Kommentare

Balu: Die Löhne sind zwar Preistreiber, trotzdem werden über die Löhne kein Zins abgeschöpft. Im Gegenteil. Und nochmals: Ich rede von Zins, und nicht von Investitionen. Der Zins kommt nicht durch die Investition an sich zustande, sondern weil der Kapitalgeber es für sein natürliches Menschenrecht hält, dafür Zins zu verlangen. Es ist diese scheinbare Selbstverständlichkeit, die absurd ist, und die ich als unmoralisch anprangere.


wenn man nichts hat, bleiben einem so manche Probleme erspart...

Er liegt zinsfrei auf der Alternativen Bank.

Übrigens: Hast du deinen überdurchschnittlichen Lohn unter deinem Kopfkissen gelagert oder lässt du ihn dir von der Bank verzinsen?

Heri: "Die Zinsabschöpfung wird über die Preise realisiert, nicht über die Löhne." - Die Löhne sind in aller Regel die grössten Preistreiber im Kuchen. Wenn du als Unternehmer jemanden anstellen willlst und kein Geld hast, bist du gezwungen dir für diese Arbeitskraft Geld zu leihen. Genau wie das bei jedem anderen Produktionsmitteln zutrifft. Dadurch kommt der Zins zu Stande. Als Unternehmer tätigst du ein Versprechen in die Zukunft. Dein Produkt existiert heute nicht. Warum sollte dir ein Kapitalgeber also Geld verschenken? Wegen deinen blauen Augen? - "Eigentlich hätte ich 40% mehr Lohn zu gut, wenn keine Zinszahlungen geleistet werden müssten." - Bei kontrafaktischen Gedankenexperimenten kannst du die Vorteile des gegenwärtigen Systems natürlich nicht mitnehmen. Länder, in denen Leute mietzinsfrei in staatlichen Wohnsiedlungen hausen, können keine besonders hohen Löhne zahlen.

Pancho: Anstatt meine einfache Frage zu beantworten, woher der Mehrwert des Zinsertrages Deiner Meinung nach kommt, wiederholst Du endlos das Mantra, dass es uns heute viel besser gehe als auch schon. Ich denke, man muss schon einiges an Scheuklappen aufwenden, angesichts der Verhältnisse in der heutigen Welt ohne jeglich kritische Selbstreflexion auf diesem Standpunkt zu beharren.
Zweifellos hat die Entfesselung der Produktivkräfte gewaltige Fortschritte gebracht, die ich nicht missen möchte. Aber leider auch sehr viel Elend, und das möchte ich eigentlich nicht. Die Antwort auf die Frage, ob es "uns" besser geht oder nicht (was eh sehr sujektiv und kaum messbar ist), hängt doch sehr mit der Verteilung des jeweils vorhandenen Wohlstandes zusammen, wie die moderne Glücksforschung belegt. Es ist nicht das Verdienst der investierenden Kapitalisten, dass der Wohlstand in unseren Gefilden (sagen wir mal Europa) etwas breiter verteilt ist als noch vor dreihundert Jahren. Das haben wir in erster Linie den sozialen Kämpfen der Benachteiligten zu verdanken. Ohne diese wäre die Kaptialakkumulation noch schneller fortgeschritten. Ich jedenfalls bin der Überzeugung, dass es uns vor 40 Jahren allgemein besser ging, auch wenn wir damals weit weniger technischen Schnickschnack hatten.
Gewinne/Verluste durch Investition (aka Risikoprämie): Wenn sich diese die Waage halten würden, dann hätten wir diesbezüglich wahrscheinlich keine Probleme. Tatsache jedoch ist, dass ein wesentlicher Anteil des produzierten Mehrwertes von immer weniger Menschen abgeschöpft wird, die immer reicher werden (nur weil sie Kapital besitzen). Das Zins-Spiel ist so angelegt, dass Goldmannn-Sachs immer gewinnt. Und dieser Mehrwert hat letztlich jemand real erarbeitet, der kommt nicht aus dem heiteren Himmel oder von der Börse. Darum bleibe ich dabei: Zinsnehmen ist unmoralisch und trägt zur Erhöhung der heutigen Ungleichheit bei, anstatt ihr entgegenzuwirken.

Bluebalu: Habe mich offenbar zuwenig verständlich ausgedrückt. Oder ist Deine Bemerkung, dass auch ich ein 40% Räuber bin, nur polemisch zu verstehen? Ich versuch es nochmals: Die Zinsabschöpfung wird über die Preise realisiert, nicht über die Löhne. Eigentlich hätte ich 40% mehr Lohn zu gut, wenn keine Zinszahlungen geleistet werden müssten. Aber ich will mich nicht beklagen, da ich auch so schon überdurchschnittlich verdiene. Und dieses letztere ist nicht deshalb, weil wir Schweizer um so vieles besser oder fleissiger sind, sondern wegen des Machtgefälles, welches die weltweite Kapitalakkumulation mit sich bringt. Und dies wiederum ist nicht zuletzt auf den Zinsmechanismus zurückzuführen.

Hui, da hab ich ja in ein Wespennest gestochen. Die weitverbreiteten Ansichten, dass es ganz normal und überhaupt nichts anstössiges sei, Zins zu nehmen, zeigt, wie wenig über dieses Thema nachgedacht wird. Bundesrat Amman diese Woche: "Jetzt muss über alles gesprochen werden, es darf keine Tabus mehr geben". In seiner Aufzählung erscheinen aber nur die altbekannten Vorschläge, dass die kleinen Leute den Gürtel enger schnallen sollen. Kein Wort, ja wahrscheinlich nicht einmal ein kleiner Gedanke dazu, dass auch mal die Reichen etwas von ihrem ergaunerten Reichtum abgeben könnten. Es hat ja eigentlich genug für alle Menschen auf dieser Erde, es ist nur eine Frage der Verteilung. Das sollten wir doch vernünftig lösen können, oder nicht?

sobald die Deflation um sich greift, wird das Sparkonto wieder attraktiv werden. Mal abwarten, wie's mit den Ölpreisen weitergeht. Anstonsten gibts nur eins: Gold, Silber, Diamanten und Kopfkissen.

Falls es seriös ist, kannst du auch offen darüber sprechen.

Trotz der schwierigeren Situation ist die Geldvermehrung ein menschliches Bedürfnis. Wer hat keine finanziellen Wünsche und Ziele?
Wer den Kopf nun nicht in den Sand stecken will und für andere Möglichkeiten offen ist, biete ich Lösungen an.
Karin

Legobausteine in allerlei Farben.. einfach mal in den Raum stellen ohne Bauplan, aber das Bild auf der Verpackung passt +/- zum Thema.. glaubs?! :-)
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was mir ein bisschen fehlt in diesen dialogen/monologen hier, ist die grundlage, auf denen jene zu handeln (im sinne von handlung, etwas tun) gedenken, die sich gegen zins und markt u.ä. aussprechen. selbst etwa genossenschaftliches handeln basiert auf gewissen prinzipien einer marktwirtschaft, des geldanlegens etc. einfach sagen zins ist scheisse investition ist scheisse ist ja mal schön, aber was ist denn euer postulat?

@Livanto: Ich fürchte diese Begriffe aus der Kultur sind schon wesentlich älter als die Zinswirtschaft oder überhaupt Geld.