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oder weil die eu im wesentlichen ein wirtschaftsverband ist, weil man meinte, mit wirtschaftsbeziehungen den frieden in europa zu sichern. das gerede von humanismus und demokratie war ein mäntelchen, das man nach dem ende des kalten krieges ungeniert lockern konnte.
aber vielleicht ist das zu pessimistisch.
also andersrum: deutschland ist sich aufgrund seiner vergangenheit vielleicht am ehesten bewusst oder seine sinne sind am ehesten geschärft dafür, dass ausgrenzung und unmenschlichkeit zu schlimmen katastrophen führen kann. andere länder, wie frankreich, england, die niederlande, belgien, italien, die als kolonialmächte unvorstellbare grausamkeiten verübt hatten, sind sich dessen nie richtig klar geworden. indem die shoa zum grössten aller verbrechen hochstilisiert wurde, verhindert man die selbsterkenntnis, dass jeder vor seiner eigenen tür viel zu kehren hat.
aber du hast recht: es gibt ja viele kluge köpfe in europa und in frankreich. und vielleicht sogar in der schweiz. jeder mensch wird beleidigt durch das üble spiel, das hier getrieben wird. jeder mensch ist aufgerufen, sich zu empören. nur denken ganz viele, das gehe sie ncihts an. - "wie klein, wie armselig ist diese grosse welt!" (lessing, minna von barnhelm)

@Mary: Weil die EU ein hierarchisches Gebilde ist, in welchem die alten Vorkriegs-Verhältnisse wieder zum Vorschein kommen. Wer bestimmt die EU? Es sind dies Deutschland, Frankreich und Grossbritanien.

Was ich nicht verstehe, ist, warum es in anderen ländern der eu keinen aufschrei gegen dieses vorgehen gibt. Warum wird frankreich von niemandem gemaßregelt oder verurteilt? Außer vielleicht von ein paar menschenrechtlern, auf die sowieso niemand hören will?

bemerkenswert finde ich, dass sarkozy in einem früheren stadium seines präsidentendaseins verlangte, dass auch kinder von papierlosen, die in frankreich die schule besuchen, ausgeschafft werden sollten. worauf sich prompt die eltern der "legalen" mitschüler schützend vor die anderen stellten. es gab also einen solidarischen reflex, wie er in der schweiz und deutschland wohl weniger wahrscheinlich wäre. das fand ich extrem sympathisch. aber es scheint ein fieses politisches kalkül zu sein, einen keil zwischen die menschen zu treiben, eine gruppe (möglichst eine, die über keine wirksame lobby verfügt) abzuwerten und sie den anderen als sündenbock anzubieten. eine art desolidarisierungsprogramm. es bleibt zu hoffen, dass die franzosen das billige spiel durchschauen und dem sarkozy heimleuchten. traurige gesellen, viele dieser leute in der politik.

Übel. Zurecht als "ethnisch begründete Kollektivstrafe" bezeichnet, als ethnische Säuberung. Es geht ja nicht um illegalen Aufenthalt, sondern um Bauen ohne Baubewilligung (d.h. wie bsp bei uns der Hotelier Fry auf dem Uetliberg), ein lapidares Vergehen, welches politisch instrumentalisiert wird.
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