Kommentare

Hi Perlentaucher - ich bin weder Künstler noch Schweizerin. Lese nur gern abseits vom Massengeschmack (der sich über den Preis - deinen bevorzugten Mechanismus - leider gegenüber Qualität und Wahrheit durchsetzt, denn wir leben in der Basarwirtschaft). Magst du etwa Weltbild, ex libris und Amazon? Ist das nicht gruusig? Sooo viel Müll für wenig Geld, für Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher - und die wirklich guten Bücher sind dennoch teuer, und ich muss sie bestellen, genau wie ich das beim richtigen Buchhändler zuweilen musste. Ich glaube an die Liebe, nicht an den Markt :-)

Ich frage mich, warum die Buchhandlungen versuchen, die Buchpreisbindung durchzusetzen, und soooo viel Geld und Energie darauf verschwenden, dieses längst überholte Gesetz zu verankern. Sind wir denn bei Jurassic Parc?
Und könnten wir, wenn wir schon dabei sind, auch die Löcher im Käse irgendwie gesetzlich sichern?
Viel wichtiger wäre es, ebendiese Energie in Konzepte und Strategien im Umgang mit DIGITALEN MEDIEN und ähnlichen kommenden Neuerungen zu investieren. Die Welle der Innovationen die jetzt auf den Medienhandel zurollt ist immens - statt sich damit zu befassen, werden noch immer Rettungsringe erstritten, die vielleicht im Gemeindeschwimmbad nützlich sind, aber im globalen Medienmeer schlichtweg lächerlich. Und wird es, wenn es nicht schon ist, für alle.
Bitte, richtet Eure Augen auf Kommendes, statt die alten Scherben (als Folge der eigenen Trägheit) mit einem löchrigen Flickwerk zu retten...

Warum sollte gerade das Buch von einem festgesetzten Preis profitieren? Gibt es das bei der Musik, den Esswaren, der Kunst, den Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs oder Genusses? Ein festgesetzter Preis erinnert mich an den Sozialismus wo alles festgelegt ist. Warum soll hier der Markt nicht spielen dürfen?

@gutestun: Es hat nichts mit ALDI Mentalität zu tun. Erstens wird in eine geschlossene Buchhandlung nicht mit drei LIDL Märkten ersetzt (auch wenn ich deine persönliche Frustration anerkenne weil deine arme Bilderbuchschweiz bachab geht) und zweitens geht es nicht ums Pfennigfuchsen, sondern genau um (d)ein Argument: Im Buchhandel geht es um den Inhalt und nicht um den Preis. Somit bedarf es keiner zwanghaften Preissetzung weil sich als gut empfundener Inhalt ohnehin durchsetzen wird. Und komm mal in der Realität an: Der Buchhändler ist und musste immer ein Kaufmann sein. Dein nebulöser "ich bin Künstler und Zahlen interessieren mich nicht" Ansatz ist vollkommen realitätsfern. Und wenn Künstler Inspiration in einer (auch jetzt schon) kleinen, kommerziellen Buchhandlung suchen... na dann gnade ihnen Gott - mit Verlaub: Deine Argumentation ist lächerlich

Die Buchpreisbindung ist ein alter Zopf, der eigentlich nicht in unsere Zeit gehört. Mit oder ohne Buchpreisbindung, der Internethandel wird weiter zunehmen. Man könnte sich halbwegs damit anfreunden, wenn garantiert wird, dass deutschsprachige Bücher und Zeitschriften auf keinen Fall teurer sind als in Deutschland. Das ist jetzt leider gar nicht der Fall. Die Verleger würden die Buchpreise für die Schweiz auf zu hohem Niveau einfrieren.

@pimp: Hä? Die Zahlen sind vom Nein-Komitee. Sie sind als Replik an das Ja-Komitee zu verstehen, welches behauptet, das Kulturgut Buch würde ohne Buchpreisbindung nicht gefördert. Selbstverständlich ist das nur ein Scheinargument.

Die Zahlen des Kommitees sind doch heisse Luft. Was genau haben die Gelder für die Bibliotheken oder gegen den Analphabetismus mit der Buchpreisbindung zu tun? So ziemlich nichts. Hier wird doch mit den hanebüchensten Argumenten versucht, dem Geschäft mit der lukrativen Belletristik ein Kultur-, Kunst- und Bildungs-Deckmäntelchen umzuhängen.

Das Komitee hat mir mittlerweile die Kultur-Statistik geschickt. 182 Millionen gehen an die Bibliotheken. Ca. 20 Millionen an Autoren/Verlag/Erschliessung/Vertrieb. 50 Millionen entstehen durch den reduzierten MWST-Satz (hierzu habe ich keine Angaben). Den Screenshot von den 203 Millionen, werde ich beifügen.
Wie auch immer: Die Preisbindung hat nichts mit Kulturförderung zu tun.

Liebe Buchhändlerin. Ich habe lange eine Buchhandlung geführt und wäre damals froh gewesen, es hätte keine Buchpreisbindung gegeben! Mit freien Preisen kann man als kleine Buchhandlung kreativ um Kundschaft buhlen. Und das muss man, um nebst grossen bestehen zu können.
Ex Libris nutzt die Buchhandelsstrukturen klever für sich. Schade, dass nicht ich die Idee gehabt habe! Mit dem Gewinn liesse sich wirklich gute Literatur (die man notabene ohnehin kaum in Buchhandlungen findet) prima quersubventionieren! Und darum geht es meines Erachtens. Oder zumindest immer auch.

Ich stimme mit JA. Was hätte ich davon, wenn der Buchhändler ein Kaufmann wird statt ein Kulturmensch zu bleiben? Was hätte ich davon, wenn er von den "Kaufmännern" verdrängt wird? Was hätte ich von drei Lidl mehr und statt dessen einer Buchhandlung weniger? Kunst rentiert niemals in Franken und Rappen, & falls doch mal, dann soll der Autor/die Autorin (und auch der Übersetzer/die Übersetzerin) ein paar davon sehen. Im Buchhandel soll nicht der Preis entscheiden, sondern der Inhalt. Wenn wer Unbekannter gute Gedichte schreibt, soll er/sie auch bezahlbare Bücher herausgeben können, statt sie gratis ins Internet stellen zu müssen oder im Gemeinschaftszentrum aufzulegen. ALDI-Mentalität passt zu Pfennigfuchsern & Bankern. Kulturmenschen schauen nur auf das was drin ist und suchen Inspiration, auch beim Buchhändler an der Ecke (Wo gibts den noch?). Was wäre, wenn die Gesellschaft sich statt der Börse wieder einmal Kulturgütern zuwendete? Wirklichen Werten statt Wertpapieren (die demnächst ohnehin wertlos werden)?

@legovierf: Der Onlinehandel der Schweiz würde gegenüber dem Onlinehandel aus dem Ausland benachteiligt. Ein Gewinnausweis sagt nichts aus, der Gewinn eines Unternehmens ist eine Zahl, die sich beliebig manipulieren lässt. Es ist völlig unbestritten, dass die Verlage, die Hauptnutzniesser eines Kartells sind, mir ist sehr wohl bekannt, mit was für Kleinbeträgen die Autoren von Verlagen abgefertigt werden.

@Mariquita: ich bin nicht Buchhändler aber Mitinhaber einer Buchhandlung.
@PM11: Klar werde ich dich nicht umstimmen können, aber lass dir gesagt sein: absurd sind nur deine Argumente. Amazon (europ. Sitz in Luxemburg) liefert in jedes Land zu Preisen der dortigen Preisbindung. Wenn es überall funktioniert, wieso soll es in der Schweiz anders sein?
Dass sich Verlage "die Kassen füllen", ist einfach nur lachhaft. der Gewinn für den Verlag ist wenn es hoch kommt 1%. Notabene 1% der verkauften Bücher, nicht derer die im Keller liegenbleiben.

Für mich ist absolut klar, dass ich NEIN stimmen werde. Feste Preise in einem Markt widerstreben total meinem Freiheitsgefühl und auch einer freien Wirtschaft. Und was soll damit erreicht werden? Faktisch werden bloss die Kassen der Verlage gefüllt, bei den Buchhändlern mit ihrem Mini-Lohn (wenn angestellt) bleibt sowieso nichts hängen. Und was ist mit all den Importen aus einzelnen Internet-Käufen bei Amazon? Soll der Zoll jedes Paket öffnen und wenn es ein Buch ist, den Preis nachprüfen? Absurd!

@ legovierf: Bist du selber auch Buchhändler/in, wenn du so gut über den Schweizer Buchmarkt informiert bist?
Übrigens wird heute Abend in der Arena darüber diskutiert oder gestritten. Bin ja mal gespannt.

@lucid: die Studie der Weko bezieht sich auf die Situation in der Schweiz seit Aufhebung der Preisbindung. In der Branche herrscht immer noch Abwarten, so lange nicht klar ist, ob sie wieder eingeführ wird. Ein Grossteil der Buchhandlungen hält sich imer noch an die Listenpreise der Verlage. Der Wettbewerb hat in der Deutschschweiz noch nicht begonnen.
In anderen Ländern wie England zeigt sich ein anderes Bild.