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marie, ich muss zugeben, ich verstehe einfach nicht was du aussagen möchtest. ich bin übrigens weiblich aber das tut doch nichts zur sache

bünzli, wie meinst du das? in meinem umfeld sind alle menschen mit depressionen ganz verschieden, und die schwierigkeit für das umfeld hängt von der art der beziehung ab. hast du einen ehemann, der nachts wach ist, tagsüber nicht aus dem bett mag, und ständig wechselnde symptome hat, auch mit erstickungsanfällen und panikschüben und aggressivität, ist die belastung eine ganz andere, als wenn du einen freund hast, der arbeiten kann aber ab und zu von freunden eine stunde lang vollgelabert werden muss, bis sein panikschub abklingt. oder der freund, der einfach ein bisschen komisch ist, sehr sensibel ist und auf keinen fall ins kino geht. oder die nichte, die x wochen im jahr nicht aus dem bett kommt, aber das nur 4mal jährlich überhaupt zu einem durchdringt vor lauter "sie will nicht darauf angesprochen werden".

von betty kam der einwurf angehörige können ja in selbsthilfegruppen.
ich habe mein eigenes leben, es ist randvoll arbeit. ich kann nicht noch in eine selbsthilfegruppe, ausserdem würde mir das in solchen momenten wie unten beschrieben ja direkt nicht helfen. wieviel raum kann man einem anderen menschen in seinem leben bieten? wieviel raum nehme ich in diesen menschen ihrem leben ein? man springt ja so schon oft genug ein. dass man daran oft kaut kann doch nicht bedeuten, dass man noch mehr aufwand zu betreiben hat oder nicht jammern soll

ich denke sehr wohl, dass menschen mit depressionen sensibler sind, aber das heisst ja nicht, dass nicht-depressive eisklötze sind.
und in anbetracht der symptome gibt es keinen grund, nicht froh zu sein, nicht zu den super sensiblen zu gehören.
wenn man bedenkt dass offenbar sogar jeder 6. depressionen hat, kann das doch gar kein tabu sein: jeder hat x menschen mit depressionen um sich. da sind beinbrüche weitaus seltener, würde ich sagen.
ich glaube nicht einmal dass es ein tabuthema ist, sondern es ist einfach so heikel, menschen mit depressionen nicht noch einen auf den deckel zu geben, dass man lieber gar nichts sagt. aber meistens sagen doch die menschen mit depressionen, sie wollen es nicht thematisiert haben. sie wollen normal behandelt werden. beherzigt man das aber, wirkt es desinteressiert auf die kranken. es ist ein scheissdilemma, man kann fast nur ein arschloch sein als person im umfeld, und das ist ähm depremierend
ich mag mir nicht vorwerfen lassen, ich würde nicht verstehen wie es sei depressionen zu haben. es ist einfach so: man kann es sich nicht vorstellen. dafür kann man doch nichts.
gerade heute wieder die beschwerde gehört, es interessiere die familie ja nicht, ob es einem familienmitglied nicht gut gehe. das stimmt einfach nicht! aber interesse wird als einmischung empfunden und natürlich sieht die depressive person überall unverständnis (das wie erwähnt selbstverständlich vorhanden ist, das schleckt einfach keine kuh weg, nie). gleichzeitig betont die selbe person ständig, sie wolle die depression nicht thematisieren, oder einzelne phasen/symptome davon. das führt automatisch dazu, dass es für sie so aussieht, alsob es keinen interessiert. sie hat sogar das gefühl, man tut so alsob nichts sei. will man das berichtigen, fühlt sie sich erst recht angegriffen, unverstanden, ausgegrenzt. es ist zum heulen

das hat gefehlt, bünzli, nun noch das verhaltensmuster den frauen anhängen. das wäre jetzt nicht nötig gewesen, vor allem wie alle wissen, auf welche art sich männer auch sonst im forum zum teil ausdrücken.

@ marie-suisse: herzlichen dank für deine zeilen
@ Betty Rage: ich weiss genau was du meinst wegen dem beinbruch. das verständnis für etwas sichtbares ist in der gesellschaft logischerweise eher da als bei etwas komplexem, fragilem wie einer depression. ich spreche wie gesagt leider auch aus eigener erfahrung und teile etwa die gleichen ansichten wie du. geholfen werden kann einem mit therapie, medikamenten, freunden aber ganz loskriegen tut man es (je nach depressionsursache) leider nicht.
das mit aufmerksamkeitsdefitzit etc ist völliger quatsch, hat nun wirklich gar nichts mit einer depression ab sich zu tun oder ist ebenfalles wie betty gesagt hat eine narzistische persönlichkeitsstörung oder ev borderline oder auch eine kombination von verschiedenen persönlichkeitsstörungen.

Finds interessant, dass sich hier nur Frauen zum Thema austauschen. Auf Wikipedia liest sich unter dem Stichwort geschlechtsspezifische Unterschiede zur Symptomatik bei Männern: "Anzeichen von Reizbarkeit, Verstimmung, schnellem Aufbrausen, Wutanfällen, Unzufriedenheit mit sich und anderen, Neigung zu Vorwürfen und nachtragendem Verhalten, erhöhter Risikobereitschaft, exzessivem Sporttreiben, sozial unangepasstem Verhalten, ausgedehntem Alkohol- und Nikotinkonsum sowie einem erhöhten Selbsttötungsrisiko."
Bin gespannt, ob da auch die Bereitschaft besteht, Verständnis dafür aufzubringen.

Guets mörgeli mitenander :-)
hayayay was ist den hier los? Ich finde es sehr schade, dass Betroffene sich hier nicht äussern können ohne danach als aufmerksamkeitsbedürftig bezeichnet zu werden... Ich wollte lediglich etwas von mir, meinen Erfahrungen und der Diagnose erzählen. Es war nicht meine Absicht mich in den Vordergrund oder ins Zentrum des Geschehen zu rücken. Wahrscheinlich auch nicht die Absicht von morgaine-le-fay... Ich sehe mich keines Falls als "besseren, intelligenteren, sensibleren (usw.)" Menschen als andere, "nur" weil ich an Depressionen leide. Und ich kenne auch keine Menschen die an Depressionen erkrankt sind und sich so verhalten. Das geht dann eher in Richtung narzistische Persönlichkeitsstörung wenn ihr mich fragt. Ein Symptom der Depression ist ja eben der zu geringe Selbstwertgefühl und ein Mangel an Selbstwirksamkeit...
Aber ich möchte mich an dieser Stelle für die Offenheit bedanken. Mich bereichert es von anderen Erfahrungen zu lesen. Jeder erlebt es etwas anders. und auch die Beiträge der "gesunden, nicht betroffenen" sind hilfreich und zeigen viele Facetten auf. Bringt mich zum nachdenken...
Und ich will die Diagnose nicht mit einem Beinbruch vergleichen. Ich habe lediglich sagen wollen, dass es sich besser anfühlen würde wenn mehr Wissen darüber bei den Menschen vorhanden wäre, damit man nicht immer dieselben Fragen beantworten muss und dahingestellt wird als faule, motivationslose, in Selbstmitleid versinkende Person... So geht es mir zumindest.
helfen kann einem keiner sagts du morgaine-le-fay: Dieser Meinung bin ich nicht. Meine engen Freunde helfen mir. In dem sie einfach nur präsent sind (nicht unbedingt physisch)und ich weiss, dass ich bedingungslos auf sie zählen kann. Medikamente helfen auch (in meinem Fall). Therapeutin ebenfalls. Aber es stimmt, dass dich niemand "heilen" kann. Und insbesondere du selbst die Macht hast dir zu helfen... In dem ich an mir arbeite, mein Verhalten und meine Gefühle und Gedanken stets reflektiere, mir Strategien aneigne im Umgang mit diesen schwierigen Phasen. Aufmerksam durchs Leben gehe usw.
Dieser Zusammenhang mit Geld sehe ich auch etwas anders... Insbesondere die heute sehr hohe erwartete Leistungsfähigkeit in der heutigen Gesellschaft spielt eine Rolle denke ich.

@nikitat1980 du hast uns lieb-engagiert deine Ansichten erzählt. So ist es, Wort für Wort.
Eigentlich wollte ich mich nicht mehr diesem Thema widmen, bin nun froh, las ich, was du geschrieben hast, entspricht mir sehr. Gell, man könnte den Depressiven raten, viel Schokolade zu essen, das Serotorin so zu sich nehmen, soll ja Glückshormone wecken! Und das Gewicht nimmt zu, unterstreicht die Depression zusätzlich. Ja, es gibt die, die durch ihr Verhalten Forderungen stellen. Die meisten ziehen sich in sich zurück, sind nicht ansprechbar, wir hilflos. Es braucht viel Kraft, depressive Menschen zu begleiten, immer wieder in dies Schwarze hinein gezogen werden. Gut, wenn sie weinen, wir sie in die Arme nehmen, ihnen Wärme geben. Und zu uns Sorge tragen, damit die Energie nicht verloren geht, wir Kräfte sammeln können. Und wir müssen sehr einfühlsam sein, den Menschen ihre Zeit lassen, sie nicht überfordern, vor allem still sein, da sein.Keine Rat-SCHLÄGE, zuhören, wärmen. Ich gebe ja auch zu, dass es mir oft zu viel wurde, die Wiederholungen, das Klagen, die Schuldzuweisungen. Und die Sorgen, auch wenn der Mensch immer magerer und magerer wurde, oder in sich, als Trost, das Ungesundeste stopfte. Ich kenne die Depression auch, die Veranlagung ist da, viele Prüfungen mussten überstanden werden. Mein Glück ist, dass ich viel Kraft in mir tragen, nicht kaputt ging, immer wieder aufstehen konnte und kann. Vorübergehend depressiv war. Ja, du erwähnst die Kindheit, die lieblose, unachtsame Zeit, die Lebensgeschichte, die nicht gut war. Dann denke ich auch: wie sollen wir in der Unsicherheit des Weltgeschehens immer nur zufrieden und glücklich sein? Die Welt-Unruhe ist in gefährdeten Menschen spürbar, macht hilflos, Ängste entstehen. Danke dir!

psychische erkrankungen wie eine depression sind etwas sehr komplexes nicht so einfach erklärbar wie z.B. der immer wieder hier genannte beinbruch. müssig finde ich es zu diskutieren was schlimmer ist.
ich persönlich mache jedoch die erfahrung, dass psychische erkrankungen alles andere als salonfähig sind. depressionen (ohne bipolare störung/manische phase) werden höchstens in der gesellschaft als melancholie verwechselt, zu grunge zeiten wurde kurt cobain verehrt, der diese " melancholie " prägte für eine ganze generation. ja kurt cobain war depressiv und hatte noch diverse andere probleme (drogen etc) aber dies darf man nicht verwechseln mit einer salonfähigen Krankheit. Bei "normalen" Menschen, also nicht egozentrische Künstler, traurige Sänger etc kommt dies in der Gesellschaft alles andere als gut an, muss man dann noch Medikamente nehmen hört bei vielen das Verständnis ganz auf. Von Glückspillen ist oft gar die Rede, was doch ziemlich weit entfernt ist von dem was Antidepressiva wirklich sind. Ich spreche leider aus Erfahrung.
Vielen nicht psychisch kranken Menschen wurde auf ihrem Lebensweg nicht genug Empathie mitgegeben um sich in eine Depression hereinzuversetzen. Und auch wenn man doch empathisch und sensibel ist, denke ich ist es doch schwer, genau zu verstehen, was in depressiven Menschen genau abgeht. Und ja, auch für Angehörige ist es sehr schwierig mit dem Ganzen umzugehen! Depressive Menschen haben zum Teil die angewohnt in Selbstmitleid zu verfliessen, oft einfach auch aus purer Verzweiflung.
Die hier viel diskutierten Ursachen einer Depression kann man nicht einseitig beantworten. Wissenschaftlich bekannt ist, dass durchaus gewisse Botenstofe (Seretonin) im Hirn fehlen bzw. wie nicht aufgenommen werden können. Mit Medikamenten kann deshalb vielen Leuten geholfen werden. Jedoch gibt es nebst gentisch bedingten Ursachen noch viele andere Möglichkeiten wie traumatische Erlebnisse in der Kindheit, Verlust eines geliebten Menschen, Burnout und und und...
Ich wünsche auf jeden Fall allen Betroffenen und deren Mitmenschen von Herzen viel Kraft!

slomo, ich muss noch zusätzlich erwähnen: es gibt Hochsensible, die nicht depressiv werden, sind. Weder haben sie entsprechende Gene, noch haben, mussten sie zu Schweres durch stehen, vor allem als Kind nicht. Ich antwortete morgaine la faye, und dies persönlich, geht ja nicht mehr anders, leider! Auffallend ist, dass die Frauen in dieser Diskussion sich nicht so angegriffen fühlen, wie die Männer, sobald ein schwieriges Thema auftaucht. @slomo: du bist ein Guter. @Ristretto: deine hämischen Zeilen sind echt daneben!

ach slomo, ach ristretto, ich sehe ein, und zwar dies: es ist unmöglich, sich in diesem Themen-Forum wirklich verständlich zu machen. Kein Tonfall ist dabei, keine Betonungen klären auf. Genug ist genug. Wenn ein mündlicherAustausch möglich wäre, käme Verständnis dazu, ein aha...?, ein dazu lernen (würde ich jedenfalls! gerne, tue es hier auch!) So jedoch: dies Thema eignet sich nicht, man rutscht plötzlich in allzu Persönliches, ist nicht gut! Sachlich bleiben ist nicht einfach, wenn Konfrontation mit spielt, uns weckt.

wie erwähnt, ich bin wirklich zur ansicht gekommen, dass menschen mit depressionen sehr sensibel sind. und diejenigen um mich herum sind wirklich gute leute, liebe, coole, aussergewöhnlich, sie stehen mir sehr nahe.
ich würde mir nur wünschen, sie würden ihrem umfeld auch die feinfühligkeit und das verständnis entgegen bringen, wie sie es von ihrem umfeld bekommen oder mindestens wünschen, trotzdem sie sich vermutlich ebensowenig in meine lage fühlen können wie ich in ihre

in der tat ist diese massive selbstverherrlichung gewisser schreibender voll krass. die dumbe unsensible masse einerseits, frau selbst die höchstsensible, aussergewöhnliche und aufmerksamkeitbedürftige spezielle persönlichkeit andererseits. au wei...
lustig auch die verknüpfung des themas mit einer politischen agenda: 'die vielen pösen verbote verstärken meine depression'
autschautschautsch.

genau. die feinfühligen, intelligenten, tiefgründigen depressiven, und die ähm moment, ich muss nachblättern... ("....Unverständnis Vieler, die keine Ahnung haben, verschont von Depressionen leben dürfen, ich mag es ihnen gönnen, ihr oberflächliches Geplapper kritisiere ich! Vielleicht wünscht du dir zeitweise auch, dumm geboren zu sein, unsensibel nichts zu merken, zu empfinden?)... ok, die dummen, oberflächlich daherplappernden ahnungslosen nutztiere, stets ready um zuspruch zu geben und zu helfen.
schön haben wir das nochmals und nochmals und nochmals klargestellt. da helfe ich sicher lieber in zukunft, gebe mir noch mehr mühe verständnisvoll zu sein. für den rest bin ich eh zu unsensibel und zu dumm