The Nomad Caravan auf dem Weg in die Mongolei: Von Klenova nach Thessaloniki

Seit dem Start der Mongol Rally in Klenova in der Tschechischen Republik ist es eine Woche her und jedes Team sucht nun seinen eigenen Weg gegen Osten. 

In den ersten Tagen der Rally geben sich die Teams ein Speed-Race durch Mittel- und Osteuropa, um die einfachen Meilen möglichst schnell zu sammeln, bevor exotischere Ziele erreicht werden. 

Natürlich gibt es auch die Teams, die von den legendären rumänischen Strandparties nicht genug kriegen konnten und kurzerhand beschlossen hatten, ihren Aufenthalt um eine Woche zu verlängern.

Wir, zum Glück, befinden uns in der ersten Gruppe.

Am ersten Tag nach der Eröffnungsfeier der Rally in Klenova, einer Burg tief im Herzen der Tschechischen Republik, fuhren wir auf der Suche nach Gulasch gegen Südosten nach Budapest! Wir stoppten am Neusiedlersee, oft auch als Gatschlache bezeichnet, und selbst der mit dem Mittelmeer verwöhnte Grieche gab sich der experimentellen Erfahrung des trüben Wassers hin.

An Tag 2 der Rally fuhren wir 700 km, querten Ungarn und stiessen tief in das schöne Serbien vor. Wir bestiegen die Festung Novi Sad, ein geschichtsträchtiger Ort, den die Junge Generation eher mit dem berüchtigten Musikfestival assoziiert. Unserem Gusto nach Cevapcici erlagen wir im lebendigen Belgrad, eine Stadt mit schönen Menschen und viel Balkanflair. 

Wir fuhren weiter Richtung Nis in den Süden Serbiens, als uns aus dem Nichts ein roter Ferrari überholte. Aus dem Häuschen waren wir, als wir die Mongol-Rally Sticker auf dem Ferrari sahen und wir somit das Gerücht der Teilnahme des Luxussportwagens an der Mongol Rally bestätigen können. Mit unserem kleinen roten Teufel jagten wir dem Ferrari hinterher,  und obwohl der Micra sein Bestes gab, konnten wir den Ferrari nicht einholen.

Schlussendlich überholten wir die Karosse - denn der Ferrari musste tanken :) 

Am dritten Tag planten wir, früh in Thessaloniki anzukommen, um den Micra offroad tauglich zu machen. Die Dinge nahmen jedoch einen anderen Lauf: 100 km Umleitungen aufgrund einer unfertigen Strasse in Serbien und lange Wartezeiten an der Grenze zu Makedonien. Die makedonische Autobahn ist an sich schon eine kurvige Rennstrecke, dessen linke Spur ausschliesslich von dicken Karossen, mit deutschen, österreichischen oder schweizer Kennzeichen, auf dem Weg in den Heimaturlaub genutzt wird. Die griechischen Grenzbeamten hingegen, erfreuten sich am griechischen Pass und sagten nur: "Viel Vergnügen". 

Endlich in Thessaloniki angekommen, erfuhren wir die volle Gastfreundschaft von Giorgios Familie: Ein Festmahl griechischer Köstlichkeiten erwartete uns! Gearbeitet wird natürlich am nächsten Tag. Wir organisierten einen Dachträger für den 3-türigen Micra, bauten einen Schalter zur aktiven Motorkühlung ein und bereiften das Fahrzeug mit den von Continental gesponserten Reifen. Dazu kommt die typische Einkaufsliste für Offroad-Rallies: Sandbleche aus Eigenfertigung, Kompressor, Werkzeug, Benzinkanister, Gurte & Seile, Wagenheber, First Aid Kit, Kabelbinder, WD40 und Duct Tape. Wir beklebten das Auto liebevoll mit den Stickern unserer Sponsoren und beluden das Fahrzeug. Spät in der Nacht, fielen wir erschöpft ins Bett. Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von unseren Familien, frühstückten kräftig und endlich konnten wir die Reise unseres Lebens antreten.