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@Braedon: Deine Gedanken habe ich aufgenommen.
Arno Gruen geht in 'Falsche Götter', ein Buch über Liebe, Hass und die Schwierigkeit des Friedens, vom Ansatz aus, dass wir auf der vergeblichen Suche nach einer Identität sind, die uns rettet. Wir bedeuten uns selbst nichts.
... Entwicklung heisst Grösse, und für Grösse opfern wir alles, denn nur ‚Grösse’ rettet ein unbedeutendes Selbst.
... Die Freiheit und Gerechtigkeit, die uns allen Menschen zusteht, kann erst dann für sich gelten, wenn ein Mensch gelernt hat, dass er selber etwas für sich bedeuten muss.
... Wir in den industrialisierten Gesellschaften können nur auf Kosten der unterentwickelten Länder unserem Konsum nachgehen. Damit fördern wir die Theorien des freien Marktes, der nur den heisshungrigen Appetit nach immer mehr Geld und immer mehr ‚Grösse’ verdeckt. Und mit diesem unersättlichen Hunger kommt das Gesetz des Dschungels. Das einzige, das sich entwickelt, ist die Technik, und ihretwegen verlieren wir unsere Seelen.
... Die Unterwerfung unter die Grösse durchdringt uns auf allen Ebenen unseres Lebens, ohne Bewusstsein seines Werdegangs noch seiner Wirkung. Der sich dauernd vergrössernde Konsum an Stimuli ist selber Ausdruck und Anreger der Notwendigkeit für Grösse. Er verfestigt die Abspaltung vom Innern in solch einem Mass, dass nicht in Stimuli eingetaucht zu sein wie ein schrecklicher Zustand des Nicht-am-Leben-Seins ist. Es kommt einer sensorischen Deprivation gleich. Man fühlt sich ohne andauernde und sich erhöhende Stimulation, als ob man auseinanderfiele. Wir sind abhängig geworden von der Macht der Stimuli selber.
... Joseph Wood Krutch: Freisein kommt nicht durch technischen Fortschritt, sondern dadurch, dass man mit weniger schöpferisch leben kann.

Ich habe mich sehr auf diesen Film gefreut und darf sagen, dass es dem Macher Peter Joseph gelungen ist, die beiden Vorgänger nicht nur zu übertreffen, sondern gar nebensächlich zu machen.
Ich glaube daran, dass es dereinst eine Welt ohne Geld geben wird, aber dazu sind noch eine Menge Börsencrashes nötig, bis wir das endlich begreifen. Denn jene, die Geld verehren, liegen genau so falsch, wie jene, die es verteufeln. Geld ist nämlich nicht das Problem. Würden wir es heute abschaffen – es würde bald wieder eingeführt. Das Problem ist auch nicht die so oft beschuldigte Gier. Menschen, die gierig sind, suchen ihr Glück im Äusseren, nicht im Inneren. So können sie soviel anhäufen und scheffeln, wie sie wollen; etwas wird immer fehlen. Aber die Gier bringt uns zum Kern des Problems. Unser gesamter, kapitalistischer Lebenstil beruht auf dem Irrtum, dass das Leben ein Wettlauf sei. Dass nicht genug für alle da ist und dass wir um unser Stück vom Kuchen kämpfen müssen.
Exakt das ist das Problem.
Denn es gibt keinen Wettbewerb.
Kein Wettrennen.
Und keine Konkurrenz. Nicht wirklich.
Es gibt keine zwei Menschen, die genau dasselbe wollen.
Nur fokussieren sich die Wenigsten darauf, was sie wirklich haben/sein wollen, sondern eher darauf, was sie angeblich haben/sein sollen. Dies erzählt ihnen die Werbung. Dies demonstriert ihnen der Nachbar mit seinen Erfolgen. Wer weiss denn heute schon, was er/sie wirklich braucht, was er/sie wirklich will?
Dort fängt es an. Schaut auf Nordafrika. Die Menschen dort wissen derzeit genau, was sie nicht mehr wollen, aber sie haben nie gelernt, nach dem zu verlangen, was sie stattdessen benötigen.
Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass man von dem gewollt wird, was man selber will. Wenn der Wunsch aus tiefster Seele kommt. Nicht, wenn er vom Ego propagiert wird. Niemand will einen roten Ferrari. Das Geld, dass man den Verkauf bekommt vielleicht, die Anerkennung, wenn man damit herum fährt, möglicherweise. Aber die stinkende, kaum alltagstaugliche Karre selbst? Ne! Die will niemand wirklich.
Was wir wollen, ist geliebt werden. Unseren kreativen Beitrag zu dieser Welt leisten. Einen Unterschied machen. Doch dies ist keine Massenbewegung. Es geschieht im stillen Kämmerlein. Die Welt ist keine Maschine, die man bis ins letzte Teilchen zerlegen, analysieren und dann nach blieben neu zusammen setzen kann, so wie es Wissenschaftler – und besonders Mediziner – seit Ewigkeiten versuchen. Ich bin ein grosser Freund der Wissenschaft, doch es ist nicht nötig, darauf zu warten, dass das grosse Geheimnis des Lebens auf Seite 1 endlich enthüllt wird.
Wahre Freiheit gibt es tatsächlich; sie wird jenem zuteil, der auf sein Herz hört. Auf jener Ebene sind wir alle miteinander verbunden, ob dem Ego diese Idee nun passt oder nicht (und das tut sie nicht, deswegen nennen wir es auch so)
Wer mich einen Blender schimpft, liegt richtig. Wer meinem Aufruf folgt, und in seinem Leben mal gründlich aufräumt, statt sich von den Geschehnissen um sich herum ablenken zu lassen, genauso. Denn die Welt ist das, was wir in ihr sehen. Sie ist nicht gut, sie ist nicht schlecht; sie ist bloss ein Spiegel unseres Inneren. Worüber man am meisten nachdenkt, wird einen irgendwann finden. Es ist Gesetz.
Darum gefällt mir der Titelzusatz; „nach vorne schauen“. Lasst los, was euch schadet, indem ihr vergebt, anderen, aber - am allerwichtigsten - euch selbst, denn Vergebung bedeutet anerkennen, dass die Vergangenheit nie hätte anders sein können. Hätte man mehr geben können – man hätte es getan. Tat es aber nicht, denn mehr lag damals nicht drin. Doch die gute Nachricht: so lange man lebt, bekommt man jeden Tag die Chance, es besser zu machen, es hinzubiegen. Und egal, wo im Leben man steht, man ist stets auf dem richtigen Weg, exakt dort, wo man sein sollte.
„Glück“ ist nicht etwas, das man sucht; es ist etwas, das man findet. Und zwar im Augenblick. Indem man LOSLÄSST. Nicht kämpft, nicht verdrängt, sondern loslässt. Dann ergeben sich die Dinge auf einmal magisch wie von selbst.
Wer auf dem Weg ist, weiss, wovon ich spreche. Wer es nicht versteht, tut nichts Falsches. Denn es gibt weder richtig noch falsch. Es gibt nur bewusst und unbewusst. Wer unbewusst handelt, wir immer wieder auf Feld eins zurück geworfen und ist dazu verdammt, seine Fehler zu wiederholen. Doch wer sich dem Leben öffnet, wird begreifen, dass wir alle im Grunde dasselbe wollen und dass genug für jedermans und jederfraus Bedürfnisse da ist.
Ob die Zukunft das im Film beschriebene Venus-Projekt ist, vermag ich nicht zu sagen, aber die Idee hat Potential. Was ich jedoch mit Bestimmtheit weiss, ist, dass die Zukunft hier und jetzt beginnt. Mit DIR. Mit dem Verständnis, dass dir alle Türen offen stehen und es weder Zufall noch Schicksal gibt. Du kannst die Welt nicht verändern, aber du kannst sie inspirieren, indem du dich selbst änderst.
Dann werden die grossen Dinge plötzlich ganz klein und die kleinen Dinge riesig gross.

Lieber vorwärts, das habe ich schon verstanden, dass nicht du das forderst. Aber fordern und innere freiheit in einem satz - das ist ein widerspruch. Denn innere freiheit zu fordern führt den begriff ad absurdum.
Das die erlangung innerer freiheit bei anderen abgekuckt werden kann und einer rationalen logik folgen soll, finde ich ebenso widersprüchlich wie widersinnig. Man kann sich auf dem weg der inneren freiheit zwar von anderen bis zu einem gewißen grad lenken, sich durch deren worte und lebensphilosophien beeinflussen lassen - gehen muss ihn allerdings jeder selbst. Und das hat nur bis zu einem gewissen kleinen grad mit Rationalität zu tun, nämlich dann, wenn es ums begreifen geht. Alles andere ist inneres Erleben. Die wenigsten menschen aber sind tatsächlich zu so etwas "fähig" (nicht im sinne von nicht können, sondern nicht wissen, wie), weshalb der traum von der absoluten menschlichen -individuellen und gesellschaftlichen - freiheit eine - ich wiederhole mich - utopie bleibt.
bekannte Beispiele für meine theorie des weges zur inneren freiheit: Siddharta Gautama Buddha, Franz von Assisi, Mahatma Ghandi

ich bin der ansicht, dass es kein unterschied macht, ob frau oder mann. wichtig ist viel mehr, wie frau oder mann das thema angeht und welche qualität sie/er in der ansicht bringt. im zeitgeist film werden z.t. männer gezeigt, die durchaus ein "nicht-typisch-mann"-verständnis der thematik aufweisen, das ist für mich relevant. manchmal ist es vielleicht sogar wichtig, dass genau männer, die nicht mainstream denken, ihren beitrag auf eine weiche und liebevolle art leisten können.
vorwaerts: ich bin mir nicht sicher, dass dein beispiel mit den häusern in den usa ein gutes beispiel für eine geldlose gesellschaft ist. eine überhand vom kapitalismus, das die leute von einem tag zum anderen die leute ausbeutet, kann meiner meinung nach nicht mit einem wunsch der bevölkerung (oder teil davon) vergliechen werden. im einen fall werden die leute vor der tatsache gestellt und haben keine chance, sich auf die schnelle auf etwas anders einzustellen, im anderen wählen die leute frei aus und können ihre vorstellung schritt für schritt nachgehen, bis die änderungen wirklich umgesetzt werden können. da liegt für mich eben der unterschied mit dem willen, denn die leute in amerika haben die situation nicht gewählt. ganz andere qualität aber, wenn kleine gruppen mit z.b. gartengenossenschaften und dergleichen langsam was auf die beine stellen.

liebe mary, ich glaube, da ist etwas durcheinandergeraten. ich fordere hier gar nichts, sondern ich wollte deine ansicht wiedergeben, dass die innere freiheit voraussetzung für die allgemeine sei. statt fordern könnte man da auch "beschreiben" oder "annehmen" sagen.
andererseits sehe ich es nicht so, dass "es einfach geschieht", sondern entwicklungen folgen einer gewissen logik. wenn jemand innerlich unfrei ist, könnte es ja sein, dass er oder sie angeregt wird, freier zu werden, weil er oder sie das bei anderen sieht und fasziniert. bei geschwistern sieht man das ja oft, wie sie einander etwas abschauen.

vorwärts, von jemandem zu fordern, innerlich frei zu werden, wie du schreibst - das ist ein Widerspruch in sich! Völlig paradox!
- entweder es geschieht - oder aber eben nicht.
Es ist keine Forderung an die Menschen, innere Freiheit kann man nicht fordern! - aber innere Freiheit wäre die Voraussetzung für eine tatsächlich "freie" Gesellschaftsform, auf diesen Punkt beharre ich. Daher = Utopie!!

habe den film von alein auch gesehen und finde ihn sehr sympathisch, aber mit wem soll ich mich da als mann identifizieren? ;-/ nein, im ernst, ist mir auch aufgefallen, dass im langen streifen nur männlein zu wort kamen. trotzdem wird dort auch gezeigt, dass vieles, was wir als so festgefügt und zwingend betrachten, relativ oder konditioniert ist. dass das geld- bzw. wirtschaftssystem immer mehr zu einer art glaubenssystem wird, dem stimme ich zu. und mir scheint einfach die ketzerische kritik daran insgesamt recht schwach ausgeprägt. - es soll ja mal eine zeit gegeben haben, da man bücher schrieb und las. und bereits vor geraumer zeit hat eine frau das problem sehr gut auf den punkt gebracht: karen horney: kultur und neurosen. auch wenn's über 50 jahre her ist, aktuell ist es noch immer.

Hab den Film auch ganz gesehen, er verlangt Durchhaltevermögen und mich, Frau, degradiert er zur passiven Zuschauerin. Mit wem soll ich mich da identifizieren? Lauter Männer. Inhaltlich stimme ich den Analysen allesamt zu, ob "Venus" allerdings die Lösung ist, sei dahin gestellt. Ich hätte jedenfalls keine Lust dort zu leben. Das Chaos um uns herum ist ungerecht, krank machend, rücksichtslos, aber eben auch anregend. So viel genormte Harmonie ist einschläfernd.
@alein: dir bin ich extrem dankbar für deinen Filmbeitrag. Diese Frau stellt zwar nicht grundsätzlich das Finanzsystem in Frage, schildert aber den Irrtum der Produktionslinie und wie wir in dieses Schlamassel hinein geraten sind nachvollziehbar, reduziert auf das Wesentliche, mit Humor, unter Einbezug ihrer selbst, und das Ganze erst noch in 20 Min. Und ja sie spricht auch von all den Leuten, die sich jetzt schon für Nachhaltigkeit auf allen Ebenen einsetzen und gibt uns so die Möglichkeit, selber zu überlegen, wo wir konkret aktiv werden können. Der laaange Film hingegen endet mit einer Utopie (oder denkt ihr tatsächlich Russland oder Algerien lassen sich ihre Ressourcen wegnehmen, um sie für die Allgemeinheit nutzbar zu machen?) und hinterlässt bei mir leicht bittere Ratlosigkeit.
toni

also, den film endlich zur gänze gesehen. ein schöner film, ein schöner traum. da ist die zuversicht, dass das finanzsystem und der geldglaube zusammenbricht. irgendwie freue ich mich darauf. ich habe einfach ein wenig das gefühl, dass wir in der schweiz oder auch sonst in den finanzzentren wie unter einer glasglocke leben und nicht so zugang haben zu menschlich-natürlichen empfindungen. als ich heute in der süddeutschen las, dass in ägypten militärs oder polizisten ihre waffen niederlegten und sich der protestbewegung anschlossen, dachte ich, dass wir uns das hier eigentlich kaum vorstellen können. weil wir hier so sehr im glauben leben, dass wir dauernd in einem konkurrenzkampf leben, die menschen sich in sehr hohem grad mit dem system identifizieren und menschliche regungen unterdrücken. die vorraussetzung, dass ein friedlicher wechsel möglich wird, ist, dass eine genügend grosse anzahl menschen (es muss nicht die hälfte sein, sondern bloss eine "kritische masse") begreift, dass wir alle im selben boot sitzen, dass es nicht um ein gegeneinander geht, sondern um ein miteinander. der kapitalismus und seine helfenshelfer versuchen dieses gefühl nicht aufkommen zu lassen. es wäre schön, wenn es doch durchbrechen würde. eine gewisse chance gibt es, dass die zukunft anders, besser aussieht als die vergangenheit. wir werden ja sehen.

Packende Szenen zum Thema der inneren und äusseren Freiheit von Nelson Mandela hat Clint Eastwood im Film Invictus festgehalten. Aus meiner Warte äusserst sehenswert und seitens Wirkung auch einiges handfester als alle Zeitgeist Movies, die ich bisher gesehen habe. Deren Botschaften finde ich extrem spannend und aufklärend, eine Umsetzung dieser und auch abgeleiteter Ziele halte ich aber leider für utopisch.

ja, die unterscheidung macht sinn, aber es lässt sich nicht so absolut trennen oder gegeneinander ausspielen. mary meinte ja, dass man zuerst innerlich frei sein müsste. obwohl ich das natürlich jedem wünsche, denke ich nicht, dass man das so absolut fordern kann. aber damit die diskussion nicht zu abstrakt wird: wenn die geplatzte immobilienblase in den usa dazu führt, dass reihenweise leute aus ihren wohnungen oder häusern ausziehen müssen, nichts mehr finden und die häuser zugleich leer stehen, verlottern etc., dann denke ich schon, dass ohne geld gewisse künstliche sachzwänge nicht bestehen würden. innerlich können diese leute durchaus frei sein, aber äusserlich ist es demütigend und ein grosser unsinn und letztlich müssen diese menschen zeit und energie aufwenden, das sie anders besser aufwenden könnten und sind damit auch innerlich nicht mehr ganz so frei, vorübergehend. insofern denke ich schon, dass äussere und innere freiheit sich beeinflussen. aber die sache ist sicher sehr vielschichtig.

Für mich macht das sehr Sinn, die Unterscheidung in innere und äussere Freiheit. Man kann sehr gut als freier Mensch in einem freien Land leben und dabei doch total unfrei sein. Das grösste Gefängnis ist der eigene Kopf. (Aber er ist auch der Gefängniswärter mit dem Schlüssel in der Hand. Den er allerdings oft absichtlich selbst verlegt.)
Mit Geld oder mit Kein-Geld hat das für mich wenig zu tun.

vorwaerts: ja, das sehe ich auch, dass viele leute zu viel angst haben, um sich vom system zu befreien oder um anders denken zu können. das macht es so schwer für die, die eben andere visionen hätten und sie realisieren möchten. und logisch muss jeder selber den willen aufbringen, um etwas zu verändern. und nicht alle menschen setzen ihren willen für dieselbe sache ein, das macht es auch nicht einfach. darum gibt es informationsmaterial, filme, diskussionen, foren, wo sich leute austauschen können. dadurch werden die menschen ermutigt, ihre ideale nachzugehen. wenn sie eine chance bekommen, zu merken, dass andere leute die gleiche vision haben, oder gleich denken, wie sie, werden sie vielleicht eher den willen aufbringen, etwas zu verändern, als wenn sie denken, sie seien ganz allein.
mary: jemand, der die innere spirituelle freiheit erlangt, ist nach aussen ebenfalls frei. wenn nicht, sind es projektionen von anderen menschen, die das eh nicht beurteilen können. wenn jemand nach aussen frei ist und innen nicht, ist es ein fake, die person setzt einfach eine tolle fassade auf und die anderen glauben es. für mich hat das einfach keinen wert. ich weiss nicht, wieso es verschiedene definitionen von freiheit geben sollte, eigentlich... wie es für mich auch nicht verschieden definitionen von liebe gibt. wie die leute etwas interpretieren, ist ne andere sache.

Vollkommene innere freiheit ... Ich glaube, daß das etwas ist, was eben nicht durch bewusstes handeln hervorgerufen werden kann, man kann sich das nicht vornehmen. Es geschieht unterbewusst und erreicht irgendwann das bewusstsein und manifestiert sich in einer art innerem Befreiungsgefühl - oder erleuchung, wenn man so will, um es mal spirituell auszudrücken... Vielleicht. Ich denke es ist möglich, innerlich möglichst frei zu sein, auch wenn man in vielen dingen von außen fremdbestimmt wird.
Das argument mit der wechselseitigen beeinflussung finde ich gut. Das würde bei meiner argumentation heißen, je mehr innerliche freiheit ich entwickeln kann, desto größer wird der einfluss auf die freiheit/unfreiheit meines wirkungskreises... Man kann, da geb ich dir recht, innere von äußerer freiheit nicht völlig abspalten. Für mich sind das aber 2 systeme, die ineinander greifen, sich aber in unterschiedlichen tempi bewegen können.

mary, spontan würde ich sagen, wie ich die trennung in körper und geist seit descartes oder schon davor in zweifel ziehe, so sehr ziehe ich auch eine klare trennung von innerer und äusserer freiheit in zweifel. was würde denn die "vollkommene innere freiheit" bedeuten? ist sie vorstellbar, sinnvoll? vielleicht ist freiheit eben doch bloss eine art gestaltungsfreiraum und das wissen, bewusstsein, dass man selbst gestaltet. (aber nicht mal hier bin ich sicher: muss es denn immer bewusst sein?)
dass menschen innerlich frei sein können, auch wenn sie äusserlich nicht unfrei sind, stimmt zwar, daraus würde ich aber nicht ableiten, dass sie zuerst innerlich frei werden müssen, bevor sie äusserlich frei sein können. ich stelle mir hier eher eine wechselseitige beeinflussung vor. - mit dem argument, dass (in schillers "tell") die stauffacherin im eigenen haus ihren mann beeinflussen konnte, wurde noch im 20. jahrhundert in der schweiz gegen das frauenstimmrecht polemisiert. die frauen hätten ja sehr wohl in ihren sphären eine freiheit bzw. macht und einfluss. die bräuchten das frauenstimmrecht dann gar nicht mehr. also diese argumentation könnte man heute natürlich nicht mehr bringen.
übrigens ein sehr spannendes buch, das ich bis heute leider nicht ganz gelesen habe: erich fromm: die furcht vor der freiheit.