünsche zu erfüllen, von denen einem oft verwandte und lebenspartner abhalten oder abraten. ich möchte das allein sein nicht missen - es war nicht immer lustig, vorallem in den anfangszeiten, doch ich habe echt den schlüssel zu mir selbst gefunden, und freue mich immer noch riesig auf jeden tag, den ich ganz alleine für mich habe! welches paar kann schon so was von seiner beziehung behaupten? ich wette es sind ganz wenige! doch in die beziehung zu sich selbst zu investieren lohnt sich, denn sie bleibt, ob einem lieb ist oder nicht, ein leben lang erhalten. es ist sozusagen DIE beziehung zu der man lebenslänglich gezwungen ist!

greenday: doch, ich finde es durchaus erstrebenswert, alleine leben zu können und sich dabei gut zu fühlen. Dennoch, so denke ich, wird diese gewisse Sehnsucht nach Nähe zu anderen Menschen, nach Berührung, vielleicht auch danach, sich irgendwo aufgehoben und zu Hause fühlen zu können, wohl immer mal mehr mal weniger spürbar sein.
Zudem denke ich, dass es auch viele Menschen gibt, die nicht alleine leben und trotzdem von einer ähnlichen Sehnsucht getrieben sind.
Sehnsucht kann für mich auch etwas sehr Schönes sein, hat auch ein bisschen was melancholisches, schöpferisches in sich. Aber, zugegeben, auch ein bisschen etwas schmerzhaftes, trauriges.

Besser spät als nie, Livanto. Danke für den Tipp. Funktioniert bis zu dem Punkt, an welchem meine Vorstellungskraft den Stab der Phantasie übergibt und diese davongaloppiert. Zudem durchfährt mich beim allzu langen Blick in den Spiegel das bekannte mattersche metaphysische Grausen.

@lucid: hat etwas gedauert, bis der Schalk aus Deiner Frage bei mir angkommen ist. Vorschlag; lös die physische Herausforderung mit einem Spiegel und den Rest schafft Deine räumliche Vorstellungskraft - egal ob im oder über dem Raum in dem Du Dich befindest ;-) merry X-Mas

In der aktuellen Disskussion wird versucht, das allein sein, positiv zu werten. Für mich stellt sich eher die Frage, ob denn diese Fähigkeit, allein leben zu können überhaupt erstrebenswert und befriedigend ist. Aus meinen Erfahrungen lautet die Antwort eindeutig nein, weil z.B. die Sehnsucht nach Nähe und Intimität schlicht und einfach nicht erfüllbar ist oder hat jemand ein Rezept dafür?

@1986er "Das Alleinsein wird nur von den Menschen als negativ angesehen, die nicht allein sein können! "
diese aussage kannst du genausogut umdrehen und sie bleibt in anbetracht der verschiedenen individuellen beweggründe, ängste, lüste, sorgen, hoffnungen, wünsche, genauso pauschal und nichtssagend.
"Das Zusammensein wird nur von Menschen als negativ angesehen, die nicht zusammen sein können!"

Ja, es wäre interessant, wie wir reagieren würden bzw. wie alleine wir uns fühlen würden, wenn wir uns in so einer Situation in einem anderen Land befänden. Wobei, unsere Vergangenheit nehmen wir ja trotzdem irgendwie mit, die wäre ja nicht einfach ausgelöscht. Es sei denn, man hätte zudem noch einen kompletten Gedächtsnisverlust. Ich denke mir, womöglich wäre es sogar einfacher, neue Kontakte zu knüpfen, da man ja in einer solchen Situation ein starkes Interesse daran hätte, nur schon um schnell die fremde Sprache zu lernen und sich im neuen Land eine Existenz aufzubauen. Denn so ganz und gar alleine könnten wohl die wenigsten Menschen auf die Dauer existieren. Echte Einsiedler gibts ja eher selten.
Das Thema Alleinsein beschäftigt offenbar viele, denn jeder Mensch ist wohl in seinem Leben mehr oder weniger stark damit konfrontiert. Ich finde es auch gut, wenn man gut alleine mit sich klar kommt, das Alleinsein auch geniessen kann und nicht zwanghaft immer Gesellschaft braucht. Dazu gehört meiner Ansicht auch, es mal zu "wagen", alleine an ein Konzert zu gehen oder auch nur alleine eine Tour/Reise zu unternehmen. Oder sich zumindest nicht davon abhalten lassen, nur weil man grad keine passende Begleitung gefunden hat. Andererseits ist der Mensch ja auch ein soziales Wesen und braucht den Austausch mit anderen Menschen, jedenfalls ein gewisses Mass davon, manche mehr, andere weniger. Manche haben keine Mühe, soziale Kontakte zu knüpfen, anderen fällt das hingegen schwerer. Also haben eben doch nicht alle die gleiche "Wahl".

Ob jemand gerne alleine ist oder eben nicht, ist doch egal! Jedem das seine! Zum Glück sind nicht alle gerne alleine und zum Glück brauchen nicht alle immer Gesellschaft! Familie, Freunde, Bekannte, sehr schön wenn man die hat! Mich nimmt es Wunder was ein Mensch der "wirklich" alleine ist, zu diesem Thema sagen würde, sprich, ein Mensch der alleine in ein fremdes Land, Stadt zieht, der die Sprache nicht versteht, ohne Famiile, Freunde, ohne Austausch, ohne Vergangenheit an jenem Ort...das ist "wirklich" alleine dastehen! Alles andere was da geschrieben wurde, ist nicht wirklich alleine sein. Die, die hier gerne alleine sind, sind es nur, weil sie die Wahl dazu haben, darum macht es Ihnen auch nichts aus. Ihr seid gerne alleine, weil ihr spürt, dass Ihr trotzdem nicht wirklich alleine seid, dass es immernoch Menschen gibt, die an euch denken, die Ihr anrufen könnt etc. Im Herzen seid Ihr nicht alleine und dass wisst ihr und das gibt euch die Kraft, alleine zu sein.

Für mich bedeuted Einsamkeit nicht umbedingt etwas Negatives.
Es ist eher wie schon erwähnt ein auseinander setzten mit sich selbst. Mit dem was andere wohl Seele/Charakter nennen würde. Ich musste mich schon früh mit mir selbst auseinander setzten da ich in der Primarklasse bis zur Sekundarschule stark ausgegrenzt wurde. Es war sehr schwer für mich als Kind/Jugendlicher zu verstehen das alleine sein nicht etwas abschätzendes/verwerfliches ist.
Jedoch muss ich sagen wenn ich diese Erfahrung nicht gemacht hätte wäre ich heute nicht der Mensch der ich bin.
Es ist wie bei allen Dingen im Leben es gibt zwei oder mehr Seiten. Und wie schon erwähnt wurde ist es nicht einfach diese Seiten zu akzeptieren. Denn man muss viel von sich selbst geben damit ein Ergebniss ersichtlich wird.
Ich war schon an mehreren Tiefpunkten im Leben wo ich nur noch weglaufen wollte. Nicht von der Welt sondern vor meiner Selbst. Da ich mir mal wieder ihrgend welche Selbstzweifel aufgebürdet habe welche durch die Gesellschaft entstanden. (z.B: Du musst eine Freundin haben... Du musst "cool" sein.. usw.)
Viel mehr habe ich gelernt das Mann/Frau nicht Perfekt sein können, aber jeder wünscht es sich. Alle wollen die schönsten, die erfolgreichsten, die charmantesten, die einflussreichsten usw. sein. Jedoch kommt ihrgend wann die ernüchternde Erkenntnis... Das man gar nicht mehr sich selbst ist.
Alleine ist man sich selbst, das was einem im Spiegel ansieht das bist du. Du bist nicht die Person auf dem Cover ihrgend welcher Hochglanz Zeitschriften. (ausser man ist es halt wirklich)
Du bist auch nicht die Kleider die du trägst, Du bist jedoch der zu dem du dich entwickelst.
Die Taten zuwelchen du dich in deinem Leben entscheidest das bist Du. Die Fehler die Du an dir erkennst auch dass bist Du. Es braucht viel Mut sich selbst zu akzeptieren und trotzdem ist es wichtig das man diesen Mut aufbringt. Damit man ehrlich und glücklich durchs Leben gehen kann, da immer jemand da sein wird der dich verunsichert.
Was ich sagen will ist:
Jeder muss manchmal alleine sein es ist wichtig, einfach das die selbstreflektion stattfinden kann. Damit jeder für sich selbst filtern kann was ist mir als Person wichtig, was will ich, wie will ich es. Was kann und will ich an mir ändern ?
Das ganze ist aber ein Prozess der nur durch Selbstzweifel in Gang gebracht wird.
Und dann kommen die Kollegen/Geliebten/Partner/Kinder/Arbeitgeber/Gese... ins Spiel, welche alle auch eine eigene Meinung haben wodurch automatisch eine Diskussion entsteht.
Aber es muss jeder selber wissen wie viel er alleine sein will/muss damit er sich selbst nicht leugnen muss und trotzdem mit der Gesellschaft nicht im Konflikt endet.

morgaine...sich von diesen Zwängen - dem vielen Essen, dem gemeinsamen Filmschauen etc. - zu lösen, hat für mich nichts mit Einsamkeit oder Gemeinsamkeit zu tun. Du bestimmst über dich, oder? Ich bin fest davon überzeugt, dass es auch eine Gemeinsamkeit gibt, die leicht ist und einen nicht dazu zwingt, fortan an Handschellen gekettet nebeneinander herzugehen und sich wie Zwillinge zu verhalten.
Ich gehe aber mir dir einig: Wenn nicht dauernd das Glück der Paarbeziehung oder der Familie hochgehalten würden, wäre des Gefühl der Einsamkeit kleiner oder gar nicht vorhanden.

irgend ein philosoph sagte, man käme alleine auf die welt und verliesse sie auch wieder alleine und dazwischen ist man auch alleine. stimmt. zumindest für mich.
«beziehung» und der ganze kult, der damit getrieben wird, ist eine erfindung der neuzeit und macht nur noch einsamer. wenn z.b. der partner stibt, oder einfach nach vielen jahren aus der beziehung ausbricht. ich habe viele verlassene und verlassende erlebt, die nachher fast nicht mehr existenz-fähig waren.
ich selber haderte auch lange mit dem schicksal, doch um so mehr distanz zwischen meine vorletzte beziehuung und heute kam, um so dankbarer wurde ich für diese schule des lebens. denn nur so hatte ich die kraft, die dazwischen liegende beziehung zu beenden, weil ich erkannte, dass ich sie nur aus angst vor dem alleinsein eingegangen war. ich merkte: ich kann es!
und letztes jahr lernte ich sogar weihnachten und neujahr alleine zu verbringen und wenn ich dieses jahr wählen könnte, wäre klar, was ich tun würde. dieses nicht auf kommando «einen auf familie machen» müssen geschweige denn fröhlich sein, nur weil silvester ist… der witz an der sache war: mir war pudelwohl! keine lämpen, um welchen film jetzt gekuckt wird, oder einen schweren magen, der bis in die knie hängt, noch einen kater am neujahrsmorgen…

Jegliches hat seine Zeit.
Ausserdem:
GesellschaftEN - im Plural. Die eine sieht es so, die andere anders. UND:
Ich kann so allein zu sein versuchen wie ich will - in dem was ich lese & höre bin ich schon in irgendeiner Gesellschaft. Umgekehrt kann ich in der grössten absorbierenden übermächtigen Familie so allein sein wie der brühmte Literat im Kaffeehaus, nur ohne Ruhe zum Schreiben, was ja viel schlimmer ist.
Alleinsein ist für dich, Rebelle, oder andere eine Entdeckung und Herausforderung. Für uns Alte, die wir das in jahrelangen Übungen gelernt haben, gibt es neue.
Gute Gesellschaft, Freundschaft, Liebe fühlen und nicht zertreten zum Beispiel. Warum? - Viele haben es schon gesagt: Die schönste Inspiration kommt selten aus der Selbstbefriedigung, einer Zeitung, einem Bild, einem Buch oder allein erlebtem Theater. Da wäre ich bei meiner Lieblingssituation: Mit meinem Alter Ego zusammen, nach einem guten Theaterabend (setze wahlweise ein: Konzert, Film, oder nach dem Vögeln, ...) ohne (viele) Worte auf etwas Neues kommen, was ich nie zuvor fühlte, wusste oder dachte. Und was mich zuweilen glücklicher macht als die vergötterte Freiheit.

Das Alleinsein wird nur von den Menschen als negativ angesehen, die nicht allein sein können!